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Blickfang. Im Vergleich zur Rockstar-Tournee des Herausforderers Sebastian Kurz wirkt der Wahlkampf von Bundeskanzler Christian Kern (links) wie eine Reise zu den Kellerbühnen des Landes.

© Leonhard Foeger/Reuters

Nationalratswahl in Österreich: Sebastian Kurz: Der junge Rechte

Am Sonntag könnte Kurz österreichischer Kanzler werden. Seine Auftritte gleichen denen eines Rockstars. Ein Porträt als Blendle-Tipp.

Als das am längsten im Amt befindliche Mitglied der österreichischen Bundesregierung die Stadthalle von Fürstenfeld betritt, wird es laut. Applaus. Getöse. Minutenlang windet sich der Mann durch die Reihen, schüttelt Hände, die Blaskapelle spielt dazu den Radetzkymarsch von Johann Strauß. Und dass das eigentlich ein Kriegsmarsch ist, passt gar nicht so schlecht.

Bevor er die Halle in der steiermärkischen Kleinstadt wieder verlassen kann, strömen viele seiner 1500 Zuhörer auf ihn zu, eine Schlange von 30 Metern formiert sich quer durch den Saal, alle wollen ein Selfie, wollen „Hallo“ oder „Alles Gute“ sagen, eine gute Stunde dauert die Prozedur.

Dazwischen, nach seiner Ankunft und vor dem Abschied, hält Sebastian Kurz eine Wahlkampfrede. Kurz, 31 Jahre alt, österreichischer Außenminister, Vorsitzender der rechtskonservativen Österreichischen Volkspartei ÖVP und – falls die Meinungsumfragen zutreffen – baldiger Bundeskanzler. Am Sonntag wählen die Österreicher ein neues Parlament.

Die SPÖ wird deutlich verlieren

Erst im Mai hat Kurz den Parteivorsitz übernommen. Die ÖVP lag damals in den Umfragen bei 20 Prozent, am Sonntag dürfte sie laut Meinungsforschern auf ein Ergebnis von an die 35 Prozent kommen. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) des derzeitigen Bundeskanzlers Christian Kern hingegen wird deutlich verlieren – vermutlich auch die Kanzlerschaft.

Es hat sich viel geändert in Österreich in den vergangenen Monaten. Anfang des Jahres war es nämlich noch Christian Kern, der die Menschen begeisterte. Er hatte damals den Nimbus des charismatischen Quereinsteigers, er galt als erfrischend untypisch und geradlinig für einen Politiker, im Mai 2016 war er aus der Wirtschaft aus- und in die Politik eingestiegen. Es sah noch so aus, als könnte Kern seiner SPÖ mit seinen Imagewerten aufhelfen. Doch der Wechsel der Bürgerlichen auf Kurz hat die SPÖ wohl offenbar überrascht, sie kann ihm bislang wenig entgegensetzen.

In Fürstenfeld, 150 Kilometer südöstlich von Wien, gilt Sebastian Kurz als Hoffnungsträger ...

Den vollständigen Text lesen Sie für 45 Cent im Online-Kiosk Blendle.

Markus Huber

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