Männer, die ihre weiblichen Anteile zelebrieren, auf Stöckeln, in Röcken, mit wallenden Mähnen – wunderbar. Aber Herren mit Dutt? Bitte nicht! Wider die Infantilisierung durch die grassierenden Hipster.
Rant
Früher fuhr man mit Rad von A nach B. War kein Durchkommen, ging es ohne Rad zu Fuß weiter. Heute drängen Faulpelze ihre Mühlen in die Bahn und Hipster ihre Superbikes über den Markt. In einer hasserprobten Stadt wie Berlin geht das nicht lange gut.
Im Osten randalieren Zuschauer eines Derbys. Im Westen hängen Funktionäre im Mimimi-Modus fest. Seit Jahren verprellen Berlins Fußballvereine selbst gutwillige Neubürger.
Windeln zwischen den Wertstoffen, grüne Flaschen im Weißglas – das hehre Ziel der Mülltrennung wird bereits im eigenen Hinterhof Tag für Tag verfehlt. Ein Plädoyer an die Nachbarn.
Der eine sucht auf dem menschenleeren Bahnsteig Körperkontakt, der andere verfolgt junge Frauen am helllichten Tag: Sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum sind ein drängendes Problem. Wird es weiter kleingeredet, könnte es eskalieren.
Schnell rüber - und dann steht man doch wieder nur zitternd auf der Mittelinsel. Berliner Fußgängerampeln sind gefährlich für Kinder, Alte und andere Langsame – warum sind die Grün-Phasen an den großen Kreuzungen so kurz?
Der Fernsehturm strahlt, die BVG plakatiert, die IHK trommelt: Mit ordentlich Glitzer wollen die Stadtvermarkter das Feuer der Olympialeidenschaft entzünden. Stattdessen müssten sie Sorgen begegnen – und Bürger früher beteiligen. Ein Kommentar.
Abseits der Alte-Leute-Kneipen mangelt es Berlins Rauch- und Trinkgastronomie entscheidend an Gastlichkeit: die Musik nervig, das Personal frech – und dann noch störende Tischtennis-Events. Zeit für ein Comeback des guten Wirts.
Furcht vor Islamisierung, Sitten- und Kulturverfall: Das sind deutschlandweit Neuköllner Verhältnisse. Mitschuldig daran: Heinz Buschkowsky. Aus aktuellem Anlass unsere Laudatio, die unser Autor schon im Dezember hellsichtig veröffentlicht hat.
Musikfans kennen das Problem: Zuerst wartet man sich lahm, dann ist man unnötig spät im Bett. Warum können Konzerte nicht einfach zu der Zeit beginnen, die auf dem Ticket steht?
Als habe es all die Diskussionen um eine zeitgemäße Drogenpolitik nicht gegeben, will der Innensenator den Görlitzer Park durch einen Null-Toleranz-Ansatz haschfrei machen. Das ist so naiv, dass man selbst als Nicht-Kiffer hysterisch lachen muss.
Es war eine so wunderbare Stimmung in der Stadt zu Weihnachten, Silvester und Neujahr. Alle waren freundlich, überall lächelnde Gesichter. Kann das nicht bitte auch den Rest des Jahres so sein?
Mail nicht gelesen, keine Antwort, keine Ahnung: Wieso ist es in Berlin so schwer geworden, sich zu verabreden? Liebe Freunde, das ist Mist. Ein dringender Vorschlag für 2015: mehr Verbindlichkeit.
Berlin, die Hauptstadt der Improvisation, erlebt mal wieder eine nervige Bastel- und Bauphase. Wichtige Museen sind für Jahre geschlossen. Doch die Kulturbaustellen eröffnen auch Aussichten – und es gibt viel versprechende Pläne.
Immer langsam. Ganz entspannt. Viele Leute bewegen sich im Schneckentempo durch die Stadt. Das nervt – vor allem jetzt, in der hektischsten Zeit des Jahres. Ein Plädoyer für die Entdeckung der Schnelligkeit.
Jüngst berichtete der Tagesspiegel über den Kampf staatlicher Gebäudehüter gegen fiese Brachialsanierer. Unser Autor und Wohnungseigentümer Frederik Hanssen dagegen wollte bei seiner Fassadenrenovierung der Gute sein - und wurde ganz hart rangenommen.
Religionsfreiheit ist ein hohes Gut, gerade im bunten Berlin. Aber wehe, man bekennt sich zur katholischen Kirche. Dann lästern die Freunde – und der Steuerberater schüttelt den Kopf. Tolerant ist diese Haltung nicht.
Mehr Polizei am Görlitzer Park? Ein Coffeeshop in Kreuzberg? Unser Autor wohnt direkt in der Drogen-Problemzone, gerade versuchten Dealer, sein Haus anzuzünden. Er hat einen anderen Vorschlag: ein Bündnis für Arbeit.
Üble Pöbeleien gehören in Berlin zum alltäglichen Umgangston – auch junge Ohren sind davor nicht sicher. Aber wenn Sechsjährige einander in Gossensprache beschimpfen, dürfen Erwachsene nicht weghören.
An Schabowskis „... ist das sofort, unverzüglich“ vom 9. November 1989 erinnert am Schauplatz eine abstrakte Installation. Aber ästhetische Überhöhung wird dem Ereignis nicht gerecht – Zeitdokumente müssen herbei.
Während christliche Lautsprecher wie Margot Käßmann Halloween als "Humbug" verteufeln, dürfen Kirchen trotz größtenteils atheistischer Bevölkerung weithin unhinterfragt die Städte vollbimmeln. Fair ist das nicht – auch aus anderen Gründen.
Gute Ideen für den Städtebau? Die sind in Berlin selten. Und wenn doch mal jemand eine hat, kommt die Architektenkammer und beansprucht die Deutungshoheit für sich. Das muss anders werden. Ein Plädoyer für eine offene Debatte.
Abjezapft is! Seit dem Abbau des Berliner Oktoberfestes zu Beginn der Woche darf der Alex wieder Alex sein. Das ist gut. Für die Zukunft sollten sich die Berliner von einem Bayern eins gesagt sein lassen: Volksfeste können sie einfach nicht.
Jeden Herbst das Gleiche für die Bücherfreunde der Hauptstadt: Die einen bekommen eine Überdosis Literaturbetrieb in Frankfurt. Die anderen bleiben trauernd zurück. Höchste Zeit, dass das Spektakel hierher umzieht.
Ein zuckriger Riegel zum Nachtisch? Zu Hause ist das mal erlaubt, beim Schulessen aber nicht. Öffentliche Einrichtungen, die Kinder mit Industrie-Süßigkeiten anfixen, sollten nachsitzen.
„Generation Maybe“, „Generation Luxus“ – alles Quatsch. Die junge Generation lässt sich nicht in Schubladen pressen. Schließlich zeichnet uns gerade aus, dass es kein „Wir“ gibt. Simon Grothe über die Jugend von heute:
Der Blitzermarathon der Polizei war sinnlos, Autofahrer behalten nur kurzzeitig ihr Tempo im Blick. Um Raserei nachhaltig zu verhindern, brauchen wir massenweise fest installierte Starenkästen.
Ein Ritter in der U-Bahn, eine Frau mit Stoffwiesel im Haar – in Berlin wundert man sich über gar nichts mehr. Wer es dennoch tut, gilt als provinziell. So wird die großstädtische Coolness zur Pose. Dabei ist Staunen großartig, denn es beflügelt die Fantasie.
Theoretisch gibt es in Berlin 63 Schwimmbäder. Aber versuchen Sie mal, eins zu finden, das geöffnet hat. Weil die Mittel für die Bäder schlecht verteilt sind, hapert es im laufenden Betrieb. Muss nicht sein, oder? Ein Kommentar
In Handball, Basketball, Volleyball hat sich die Klatschpappe zu einem nervtötenden Begleiter entwickelt. Auf den Rängen herrscht lärmende Monotonie. Ein Aufruf für eine kreativere Fankultur.
Von wegen große Ferien: Als Mutter von vier Kindern ist im Sommer zu Hause an Erholung nicht zu denken. Wer dann noch mit der ganzen Familie verreist, ist anschließend völlig urlaubsreif. Ein Loblied auf den Alltag.
Die Befürworter einer Olympiabewerbung sagen: Berlin braucht eine Idee, eine große Geschichte. Damit die Stadt auch morgen große Geschichten schreibt. Das kann doch nur eine Horrorstory werden.
Wir gedenken der DDR-Bürger, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben eine Grenze überquerten und dabei starben. Wie können wir akzeptieren, dass heute zigmal so viele Menschen aus demselben Grund ertrinken?
Vegetarisch, vegan, frutarisch. Zuckerfrei, glutenfrei, laktosefrei. Immer mehr Unverträglichkeiten, Essensmarotten und die Nischenrestaurants dazu. Unsere Autorin fragt sich: Können wir nicht einfach wieder essen, was auf den Tisch kommt?
Antisemitische Parolen, Hass auf allen Seiten: Auch in Berlin lässt die Eskalation im Nahen Osten Wunden aufbrechen. Dabei gibt es gerade hier so viele Leute, die einen reflektierten Zugang zum Konflikt haben. Nur sind sie noch zu leise.
Wer gehbehindert ist, sieht die Stadt mit anderen Augen, ist dankbar für jede Rolltreppe, jeden Aufzug. Es gibt zwar viel Hilfe und Solidarität – aber ebenso viele Hindernisse. Einige Gedanken über die Mühen der Ebene.
Einfach mal ein schönes Feierabendbier am Tresen ums Eck – in Berlin ist das nicht so einfach zu bekommen. Zwischen coolen Bars und schlimmen Absturzläden fehlt der Mittelbau. Gibt’s hier wirklich keine soliden Allerweltspinten?
Unser Autor hat seit 30 Jahren das Abitur, aber das Schulleben nimmt kein Ende. Ständig werden Väter und Mütter zum Mitmachen aufgefordert – und immer drückt das schlechte Gewissen.
Rinnsale morgens auf dem Bahnsteig, Wildpinkler am Rande von Events: Die Stadt hat ein Hinterlassenschaftsproblem. Braucht es mehr öffentliche Toiletten? Nein, zunächst muss Eigenverantwortung her – gerade in den Wochen der Fanmeile.
Zu Beginn der Spielzeit in der Basketball-Bundesliga schrieb unser Autor hier, warum er Alba Berlin den Rücken kehrt. Jetzt kämpft das Team nach einer tollen Saison um den Titel – und es ist Zeit, ein wenig Abbitte zu leisten.