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Gedränge am Flughafen Berlin-Tegel: Beschwerden von Fluggästen machen den Löwenanteil der Arbeit der Schlichtungsstelle aus.

© Mike Wolff

Schlichtungsstelle gibt Entwarnung: „Flugchaos wiederholt sich diesen Sommer nicht“

Zwar ist die Zahl der Beschwerden über Airlines im ersten Halbjahr um 28 Prozent gestiegen, doch 2018 war es viel schlimmer, sagen die Schlichter.

Auch wenn Urlauber, die an den Ferienwochenenden an den Berliner Flughäfen starten oder landen, ein anderes Gefühl haben: Nach dem Flugchaos im vergangenen Jahr scheint sich nach Einschätzung der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) die Lage an den Flughäfen zu entspannen.

Zwar ist die Zahl der Beschwerden von Flugreisenden über Verspätungen oder Flugausfälle in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 28 Prozent auf rund 9960 Fälle gestiegen, dennoch ist das kein Vergleich mit den Zuständen vor einem Jahr. 2018 war die Zahl der Beschwerdeanträge von Fluggästen um fast 140 Prozent auf 28.104 Fälle in die Höhe geschossen.

Trendwende im April

Was SÖP-Geschäftsführer Heinz Klewe die Zuversicht gibt, dass das Schlimmste überstanden ist, ist der Verlauf der Beschwerden in diesem Jahr. Waren es im Januar, Februar und März noch deutlich mehr Fälle als in den Vorjahresmonaten, so lässt sich seit dem Frühling eine Trendwende feststellen. Im April blieb die Zahl der neuen Fälle fast konstant, im Mai und Juni ist sie gesunken. Auch im Juli sind die Fallzahlen verglichen mit Juli 2018 bislang niedriger.

„Für Reisende und Airlines ist die Entwicklung gleichermaßen sehr erfreulich“, sagte Klewe, dem Tagesspiegel. Er glaubt, dass die von der Branche eingeleiteten und realisierten Maßnahmen Wirkung zeigen. Zudem dürften die nach der Insolvenz von Air Berlin entstandenen Probleme weitgehend gelöst sein. „Ich bin daher optimistisch, dass sich der Chaos-Sommer 2018 in diesem Jahr nicht wiederholt und wir nicht erneut explodierende Beschwerdezahlen zu vermelden haben.“

Beschwerden über Airlines machen den Löwenanteil der Arbeit der Schlichtungsstelle aus. Rund 83 Prozent ihrer Fälle kommen aus dem Flugbereich. Anders als Internetportale wie Flightright oder EU-Claim verlangt die SÖP von Verbrauchern kein Geld für ihre Hilfe, allerdings müssen die Kunden zunächst selbst versuchen, von der Airline ihr Geld zu bekommen. Gelingt das nicht, kann man die Berliner Stelle einschalten.

Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 11.900 neue Fälle

Insgesamt verzeichnete Klewe in den ersten sechs Monaten dieses Jahres knapp 11.900 neue Fälle, ein Plus von 24 Prozent. 1430 Beschwerden und damit geringfügig weniger als im ersten Halbjahr 2018 betrafen die Bahn, dafür stiegen die Beschwerden im Bereich Fernbus um 37 Prozent. Allerdings hält sich die Zahl der Fälle, die Fernbusse betreffen, mit 280 Schlichtungsanträgen im ersten Halbjahr im Rahmen. Auch Beschwerden von Nutzern des öffentlichen Personennnahverkehrs nahmen zu. Statt 168 Fällen wie in den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es jetzt 207 Schlichtungsanträge (plus 23 Prozent).

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