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TU-Stadtplaner haben gemeinsam mit dem Tagesspiegel untersucht, wo die weißen Flecken im ÖPNV-Netz liegen.

© Tsp

Berlins Nahverkehr: Weiße Flecken finden

Eine interaktive Karte zeigt, wo Berliner weite Wege zum nächsten Verkehrsmittel laufen müssen.

Welche Berliner Bezirke sind von Verkehrslücken betroffen, wo müssen die Menschen lange Wegstrecken zu Fuß zurücklegen, um den nächsten Bus, U- oder S-Bahn zu erreichen? In Zusammenarbeit mit dem Tagesspiegel haben TU-Stadtplanerinnen und -planer umfassende, interaktive Karten erstellt, die weiße Flecken im Berliner Nahverkehr aufzeigen.

Die meisten Berliner haben eine Bushaltestelle, Tram oder U- und S-Bahnhaltestelle ganz in ihrer Nähe. Doch viele müssen 300 bis 500 Meter, manche sogar bis zu 1000 Meter zu Fuß zurücklegen, um den nächsten Knotenpunkt im Nahverkehrsnetz zu erreichen. Nach umfangreichen Datenrecherchen konnten Forscherinnen und Forscher aus dem Projekt Smart Sustainable District (SSD), das am Fachgebiet Städtebau und Nachhaltige Stadtentwicklung (CHORA Conscious City) der TU Berlin unter Leitung von Professor Raoul Buntschoten angesiedelt ist, zusammen mit Experten des Tagesspiegels eine Karte entwickeln, die diese Verkehrslücken aufzeigt. Gespräche, die das Journalisten-Team mit Verkehrsplanern und Politikern, Vordenkern und Betroffenen geführt hat, runden das Angebot für die Nutzung ab.

Die Untersuchung zeigt, wo Ältere besonders betroffen sind

Anhand der Daten und Befragungen suchten die Forscher Ursachen der teilweise schlechten Anbindung. Zudem wurde nach Lösungen gesucht, die eine lebenswerte Stadt möglich machen könnten. Dafür berechneten die Forscher die Netzdichte der mehr als 6400 Bushaltestellen, 173 U-Bahnhöfe, 133 S-Bahnhöfe und knapp 800 Tramhaltestellen innerhalb des Berliner Stadtgebiets. Welche Fläche decken sie jeweils ab, wenn Fahrgäste von dort 300, 500 oder 1000 Meter weit zu ihrem Ziel laufen müssen? Daraus geht hervor, welche der Häuserblocks in Berlin gut angeschlossen sind oder nicht. Eine weitere Untersuchung stellt dar, wo Stadtgebiete mit überdurchschnittlich vielen älteren Einwohnern oder auch sozial Schwächeren schlecht angebunden sind.

Beteiligt an dieser „Data Story“ ist auch das Zentrum für Technik und Gesellschaft der TU Berlin. Das Projekt ist eingebettet in das europäische Projekt SSD, das nach Lösungen sucht, wie städtische Quartiere ihren Energieverbrauch reduzieren und insgesamt ressourceneffizienter wirtschaften können. Ziel ist die Schaffung von Lebensräumen, die von hoher Qualität zeugen sowie den zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind. Die Rolle des Fachgebiets CHORA besteht unter anderem darin, Szenarien geplanter Projekte zu entwickeln sowie Strategien zur Umsetzung integrierter Infrastrukturprojekte. Internationale Partner wie die Climate-KIC-Partner, die europäische Initiative für Klima-Innovationen, an der auch die TU Berlin beteiligt ist, sind mit im Boot. Dazu kommen Berliner Senatsverwaltungen, Bürger- und Unternehmernetzwerke, Akteure des Quartiersmanagements sowie städtische Ver- und Entsorger wie die Berliner Wasserbetriebe.
Mehr im Internet: verkehrsluecken.tagesspiegel.de

Patricia Pätzold

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