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Nach dem letzten Abflug: Tempelhof: Flugzeuge ohne Flughafen

Drei Maschinen blieben nach der Schließung in Tempelhof. Noch ist offen, was mit ihnen passiert.

Was nun? Auch nach dem Aus des Flugbetriebs in Tempelhof stehen weiter drei Maschinen auf dem Gelände, die am letzten Flugtag am Donnerstag nicht gestartet waren – eine Cessna und zwei Antonov-Doppeldecker. Noch ist nicht entschieden, ob die Flugzeuge demontiert und per Tieflader den ehemaligen Flughafen verlassen müssen, oder ob die Piloten nochmals eine Ausnahmegenehmigung für einen Start bekommen.

Die Piloten begründen ihren Startverzicht mit dem schlechten Wetter am Donnerstag, das ein Abheben nicht mehr zugelassen habe. Allerdings haben alle anderen Privatpiloten den Abflug geschafft, auch wenn es am Nachmittag noch anders ausgesehen hatte. Zumindest die Antonovs waren aber nach Angaben der Flughafengesellschaft am Nachmittag noch mehrmals zu Rundflügen mit zahlenden Passagieren gestartet. Am Abend sei der Abflug dann nicht mehr möglich gewesen.

„Wer hoch pokert, kann auch verlieren“, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Von Anfang an sei klar gewesen, dass es für Maschinen, die den Flughafen nicht rechtzeitig verlassen können, nur noch einen Abtransport per Tieflader über die Straße geben könne. Dieses Risiko seien alle Piloten, die am letzten Flugtag in Tempelhof gelandet oder so lange dort geblieben seien, bewusst eingegangen. Von 22 Uhr an galt auch am letzten Flugtag das Nachtflugverbot, um 0 Uhr erlosch dann die Betriebserlaubnis.

Dass der Flugbetrieb bereits am Donnerstag geendet hat, ist übrigens auf ein Missverständnis zurückzuführen. Enden sollte der Flugbetrieb ursprünglich am 31. Oktober. In dem Bescheid der Luftfahrtbehörde wurde das Aus zwar auch für den 31. Oktober verfügt – aber für 0 Uhr. Das hieß, mit Beginn des gestrigen Tages war der Flughafen Tempelhof ohne Betriebserlaubnis. Hätte die Behörde das Ende für den 31. Oktober um 24 Uhr festgelegt, hätte auch gestern noch geflogen werden dürfen.

Gestern Nachmittag lag noch kein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung vor. Sollte die Behörde sie erteilen, müsste auch die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) zustimmen, die seit gestern früh den ehemaligen Flughafen verwaltet. Und die BIM müsste sich nach Angaben von Sprecherin Katja Potzies wiederum mit den Miteigentümern Bund und Brandenburg abstimmen.

Sollten die Maschinen starten dürfen, heimsen sie trotzdem nicht die Ehre ein, als letztes Flugzeug auf dem Flughafen Tempelhof abgehoben zu haben. Dies bleibt offiziell dem Rosinenbomber DC 3 und der Ju 52 vorbehalten, die am Donnerstag um 23.54 Uhr gestartet waren. Für die drei verbleibenden Maschinen kann es nur noch eine „Außenstartgenehmigung“ geben; wie von einer Wiese. Betrieblich gibt es den Flughafen Tempelhof seit 0 Uhr am Freitag ja nicht mehr.

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