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Das ist sie, die neue Treppe am Bahnhof Zoo. Dieses Foto entstand im Berufsverkehr. Nur vier Touristen schleppen hier ihre Koffer hinab

© André Görke

Berlin-Charlottenburg: Am Bahnhof Zoo geht's wieder abwärts

Seit 2012 war sie eine Baustelle. Nun ist die neue Treppe hinab zum U-Bahnhof fertig. 30 Stufen, links und rechts ein Geländer, Stufen aus Metall. Nur: Sie ist offenbar ziemlich in Vergessenheit geraten.

Der Treppenwitz hat eine Pointe, wobei: So witzig ist diese Geschichte gar nicht. Sie handelt von einer Treppe, die gefühlt seit Jahren eine Baustelle ist, und an einem nicht ganz unbekannten Ort in Berlin steht: am Bahnhof Zoo.
Jetzt, Mitte Februar 2014, ist sie plötzlich wieder da: Sie führt vom Vorplatz nach unten in den U-Bahnhof oder auch umgekehrt. Sie hat 30 Stufen, links ein Geländer, rechts ein Geländer. Sie ist aus Metall und geriffelt, damit man nicht ausrutscht, zumindest im Sommer, aber der ist ja gefühlt auch bald wieder da. Es gibt nur einen kleinen Haken an dieser glänzenden Treppe an diesem berühmten Bahnhof Zoo, doch dazu später mehr.

Die Geschichte beginnt im Herbst 2012, also vor eineinhalb Jahren. Da hatte die BVG angekündigt, vom Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Zoo eine neue Treppe auf den Bahnhofsvorplatz am Hardenbergplatz zu bauen. Eine Treppe mit Stufen aus Stein. Innerhalb „weniger Wochen“, so hieß es, sollte das erledigt sein. Es kam anders. Erst war die Treppenanlage so marode, dass sie komplett erneuert werden musste. Eine Behelfskonstruktion war dann leider nicht ganz tauglich und nur „fünf Tage im Sommer geöffnet“, wie die BVG mitteilte. Fahrgäste waren auf der Treppe ausgerutscht. Sie war aus Holz.

Es geht aufwärts. Seit 2012 gibt es Probleme mit dieser Treppe.
Es geht aufwärts. Seit 2012 gibt es Probleme mit dieser Treppe.

© Jörn Hasselmann

Nun also eine neue Interimsbrücke, aus Metall. Wie lange die steht, ist nicht so ganz klar, weil irgendwann am Hardenbergplatz alles aufgebuddelt werden soll beispielsweise für eine Tiefgarage - wann auch immer die kommt. So lange sollte man seinen Schlüssel nicht verlieren, sonst fällt der hinab unter die Treppe.

Der Haken an der Sache ist der: Dass die Treppe, die eigentlich zehntausende Fahrgäste täglich nutzen sollten, nach eineinhalb Jahren wieder geöffnet ist, hat offenbar kaum einer bemerkt. Die Pendler, die jeden Morgen aus den Regional- und S-Bahnen ausgespuckt werden, quetschen sich immer noch weiter über die zweite, enge Treppenröhre innerhalb des Bahnhofs hinab zur U-Bahn. Vorbei an Currywurstbude, Salami-Brötchenstand, Fahrkartenautomat, Bettlern. Jeder Tag ein einziger Kollisionskurs. Weil die BVG, die sonst jeden neu eingebauten Fahrstuhl feierlich verkündet, diesmal ganz bescheiden nichts sagt, machen wir das. Also: Die Treppe ist wieder frei. Einfach raus aus dem Regionalexpress, scharf links und abwärts geht’s. So lange steigen wir noch einfach allein hinab. Ohne Gedränge.

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