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Tagesspiegel Science Match Future Medicine: Den Weg für einen gemeinsamen Gesundheitsdatenraum ebnen

Während der Eröffnung des Tagesspiegel Science Match Future Medicine, das am heutigen Donnerstag zum vierten Mal in Berlin stattfindet, erklärte Dr. Thomas Gebhart (BMG), dass wissenschaftlicher Fortschritt und die Entwicklung innovativer digitaler Technologien im Gesundheitswesen nicht an nationalen Grenzen enden dürfen.

Insbesondere in Bezug auf Krebsforschung, personalisierte Medizin und die Bekämpfung Seltener Krankheiten betonte Gebhart, wie wichtig es sei, Daten im europäischen Raum zu bündeln und zu nutzen, damit alle EU-Staaten von ihnen profitieren können. Nur durch eine gemeinschaftliche Struktur können Deutschland und die EU wettbewerbsfähig und unabhängig bleiben.

In seiner Keynote erklärte Dr. Thomas Gebhart, dass das deutsche Gesundheitssystem seit jeher auf Innovation und Fortschritt basiere. Dennoch müsse stets der Patient im Zentrum jedweder Innovation stehen. Das Gesundheitssystem müsse daher weniger bürokratisch und viel empathischer werden. Als konkretes Beispiel bezog er sich u.a. auf die Einführung der digitalen Patientenakte: Ab Januar 2021 müssen Krankenkassen ihren Versicherten eine elektronische Krankenakte zur Verfügung stellen und gewährleisten, dass diese Zugriff auf ihre Akte auch über mobile Endgeräte erhalten. Dieser Schritt sei das wesentliche digitale Instrument, um den Informationsaustausch zwischen den Einrichtungen zu verbessern und um die Gleichbehandlung innerhalb der medizinischen Versorgung für alle Patienten zu gewährleisten.

Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, gab in seiner Begrüßungsansprache Einblicke in die Bereiche, die das Ministerium fördert. Im Zentrum dabei stehen vor allem Projekte, die sich um Smart Data und translationale Medizin drehen. So hat das Ministerium 2018 2,3 Milliarden Euro für biomedizinische Forschung, Forschung im Gesundheitswesen und auf dem noch jungen Feld der Gesundheitsgeräte wie Apps investiert. 160 Millionen Euro kamen vier Forschungsverbünden zu Gute, an denen alle deutschen Universitätskliniken beteiligt sind. Diese arbeiten daran, Rechenzentren zu errichten, die gemeinsame Standards für den Datenaustausch zwischen den Institutionen in Deutschland ermöglichen. Gemeinsame nationale Standards seien laut Rachel die Prämisse, um Gesundheits-Daten nicht nur zu sammeln, sondern sie weiterzugeben und nutzbar zu machen. 

Das Zusammenspiel von Forschung und Gesundheitswesen sei zudem ein essentieller Faktor für die Förderung des Ministeriums. Um diese Verbindung besonders auf dem Feld der Krebsforschung zu stärken, sollen in den nächsten Jahren bis zu vier weitere Zentren für Tumorerkrankungen neben den schon in Dresden und Heidelberg bestehenden geschaffen werden. Diese Einrichtungen agieren schon jetzt vorbildlich, um Forschung und Behandlung von Patienten unter einem Dach zu vereinen.

Prof. Christof von Kalle, BIH Chair für Klinisch-Translationale Wissenschaften sowie Gründungsdirektor und Vorsitzender des BIH-Charité Clinical Study Center, Tagesspiegel-Herausgeber Sebastian Turner sowie Prof. Axel R. Pries, Vorstandsvorsitzender des Berlin Institute of Health (BIH) und Dekan der Charité-Universitätsmedizin Berlin, bedankten sich im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung, an der über 500 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft teilnahmen, für die erfolgreiche Zusammenarbeit beim mittlerweile vierten Tagesspiegel Science Match Future Medicine. 

Future Medicine ist die vierte Konferenz im Rahmen der Tagesspiegel-Veranstaltungsreihe Science Match in Kooperation mit dem Berlin Institute of Health (BIH), der Charité-Universitätsmedizin Berlin und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. Das Science Match ist eine Veranstaltungsform zur Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Nachwuchstalenten. Die Konferenz ist Teil der Berlin Science Week 2019. Weitere Informationen finden Sie online.

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