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Im Oktober erst galt ein Rückruf bestimmten Milchsorten.

© Sebastian Gollnow/dpa

Verbraucherschutz: Lebensmittelwarnungen im Jahr 2019 auf Rekordhöhe

Die Zahl der Verbraucherwarnungen für Lebensmittel steigt Jahr für Jahr an. Verbraucherschützer fordern grundlegende Reformen bei der Lebensmittelüberwachung.

Die Zahl der Lebensmittelwarnungen hat im vergangenen Jahr ein neues Rekordhoch erreicht. Insgesamt wurden im Vorjahr 198 Lebensmittelprodukte beanstandet, wie aus Zahlen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegen. Das sind zwölf Fälle mehr als 2018.

Die veröffentlichten Warnungen stiegen in den vergangenen Jahren immer weiter an. Im Jahr 2015 waren es lediglich 100 Beanstandungen – halb so viele wie im Jahr 2019. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.

Häufigste Ursache für die Warnungen seien in 73 Fällen mikrobiologische Verunreinigungen durch Keime, Viren oder Bakterien, hieß es in den Jahreszahlen des Bundesamts. In mehr als 60 Fällen ging es um Fremdkörper wie Teilchen aus Plastik, Metall oder andere Stoffen, die bei der Produktion in die Produkte gelangten. Bei rund 30 Fällen wurden unzulässige Inhaltsstoffe in Produkten bemängelt.

Mit über 50 fielen die meisten Beanstandungen den Angaben zufolge im Bereich Fleisch, Wild, Geflügel und Erzeugnissen daraus an. 30 Beanstandungen gab es bei Milch oder Milchprodukten. Auch bei Obst und Gemüse sowie Nüssen und Knabberwaren hatte es Warnungen gegeben.

Um Skandale künftig zu verhindern, müsse die Lebensmittelüberwachung und die Verbraucherinformation grundlegend reformiert werden, forderte Anne Markwardt, Bereichsleiterin Lebensmittel beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Die Verantwortung für die Überwachung müsse auf Länderebene verlagert werden. Die kommunale Lebensmittelüberwachung sei bei komplexen Lieferketten nicht mehr zeitgemäß.

„Ergebnisse der Betriebskontrollen veröffentlichen“

Der Handel müsse zudem verpflichtet werden, Rückrufe auszuhängen, um Verbraucher besser zu erreichen, sagte die Lebensmittel-Expertin den Funke-Zeitungen.

Markwardt forderte zudem eine Verpflichtung für die Behörden, die Ergebnisse der Betriebskontrollen zu veröffentlichen. Wenn Betriebe damit rechnen müssen, dass Verstöße gegen Hygieneregeln oder Lebensmittelgesetze regelmäßig öffentlich würden, bestehe ein viel größerer Anreiz korrekt und sauber zu arbeiten. „Das hilft, Lebensmittelskandalen vorzubeugen“, erklärte die Lebensmittelexpertin. (epd)

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