zum Hauptinhalt
Models zeigen Kreationen der Designerin Hoermanseder im SEZ auf der Berlin Fashion Week

© Britta Pedersen / dpa

Zähne zusammenbeißen und Spaß haben: Je voller der Kleiderschrank, desto wichtiger die Fashion Week

Ohne die Fashion Week kommt die deutsche Modebranche nicht aus. Aber ein Selbstläufer ist sie auch nicht mehr. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Grit Thönnissen

Es gibt wohl kaum eine Branche, bei der Arbeit so sehr nach Spaß aussehen muss wie in der Mode. Dabei würden zurzeit viele lieber die Zähne zusammenbeißen, als breit zu lächeln. Sinkende Umsatzzahlen im Einzelhandel, immer anspruchsvollere Kunden und die Erkenntnis, dass eigentlich alle genug im Schrank haben, machen die Verführung zum Kleiderkauf ständig mühsamer. Die Modewoche in Berlin wird dadurch umso wichtiger. Hier macht es immer noch Spaß, sich und seine Produkte zu feiern, denn die Stadt bietet das richtige Hintergrundrauschen.

Neben den drei Messen Premium, Panorama und Neonyt gibt es Empfänge, Workshops, Konferenzen, die vor allem ein Thema haben: Wie sichert man sein Überleben? Als Allheilmittel wird die digitale Technik genannt, aber vor allem in der Nachhaltigkeit ist Berlin inzwischen nicht nur während der Fashion Week international führend.

Diese Führung müsste allerdings ausgebaut werden – auch mit staatlicher Hilfe. Denn auch Paris ist scharf auf den Titel. In Berlin hapert es gewaltig an der Strahlkraft nach außen, und die wird traditionell durch Modenschauen angeknipst. Weil vor allem kleinere Designermarken diesem Format nicht mehr zutrauen, auch für Umsatz zu sorgen, sind es vor allem die kommerziellen und damit austauschbaren Modemarken, deren Budgets für Happenings in Berlin reicht. Ohne modische Relevanz wird es aber schwerer werden, sich als wichtigster Branchentreff Deutschlands zu halten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false