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Die nächsten Winter-Paralympics finden 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo statt.

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Tschüss Peking – Hallo Mailand und Cortina: Dackel Douglas und das Ende der Pandemie

Nach den Winterspielen ist vor den Winterspielen. Hier ein paar Wünsche für die Paralympics 2026 in Italien. Von (vielleicht) realistisch bis ziemlich schräg.

Von PZ-Autor *innen

An dieser Stelle berichtete das Team der Paralympics Zeitung, ein Projekt von Tagesspiegel und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Alle Texte zu den Spielen rund um Peking finden Sie hier. Aktuelles finden Sie auf den Social Media Kanälen der Paralympics Zeitung auf Twitter, Instagram und Facebook.

ENDLICH WINTER

2026 ist es klirrend kalt. Die Schneeflocken tanzen durch die Luft, das Weiß glitzert und unter den Skibrillen blitzen rote Nasen hervor. Eingepackt in dicke Winterjacken stehen die Fans der Spiele neben der Strecke, während eine Langläuferin nach der anderen auf der perfekt präparierten Loipe vorbeizischt. Über beste Bedingungen redet man in der Mixed Zone, der schnelle Schnee sorgt für Begeisterung. Die Stimmung auf den Rängen ist ausgelassen, die Medaillen fallen Tag für Tag. Das Maskottchen der Spiele steht als menschengroße Eisfigur vor dem Stadion und begrüßt die Wintersportverrückten. Die Kamerabilder fangen eingeschneite Bergkulissen ein, die sich majestätisch hinter den Sportstätten auftürmen. Die Gipfel sind gezuckert, die Seen zugefroren und die Baumwipfel starr gefroren. Und zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt ist es wieder richtig Winter, wenn die Para-Sportlerinnen und -sportler sich mit ihren Guides von den Hängen stürzen, ins Schwarze treffen oder den Puck über die Eisfläche schießen. Hannah Prasuhn

SENIOREN-WG?

Von wegen! Anna-Lena Forster und Andrea Rothfuss teilen sich zwar auch in Italien ein Zimmer, halten dort aber keine Kaffeekränzchen ab. Forster geht mit 30 Jahren ohne Druck auf die Piste, sie hat ihre Weltklasse längst bewiesen. Die 36-Jährige Rothfuss dreht bei ihren sechsten Spielen noch mal auf. Von Ruhestand auch danach keine Rede. Elena Deutscher

ROLLSTUHL-SHORTTRACK

Multitalent Mehman Ramazanzade ist mittlerweile seit einem Vierteljahrhundert als Para-Sportler bekannt und startet als erster Aserbaidschaner bei Paralympischen Winterspielen. In Peking war sein Debüt aufgrund einer Verletzung noch kurzfristig ausgefallen. Nach Armdrücken, Gewichtheben, Langlauf und Radsport (Paris 2024, wir drücken die Daumen) wagt der mittlerweile 56-Jährige einen weiteren sportlichen Neustart. Bei den Spielen in Italien debütiert er in der frisch eingeführten Disziplin „Rollstuhl-Shorttrack“, ganz ohne Ausfälle und Verletzungen. Auch diesmal ermutigt ihn das aserbaidschanische NPC zu dem Sportartenwechsel mit den Worten „Mach das!“ – und er macht es. Delia Kornelsen

Mehman Ramazanzade schaffte beim Eurocup in Finnland die Qualifikation für Peking.
Mehman Ramazanzade schaffte beim Eurocup in Finnland die Qualifikation für Peking.

© promo

HAUPTSACHE ITALIEN

Die letzten italienischen Winterspiele sind fest in das deutsche Para-Eishockey-Gedächtnis eingebrannt. 2006 feierte die Nationalmannschaft in Turin paralympische Premiere – und hatte sich seitdem nie wieder für die Endrunde qualifizieren können. Mailand ist für Andreas Pokorny also ein gutes Omen – nach 14 Jahren als Bundestrainer steht er 2026 endlich auch mal bei Paralympics an der Seitenlinie. Lennart Glaser

DOUGLAS UND DIE KRITIKER

Nachdem Para-Biathlet Martin Fleig seine Karriere als Sportler mit einer silbernen Medaille bei den Paralympischen Spielen in Peking beendet hatte, ist nun sein Dackel Douglas international sportlich erfolgreich. Der Hund hatte sein Herrchen bereits 2021 in der Vorbereitung auf die Spiele in China beim Training begleitet und war daraufhin von einem Schlittenhunde-Scout entdeckt und gefördert worden. 2026 gewinnt Douglas parallel zu den Paralympics in Mailand bei den Hundespielen seine erste Medaille. Herrchen und Frauchen Fleig sind wahnsinnig stolz auf ihren kleinen Liebling: „Er hat sich gegen alle Kritiker durchgesetzt. Das hätten wir nie erwartet.“ Douglas ist beim Schlittenhunderennen der erste und einzige Dackel in dem Team, das sich aus ihm und vier Huskies zusammensetzt. Zoe Bunje

Douglas for Gold. Damit hätte Stefanie Fleig nicht gerechnet – ihr Dackel ist so erfolgreich wie Ehemann Martin.
Douglas for Gold. Damit hätte Stefanie Fleig nicht gerechnet – ihr Dackel ist so erfolgreich wie Ehemann Martin.

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AIGNER UNIVERSE

Nach dem großen Erfolg der Aigner-Geschwister (Barbara, Veronika, Johannes und Elisabeth) 2022 in der prallen Sonne von Peking, ist das Gespann nach Italien gekommen, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Gemeinsam mit Team Österreich beziehen sie das Haus im paralympischen Dorf in Mailand – doch im Medaillenspiegel werden der Bruder und seine drei Schwestern dieses Mal als eigenes Team geführt. Mit ihren neun Podestplatzierungen holte Familie Aigner in Peking so viele Medaillen, dass sie im internationalen Ranking auf Platz acht gelandet wäre. In Mailand toppt sie diesen Erfolg noch. Statt mit einer Flagge laufen die Geschwister bei der Eröffnungsfeier mit einem riesigen Familienfoto ein, das ihren Zusammenhalt symbolisiert. Nils Wattenberg

Die Aigners auf der Stange: Barbara, Veronika, Johannes und Elisabeth (von links).
Die Aigners auf der Stange: Barbara, Veronika, Johannes und Elisabeth (von links).

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DIE BESTEN SPIELE ALLER ZEITEN

Für Andrew Parsons ist der sechste März 2026 der Tag der Tage. Der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees eröffnet in Mailand die 14. Winterspiele – mit einer unspektakulären Rede, in der er betont, wie gut die Werte der Spiele in diese friedliche Zeit passen. Im Vorfeld waren alle Entscheidungen des IPCs transparent und klar, sodass Parsons knapp zwei Wochen später das Fazit verkündet: Das waren die besten Spiele aller Zeiten. Lennart Glaser

100 UND EINE MEDAILLE

China knackt als erste Nation die 100-Medaillen-Marke. Vier Jahr zuvor waren es in Peking 61 Medaillen gewesen – und damit 61 Mal so viele wie vier Jahre davor. Dafür hatte China für die Paralympics in Italien einen wasserdichten Plan entwickelt. Statt nur ausländische Trainerinnen und Trainer einzukaufen, bürgert man systematisch ausländische Sportlerinnen und Sportler ein. Geld spielt dabei, wie sonst auch, natürlich eine total untergeordnete Rolle. So bricht China einen Rekord nach dem nächsten. Auch im Eishockey gelingt Historisches: Dort gibt es die erste Goldmedaille überhaupt. Verärgert über die jahrelange Dominanz der USA hat sich China für das Finale eine neue Strategie überlegt. Ein Athlet des chinesischen Teams wird in der Umkleide der Amerikaner gesichtet und klaut den jahrelangen Glücksbringer … Anders ist der Sieg gegen die US-Boys (und vielleicht Girls?!) nicht zu erklären, denn seit es die kleine Figur mit Namen „Mr. Potato Head” gibt, hatten die Amerikaner quasi jedes Spiel gewonnen. So aber beendet China die Spiele mit 100 und eins Medaillen und damit auf Platz eins der Nationenwertung. Mona Alker

ENDE DER PANDEMIE

Brittani Coury bereitet sich intensiv auf die Spiele in Italien vor – denn die Pandemie ist vorbei und ihr Beruf als Krankenschwester nimmt sie nicht mehr so in Anspruch, wie vor den Spielen in Peking. Die Fußamputierte US-Snowboarderin freut sich auf Cortina d’Ampezzo. Sie hat hart trainiert, will es nochmal wissen. Brittani, Spitzname „Hurricane Ritta“, lebt für den Para-Sport, sie kennt keine Grenzen. Wenn sie auf den Pisten in atemberaubender Geschwindigkeit ihre Sprünge und Figuren absolviert, fühlt sie sich wirklich frei. Claudia Kleist

HAARE SCHÖN

Nachdem die besten Freunde Leander Kress und Christoph Glötzner vor vier Jahren in Peking erstmals Paralympics-Luft geschnuppert haben, sind sie in Cortina die Medaillenhoffnungen im Para-Ski-Alpin. Die Frage ist nur: Wer von beiden hat die Nase vorne? Die Wette aus Peking steht: Der Medaillenträger färbt sich die Haare pink. Magdalena Austermann

REGENBOGEN FÜR ALLE

Das IPC kommt zu dem Entschluss, dass es eine Farce ist, an eine vermeintliche „politische Neutralität“ der Spiele festzuhalten. Athletinnen und Athleten dürfen die Reichweite der Spiele nutzen und mit Gesten, Accessoires und Bannern Zeichen für die Menschlichkeit setzen – ohne mit Sanktionen rechnen zu müssen. Regenbogen-Binden für alle, die möchten! Natürlich braucht es mehr als eine Reform der „Rule 50“. Mit mehr Meinungsfreiheit auf dem Feld kommt das IPC seinen eigenen Werten von „Gleichheit“ und „Frieden“ zumindest ein wenig näher. Delia Kornelsen

PZ-Team

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