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Mode: Berliner Salon: Mehr als ein Klassenausflug

Im Berliner Mode Salon trifft sich während der Fashion Week die deutsche Modedesignszene. Einen besseren Überblick über deutsche Mode kann man sich nirgendwo machen.

Wenn man das Kronprinzenpalais in Mitte betritt, fällt einem wieder schlagartig ein, was man in Berlin so viele Jahre während der Fashion Week vermisst hat: Unmissverständlich und mit aller Klarheit vor Augen geführt zu bekommen, dass Mode vor allem eins ist: schön.

Hier in diesem Gebäude mit seinen knarzenden Parkettböden, den hohen Räumen, dem historisierten 50er- Jahre-Treppenhaus, den mit Holz oder Spiegeln verkleideten Wänden kommen all die unterschiedlichen Entwürfe, der Schmuck und Accessoires ganz glänzend zur Geltung. Überall, auf den Fluren, am Treppenabsatz und in den vielen Räumen und Sälen stehen Puppen zu kleinen Gruppen angeordnet. Bekleidet sind sie mit einer Auswahl der jeweiligen Kollektion. Daneben warten die Designer auf Fragen. So bekommt man auf die Schnelle interessante Neuigkeiten mit, etwa dass Tim Labenda am Montag in Paris ist, als europäischer Finalist des hochdotierten Woolmark-Preises, einer Interessenvertretung der Wollindustrie.

Auch die Persönlichkeit eines Designers spielt oft in die Entscheidung einer Jury mit

Und die Erwartungshaltung ist groß: Tim Labenda ist zum Siegen verdammt, bisher hat er fast jeden Wettbewerb gewonnen, bei dem er sich angemeldet hat. Das hat einen ganz simplen Grund: Seine Arbeiten sind wirklich gut. Aber auch die Persönlichkeit eines Designers spielt oft in die Entscheidung einer Jury mit, wem sie das Geld oder die Förderung angedeihen lässt. Schließlich soll die dazu führen, dass irgendwann daraus ein profitables Label wird. Das hatte auch der Fashion Council Germany im Sinn. Der erst vor zwei Jahren gegründete Verband verkündete am Dienstag zusammen mit dem schwedischen Modeunternehmen H&M die vier Teilnehmer des Nachwuchsprogramms. Unter ihnen, wen wundert’s, auch Tim Labenda. Zwei Jahre wird er nun zusammen mit den drei Designern der Labels Boulezar, Horror Vacui und Wiliam Fan von Mentoren in Theorie und Praxis dabei unterstützt, ihre Unternehmen voranzubringen.

Einen besseren Überblick über deutsche Mode kann man sich nirgendwo machen, und dazu fühlt sich das Ganze auch noch wie ein Klassenausflug an – hier kreisen die Designer mal nicht nur immer um ihre eigenen Entwürfe, sondern können sich anschauen, was sich ihre Kollegen ausgedacht haben.

Aber natürlich geht es den Initiatoren weniger um die reine Schönheit als darum, dass die Teilnehmer Kontakte zum Handel knüpfen. Vier Kooperationen sind so entstanden: mit wichtigen Modegeschäften in Hamburg, Florenz und dem KaDeWe in Berlin. Dort kann man die Mode von 13 Designern des Modesalons kaufen.

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