Als er die Stelle im Jüdischen Museum antrat, schloss sich ein Kreis. Und er kaufte sich seine erste Krawatte.
Nachrufe
Ihr Vater ließ sich chauffieren, sie lernte mit 18 selbst zu fahren. Ihre Ehe aber war ganz traditionell... ihre Kinder glauben, sie war glücklich.
Sie war Hausfrau, sie war stolz darauf, und sie war so viel mehr. Der Nachruf auf eine überzeugende Person
Er war Klagemauer, Seelentröster, immer da. Und wer es auf eigenen Füßen nicht mehr hinausschaffte aus dem Schiller’s, den ließ er auf dem Sofa schlafen.
Wie durch ein Wunder konnte sie sich mit der Familie aus Budapest nach Brüssel retten. Der Nachruf auf ein europäisches Frauenleben
Es war ihm kein Leichtes, Gefühle zu zeigen. Das protestantische Ethos aus seinen Lübecker Kinderjahren wirkte nach.
Machen statt Reden: Plötzlich war er in ihrem Leben, ihr "Ersatz-Papi". Ein Nachruf als Erzählung einer schwierigen Beziehung
Das Leben hat sie keineswegs verwöhnt, aber sie wollte nie ein anderes. Der Nachruf auf eine, die es nahm, wie es kam.
Träume, Sehnsucht, Hoffnung - ab in die Tonne damit. Als könnte, müsste man das alles hinter sich lassen nach einem bodenlosen Fall.
Sie gab nach und wurde Kontoristin. Die Kunst aber schlug sie sich nicht aus dem Kopf.
Sohn eines Pferdeknechts - Kraftfahrzeugschlosser - Offiziers-Chauffeur - Weltrekordler im Fallschirmspringen - Sportfunktionär mit Dienst-Wolga
Die Army war nichts für ihn. Schon eher die Jesus-Rolle, wenn auch nur als Ersatz und nie im Einsatz. Spaß hatte er trotzdem.
Ihre Rote Grütze war ein Traum, ihre Munterkeit am Morgen ein Albtraum: „Na, Kinderchen, ist schon jemand wach?“
Mal war er hier, mal da. Aber wo er war, war Norbert ganz. Der Nachruf auf einen, der das Leben akribisch genoss.
Den Nazis war sein Hobby hochverdächtig. Und auch die Kommunisten waren nicht ganz froh mit ihm und seiner Ami-Musik. Der Nachruf auf einen Sendungsbewussten.
Ein schöner Mann mit großem Glück im Leben. Leider fehlte ihm dafür das Gespür. Er würde nie auf dem grünen Zweig landen, da war er sich sicher.
Leicht war es nicht, aber die Widersprüchlichkeiten reimte sie sich zurecht, soweit immer das Versmaß das zuließ.
Mit acht kaufte er sich sein erstes Heft, mit 13 war die „Mosaik“-Sammlung komplett. Bis er endlich seinen Comicladen hatte, vergingen noch ein paar Jahre.
Wenn die Partei sie brauchte, kam sie mit ihrem roten Fahrrad angedüst. Wenn ein Protokoll zu führen war, sie tat es.
Lehrer, Gesangstalent, Erfahrungen im Gabenverteilen - prädestiniert für den wichtigsten Job auf dem Großen Weihnachtsmarkt.
War er auf eine Reinigung besonders stolz, hängte er das frisch leuchtende Textil im Schaufenster aus. Der Nachruf auf einen echten Saubermann.
Wenn er mit dem Moped über die Dörfer raste, wehte sein Talar im Wind. Als er nach Berlin kam, geriet er zwischen die Fronten. Nachruf auf einen Mann mit Mut.
Ein Nerd mit Nickelbrille, aber ein Nerd mit Außenwelt. Der Nachruf auf einen Mann der seltsamen Musik
Geboren in Berlin, aufgewachsen in New Yorck, dann Chicago - Berlin - Chicago - Jerusalem - Maine - Berlin. Nachruf auf ein Leben unterwegs
Man erscheint auf der Welt, und alles ist gerichtet, finanziell, kulturell. Der Nachruf auf das Leben in einer Parallelwelt
So dachten viele Chilenen im Exil, anfangs. Doch die Hoffnung auf Rückkehr schwand.
Ein ewig langes Studium, kein Abschluss. Halb so schlimm; er wusste ja, was er konnte: Musik machen, Chöre leiten.
Was für einen Ausdauersportler die DDR da ausgebildet hat! Und dann nutzt er all seine Kondition um 100 Menschen bei der Flucht in die Freiheit zu helfen
Aufgewachsen in Chile, eingesperrt, verfolgt. Dann Deutschland: kalt im Winter, ernst die Leute. Da war er anders.
Er war Lehrer, unaufgeregt, aber anspruchsvoll - sonst macht Lernen ja gar keinen Sinn. Der Nachruf auf einen Pragmatiker
Alleinerziehend in Prenzlauer Berg - keine Seltenheit. Aber das Geld war knapp, immerzu. Sie war hochqualifiziert und hangelte sich von Job zu Job.
Lehrer wollte er werden. Und kam in die DDR. Dort durfte er Fleisch zerschneiden. Dann ging er auf den Bau. Und dann setzte er sich nochmal auf die Schulbank.
Schon seinen Mitschülern war klar: Berndt wird mal Vertreter! Der Nachruf auf einen, dessen Wünsche in Erfüllung gingen.
Aus dem, was war, mussten doch Schlüsse gezogen werden. Demonstrationen etwa, Sitzblockaden, Friedensfahrten. Und zur Beruhigung: die Mathematik
Keine Rede davon, wer er war, wenn er nur er war, wenn er mal nicht imitierte. Der Nachruf auf „Karmeen“.
Viel Geld brachte der Gemüseanbau nicht ein. Aufwärts ging es mit den Zierpflanzen. Der Nachruf auf einen Berliner Bauern.
Nach einer Konzertkritik im Tagesspiegel baten sie ihn gern: „Entwirf doch mal wieder ein paar intelligente Schlagmuster!“ Nachruf auf einen Trommler von Format
Schneiderin, Vertreterin, Model, Malerin - sie dachte gar nicht daran, sich festzulegen.
Er gehört zu den Nerds, damals schon, aber er ist keiner von den ewig Ehrgeizigen. Denn es gibt noch weit Vergnüglicheres als die Arbeit.
Sie wollten ja nach drüben, in den Osten. Aber konnte man denn die kapitalistische Insel den Kapitalisten allein überlassen? Der Nachruf auf eine SEW-Genossin.