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Mode: Berliner Stil: Sandalen zum Selbstbasteln - die Chalas

Die Chala-Sandalen gibt es in diversen Variationen vom Marathon-Modell bis zum Modell „Berlin“, dessen dickere Sohle ein Tribut an die vielen Scherben auf den Gehwegen ist.

Dass ein Schuhladen, der seit seiner Eröffnung hinter einem Baugerüst steckt, selbst auch eine Werkzeugecke hat, wirkt vom ersten Moment an schlüssig – hier bauen, da bauen –, hat aber in Wirklichkeit gar nichts miteinander zu tun. Dass draußen gebaut wird, dient der Verbesserung von bereits Bestehendem. Drinnen dagegen besteht noch nichts, da liegen die künftigen Produkte säuberlich sortiert in ihren Einzelteilen herum, und das sind genau zwei: zum einen ovale Sohlen in verschiedenen Größen, Stärken und Materialien, und zum anderen Schnürsenkel in mehr als 20 Farben.

Mit einer stabilen Gartenschere, einem Stanzer und einem Feuerzeug werden daraus in Eigen- oder Auftragsarbeit sogenannte Chalas – und wie das geht, macht Martin Begoll gern schnell vor: Erst ein Loch zwischen den ersten beiden Zehen in die Sohle stanzen, dann den Schnürsenkel durchziehen, unten verknoten und den Knoten mit dem Feuerzeug verschmelzen. Dann geht es von dort zu den beiden Löchern links und rechts von der Ferse. Hin und her fädelt Begoll den Schnürsenkel, und zack, ist sie fertig, die Barfußsandale nach Vorbild der mexikanischen Ureinwohner der Tarahumara, die für Laufleistungen berühmt sind.

Die Geschichte, die von den Chala-Machern Anna Dickmann und Armin Gretzmeier aus Freiburg auf der Chala-Homepage beschrieben wird, kann Martin Begoll im Laden auch live erzählen – und eignet sich zudem gleich selbst noch als eine Art Beweis dafür, dass an der behaupteten Gesundheit und Fußwohlförderung dieser extrem reduzierten Schuhware etwas dran ist. Seine Zehenbeschwerden seien deutlich zurückgegangen, sagt er, seit er auf konventionelles Schuhwerk öfter mal verzichte.

Die Chala-Sandalen gibt es in diversen Variationen vom Marathon-Modell (kein Witz!, es gibt Menschen, die mit den Sandalen Kilometer rennen) bis zum Modell „Berlin“, dessen dickere Sohle ein Tribut an die vielen Scherben auf den Gehwegen ist.

Wer es nicht in den gemütlichen Laden schafft, in dem auch sonstige Barfußschuhe verkauft werden, muss deshalb nicht auf seine maßgefertigte Chala-Sandale verzichten. Der kann einen Abdruck von seinem Fuß zeichnen und nach Freiburg mailen, dort wird die Sohle dann zugeschnitten. Material und Schnürsenkelfarbe wählt der Kunde, und dann kommt die Sandale entweder als Bastelset zum Selbstknoten oder auf Wunsch auch vorgeknotet – was aber nur der halbe Spaß sein dürfte.

Wie man seinen Fußabdruck ordentlich auf Papier bringt, was beim Schnüren alles noch zu bedenken ist und warum Chala-Sandalen kaufen auch Unterstützung für das Volk der Tarahumara bedeutet, darüber informiert inklusive Youtube-Videos die Homepage. Und ein Live-Tipp dazu kommt von Martin Begoll: „In den ersten Tagen die Schnürsenkel zwei- bis dreimal nachziehen.“

- Chala, Immanuelkirchstraße 28, Prenzlauer Berg. Im Internet unter chala.de, Preise: ab 40 Euro. Mehr zum Thema Mode in unserem Blog.

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