Ihr Traumhaus lag an der Spree. Sie baute es aus und brachte dort ihre riesige Sammlung alter Spielzeuge unter. Der Nachruf auf eine Unentwegte
Nachrufe
„Kleiner Revoluzzer“ und „Venezuela-Werner“ haben sie ihn genannt. Und er war Lehrer - trotz Radikalenerlass.
Sie hatte lang genug im Haushalt ausgeholfen. Hausfrau zu werden, zu heiraten, kam nicht in Frage. Mit 52 wurde sie Yoga-Lehrerin.
Als er die Gemeinde in Pankow übernahm, war die Hoffnungskirche eine Ruine. So wurde der Pfarrer zum Bauherrn.
Sie freute sich auf des Ende des Lockdowns. Und fuhr, wie immer, mit dem Fahrrad zur Arbeit. Ein Betonmischer überrollte sie in Prenzlauer Berg beim Abbiegen.
Als er aus seiner Wohnung raus musste, nahm er sich das Leben. Nachruf auf einen, der nicht nur in der Musik keine Kompromisse einging.
Auch als sie ein schönes Leben führte, hockten tief in ihr die Dämonen der Vergangenheit
Als sie dann Kopftuch trug, war sie die Fremde. Aber war sie denn nicht die dieselbe? Der Nachruf auf eine, die ihren Gott gefunden hat
Sie entstammte einer großen Familie, sie war gern Grande Dame. Der Nachruf auf eine Frau mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein
Nein sagen, sich streiten, sich mit einem eigenen Willen durchsetzen, dass konnte er nicht, noch nicht. Er lernte es, ein bisschen jedenfalls
Weg aus der DDR! Es ging hin und her, sofort gehen, noch bleiben... Der Nachruf auf ein Leben in beiden Systemen
In 70 Jahren Cellospiel vergoss er nicht eine Träne. Denn in allem, was er tat, war er sehr bedacht. Bis ihm, mit 82 Jahren, etwas Unerhörtes widerfuhr.
Der Vater aus dem Iran, die Mutter aus Russland - und er? Ein Berliner, ein Hippie, ein bunter Mann. Der Nachruf auf den Hüter eines großen Schatzes
Lauter Schicksalsschläge, aber standhaft hielt sie die Ordnung beisammen. Der Nachruf auf eine, die durchkam, irgendwie
Fünf Kinder, ein murrender Mann. Sie ist auch oft erschöpft aber sie murrt nicht. Der Nachruf auf eine, die durchhielt.
Klinker mauern - "Dit kann keener so wie ick!" Der Nachruf auf einen kleinen Mann und großen Macho
Von den Westreisen kehrte er stets zurück. Nicht wegen des Landes. Wegen der Familie und der Oper.
Mit einem rosa Cadillac cruiste er durch Berlin. Am Ende allerdings ging ihm das Geld aus.
Ein Theatermann im roten Porsche und mit Rolex am Arm. Aber eitel? Er war der ruhende Pol zwischen den Exzentrikern
Warum er nicht verrückt wurde? Er wusste, irgendwo wartete das Glück auf ihn. Der Nachruf auf einen Mann von Welt.
Ein schönes Zuhause? Warum nicht noch ein zweites und ein drittes! Was man alles in einem Leben schaffen kann.
Fehlte ein Klavier, fehlte die Inspiration, riefen sie ihn, und er sagte: Ja. An Bodenhaftung allerdings mangelte es ihm zuweilen.
Lange war sie auf der Suche nach ihrem Platz im Leben, machte eine Yoga-Ausbildung, lernte Hebräisch. Der Nachruf auf eine, die schließlich angekommen schien
Er war für die harte Musik zuständig, obwohl er die nicht so harte bevorzugte. Am wichtigsten war aber ohnehin die Ordnung
Ein „verlässlicher Gestalter des Sozialismus“ war er nicht. Drum fand seine Karriere ein frühes Ende. Doch er malte weiter.
Beides ging nicht, Kind und Klavier. Aber die Kultur blieb groß und wichtig. Und schließlich kam der Blick auf den Körper noch dazu.
Er durchdachte die Dinge gern, ging tief in die Details. Als er sich dem Tod näherte, nahm er sich seinen Sohn zum Vorbild, der ihm vorangegangen war.
Nie aggressiv, aber laut und verwirrt: Steve Robinson lebte auf einer Bank in Prenzlauer Berg. Was hier niemand wusste: Er war Punk-Bassist - und Vater.
Ihn interessierten mehr die Künstler als der Apparat. „Kurios, dass die Verwaltung sich einen solchen Mann geholt hat“, sagt ein Kollege.
Er saß fest in der DDR. Und unternahm alles, um herauszukommen. Der Nachruf auf einen, der aneckte, hüben wie drüben.
Er war mal dieser und mal jener. Außerdem trat er als Peter Lohmeyer auf. Darum sagte er auch selten "ich". Der Nachruf auf eine vielfältige Person.
Weil sie immer auf die Stühle kletterte, erhielt sie eine Rüge. Drum kaufte sie sich eine Klappleiter. Nachruf auf die kleine Fotografin der jüdischen Gemeinde.
Als Wirt der Stadtklause fuhr er Bratkartoffeln zu Obdachlosen, als Sozialarbeiter besetzte er Wohnraum für Geflüchtete. Und sprach kaum über sich selbst.
Schlimmes tat sie ab mit einem Schlenkern der Hand: Das habe ich hinter mir gelassen. Sie ließ sich doch die Laune nicht verderben!
Spät lernte sie, dass es sich lohnt, über die Vergangenheit zu sprechen. Sie sprach über den prominenten, fernen Vater, viele Fluchten und über eine kurze Liebe.
Denn sie kam aus Kroatien und war eine Frau. Und wurde zur anerkannten Spezialistin für Nierenheilkunde.
Man fragte ihn besser nicht nach dem falschen Buch. Da konnte er ungemütlich werden. Er war eben mehr ein Fach- als ein Geschäftsmann.
Er dankte den Amerikanern, er ging zur Polizeireserve, er war Beamter in der Innenverwaltung. Vom Leben in einer nervösen Stadt
Ihre erste Galerie war in Mitte, dann musste sie nach Wedding ausweichen. Denn sie wollte jeden ansprechen, nicht nur die Hochnäsigen und Hochhackigen.
Er war einer der ganz frühen Fahrradverrückten. Und blieb bis zum Ende bei dem Thema: das Vorwärtskommen in der Stadt