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Die Schauspielerin Bella Thorne.

© Jimmy Morris/dpa

US-Schauspielerin Bella Thorne: Der Schritt aus der Scham in die Selbstermächtigung

Die Schauspielerin Bella Thorne wurde mit gehackten Nacktbildern erpresst. Daraufhin veröffentlichte sie diese. Ein Kurzporträt.

Längst geschieht es so häufig, dass Einzelfälle kaum noch mediale Aufmerksamkeit erhalten: Wieder einmal wurden Nacktbilder gehackt. Wieder einmal sind die Täter anonym. Wieder einmal ist eine junge Prominente betroffen.

Diesmal war es die US-Schauspielerin und Sängerin Bella Thorne. Am vergangenen Wochenende versuchte ein Unbekannter die 21-Jährige mit illegal beschafften Aufnahmen zu erpressen, die von ihrem Handy stammten. Einen Tag lang habe sie geweint, schrieb Thorne auf Twitter, dann entschied sie sich kurzerhand dazu, die Bilder selbst ins Netz zu stellen – versehen mit dem Kommentar: „Hier sind die Fotos, mit denen er mich bedroht hat. Mit anderen Worten: Das sind meine Brüste.“

Ein niederträchtiges wie lukratives Geschäftsmodell

Prominente Frauen wie Thorne sind besonders anfällig für Erpressungsversuche mit Nacktbildern. Es ist ein niederträchtiges wie lukratives Geschäftsmodell, das Scham und Angst um die eigene Karriere in Hollywood gnadenlos ausnutzt. Doch mit Thorne hat nun erstmals eine Betroffene beschlossen, so offensiv damit umzugehen: „Viel zu lange habe ich mich von diesem Mann ausnutzen lassen. Immer wieder. Ich habe es satt. Ich mache Schluss damit, weil es jetzt meine Entscheidung ist“, kommentierte sie ihren Schritt.

In sozialen Netzwerken erhielt Thorne dafür viel Zuspruch. Die Schauspielerin Whoopi Goldberg hingegen beschuldigte ihre junge Kollegin, sich selbst in die missliche Lage versetzt zu haben. Als Prominente dürfe man schlicht keine Nacktfotos von sich machen. Noch immer sehen offenbar viele in der Unbedarftheit der betroffenen Frauen das eigentliche Problem.

„Du kannst mein Leben nicht kontrollieren - niemals“

Thorne, die in einem gerade veröffentlichten Buch über persönliche Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch schreibt, setzt dieser Täter-Opfer-Umkehr etwas entgegen. Ihre Botschaft: Nicht die Existenz des Bildmaterials ist verwerflich, sondern die Verletzung der Privatsphäre durch kriminelle Missachtung der Selbstbestimmung von Frauen. Auch wenn ihr Entschluss in einer Zwangslage erfolgte, zeigt sich Thorne erleichtert: „Ich kann heute Nacht besser schlafen, weil ich weiß, dass ich mir meine Macht zurückgeholt habe.“

In Richtung des Täters fügte sie hinzu: „Du kannst mein Leben nicht kontrollieren - niemals.“ Die Deutungshoheit nicht mehr der anonymen, männlichen Machtfantasie im Internet zu überlassen, der Schritt aus der Scham in die Selbstermächtigung - das ist Thornes so wichtiges Signal an Betroffene.

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