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Gipfeltreffen der jungen Rechten: Martin Sellner (links), Galionsfigur der Identitären, mit Markus Frohnmaier von der AfD-Jugend.

© Maria Fiedler

Frohnmaier trifft Sellner: Wie die AfD-Jugend mit den Identitären kungelt

"Kampfzwerg" nennt Frauke Petry ihn, "Frontmaier" die Junge Alternative. Markus Frohnmaier rückt die Partei systematisch nach rechts. Jetzt traf er einen Mann, für den sich der Verfassungsschutz interessiert. Unser Blendle-Tipp.

Es klingelt, endlich. Markus Frohnmaier springt auf und eilt zur Tür. Der junge AfD-Politiker wartet auf Besuch, seit einer Stunde schon. Jetzt steht draußen breit grinsend ein Mann. „Servus!“, ruft der. Er trägt eine Sonnenbrille und ein dunkelblaues Polo-Shirt. Auf der Brust ein aufgesticktes Lambda-Zeichen, wie ein umgekehrtes V – es ist das Symbol der rassistischen Identitären Bewegung, der Mann ihr Abgesandter. „Schön, dass du da bist“, sagt Frohnmaier. Sie schlagen ein.

Markus Frohnmaier, 26 Jahre alt, ist Chef der AfD-Jugend „Junge Alternative“, etwa 1,70 Meter groß. Parteichefin Frauke Petry nennt ihn Kampfzwerg. Der Mann, dem er gerade die Tür geöffnet hat, ist Martin Sellner, 28 Jahre alt, Österreicher und Galionsfigur der Identitären im deutschsprachigen Raum. Frontmann einer jungen, völkischen Bewegung, deren deutscher Ableger vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Dass er ihm die Tür geöffnet hat, dass er ihm die Hand reicht, und dass er sicherstellt, dass eine Journalistin den Moment bezeugen und dokumentieren kann, muss als Kampfansage gewertet werden in einer Partei, die im Jahr der Bundestagswahl so verbissen um ihren Kurs kämpft wie seit zwei Jahren nicht mehr. Damals räumte Parteigründer Bernd Lucke, dem seine Partei zu sehr nach rechts gedriftet war, den Chefposten für Frauke Petry aus dem nationalkonservativen Flügel.

Nun, vor dem Bundesparteitag am heutigen Samstag in Köln, ist Petry diejenige, die sich vom rechten Rand ihrer Partei bedroht sieht. Die Grenzen des Mach- und Sagbaren in der Alternative für Deutschland haben sich seit ihrem Amtsantritt deutlich verschoben. Und Markus Frohnmaier, das will er hier zeigen, hat sie gerade wieder ein kleines Stückchen nach rechts gerückt.

"Für die einen sind wir ein Traum. Für die anderen ein Albtraum"

Provozieren, Handlungsspielräume erweitern, Normalisieren. Das ist Frohnmaiers Masche – und die seiner JA. 1600 Mitglieder stark ist die AfD-Jugend nach eigenen Angaben mittlerweile. Frohnmaier sagte einmal: „Viel von dem, was wir denken, denkt bald auch die Mutterpartei.“ Die Jungen beanspruchen für sich, als Erste gefordert zu haben, Deutschland solle aus der EU austreten, wenn sich diese nicht reformieren lässt. Das steht mittlerweile im Grundsatzprogramm der AfD.

Als Parteijugend kann die JA die Wirkung radikaler Forderungen erst einmal testen. Gut möglich, dass er auch an diesem Wochenende mit seinem Antrag durchkommt, die deutsche Außenpolitik müsse sich am Leitbild „Deutschland zuerst“ orientieren.

An diesem Sonntag im April führt Frohnmaier den Gast auf seinen Balkon, in einem kleinen Ort in der Nähe von Stuttgart. Unten im Garten blüht ein Apfelbaum. Auf dem Tisch eine Vase mit Gänseblümchen. Das Gipfeltreffen der jungen Rechten, es findet in beschaulichem Ambiente statt. Frohnmaier sagt: „Ihr seid bei uns in der JA immer wieder Thema.“ Sellner, einen Arm betont lässig über die Balkonbrüstung gehängt, grinst. „Ja“, sagt er, „für die einen sind wir ein Traum. Für die anderen ein Albtraum.“

Die Dialoge der beiden, an manchen Stellen wirken sie zu glatt. Zwar ist es tatsächlich ein erstes Treffen, eine neue Bekanntschaft, bei der man sich vorsichtig vorantastet. Gleichzeitig aber ist klar, dass alles, was hier so druckreif gesprochen wird, öffentlich werden soll. Sellner inszeniert sich gern als ...

Wie nahe sich Junge Alternative und Identitäre stehen: Die vollständige Reportage lesen Sie für 45 Cent im Online-Kiosk Blendle.

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