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Internet-TV

© dpa

Fernsehen: Telekom geht in die Offensive mit Internet-TV

Die Telekom will ein breites Publikum für das Internet-Fernsehen gewinnen und rüstet deshalb auf. Auch Bundesliga-Fußballspiele sollen künftig übertragen werden.

Die Deutsche Telekom geht mit einer Ausweitung ihres Internet-Fernsehangebots in die Offensive und will so den schwächelnden Festnetzbereich stabilisieren. "Internet-TV ist nun marktreif, daher bringen wir es nun an den Markt", sagte Vorstandschef René Obermann vor Eröffnung der Funkausstellung Ifa. Der Konzern war im vergangenen Jahr in das neue Geschäftsfeld gestartet, allerdings war Internet-TV nur in wenigen Städten über das VDSL-Netz verfügbar. Die Nutzerzahl liegt daher nur im fünfstelligen Bereich. Nach der Aufrüstung des Breitbandnetzes will Obermann die Nutzerbasis nun bis zum Jahresende auf 100.000 bis 200.000 erhöhen.

Um das Internet-Fernsehen schneller populär zu machen, soll das Angebot künftig auch über das aufgerüstete DSL-Netz übertragen werden. Die Reichweite steigt damit deutlich an, denn das Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL deckt nur 27 Städte ab. Mit dem aufgerüsteten DSL-Netz kommen weitere 750 Städte hinzu. "Bis Ende 2007 können über 17 Millionen Haushalte unser Highspeed-Netz nutzen", sagte Festnetz-Vorstand Timotheus Höttges. Derzeit seien es 15 Millionen. Obermann stellte zudem neue Bündeltarife (Telefon, Internet, Medieninhalte) vor, die mit 60 bis 75 Euro im Monat um rund 16 Prozent unter den bisherigen VDSL-Tarifen liegen.

Kooperation mit Premiere

Das Internet-TV-Programm umfasst neben Spielen der Fußball-Bundesliga eine Video-Bibliothek und das zeitversetzte Abrufen von Fernsehfilmen. Insgesamt sind 145 Programme über das Netz der Telekom verfügbar. Der Konzern steigt bei seinem TV-Angebot nicht selbst als Produzent ein, sondern überträgt die Inhalte der Sender. Bei der Übertragung der Bundesliga kooperiert die Telekom mit dem Bezahlsender Premiere.

Festnetz-Chef Höttges beteuerte, dass die Bündelangebote wichtig seien, "um die Umsätze zu sichern". Die Telekom verzeichnet infolge des harten Wettbewerbs in Deutschland massive Rückgänge - so wechselten alleine im vergangenen Jahr über zwei Millionen Festnetzkunden zur Konkurrenz. Die neuen Angebote würden daher helfen, "den Heimatstandort nachhaltig zu sichern", sagte Höttges.

Ausbau des Breitbandnetzes geplant

Obermann bekräftigte, dass der Bonner Konzern sein Breitbandnetz weiter ausbauen wird. "VDSL ist eine Schlüsseltechnologie." Die EU-Komission verlangt eine Regulierung des neuen Netzes, was Obermann ablehnt. Bis Mitte kommenden Jahres sollen in 50 Städten VDSL-Zugänge erhältlich sein. Kostenpunkt: Rund drei Milliarden Euro.

Als einen wichtigen Wachstumsmarkt sieht Obermann auch Handy-TV, allerdings brauche der Markt dazu noch Zeit. "Ich bin mir sicher, dass bei der kommenden Ifa das Thema Mobile-TV eine stärkere Rolle spielen wird", sagte er. Diese Entwicklung werde die gewohnte TV-Nutzung indes nicht ersetzen, sie aber verändern. Laut einigen Studien könnte der branchenweite Umsatz zum Ende der Jahrzehnts auf rund 450 Millionen Euro steigen, was einige Experten allerdings bezweifeln. (mit dpa)

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