zum Hauptinhalt
Louis Motaal, Klimaaktivist aus Berlin.

© Alena Schmick

Tagesspiegel BERLINER: "Die Ideen für eine bessere Welt sind da"

Die zwölfte Ausgabe des Tagesspiegel BERLINER erscheint am 30. November . Worum geht es darin? Oft hilft der Blick von außen. Ein Gast-Editorial.  

Neues aus der Hoffnungszone - das ist etwas, das hunderte junge Klima- aktivist*innen aus der ganzen Republik nur zu gut gebrauchen können. Sie kämpfen nun seit bald einem Jahr für ihre Zukunft. Man hat sie als Schulschwänzer abgetan, man hat sie für ihr Engagement von höchster Stelle gelobt. Sie erleben eine verzweifelte Gesellschaft, die sie auf befremdliche Weise umarmt.

Sie fordern nicht viel, nur, dass die Regierung sich an ihre eigenen Klimaziele hält und dabei auf die Wissenschaft hört. Doch das scheint noch immer unmöglich. Das Klimapaket der Bundesregierung gleicht einem trojanischen Pferd - selbst die Wissenschaftler*innen, die es mit erarbeitet haben, sagen, dass die Ziele damit nicht erreicht werden. Stattdessen müssen wir zusehen, wie Peter Altmaier den Kohleausstieg nicht wie vereinbart einleitet, dafür aber versucht, den Ausbau der Windkraft zu stoppen.

Die Ideen für eine bessere Welt sind da. Es macht Mut, in diesem Heft zu sehen, dass Menschen wie Nathan Williams sich aufmachen, die globalen Lieferketten von seltenen Erden transparent zu machen, oder Lilli Erasin beweist, dass Blumen nicht einmal um die Welt geflogen werden müssen, bevor wir sie in die Vase stellen. Als Geografiestudent bin ich begeistert, wenn Harry Sachs die Stadtplanung in Hardware und Software unterteilt. Die Idee, von Anfang an mit zu denken, dass wir Städte neu "programmieren" wollen, macht sie zukunftsfähiger in einer Welt, die sich immer schneller verändert.

Die Menschen brauchen eine Regierung, die Mut hat, sich an den zahlreichen Lösungen zu bedienen und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass diese innovativen Ideen in die Mitte der Gesellschaft rücken. Tut sie es nicht, entstehen Brüche.

Auch wenn die Schüler*innen nicht für immer streiken werden, so tragen sie die Dringlichkeit der Thematik mit sich und werden sich - vielleicht auch radikalere - Wege suchen, die Klimakrise aufzuhalten. In diesem Sinne: Schöpft Kraft aus der Hoffnungszone, erzählt die begeisternden Lösungen weiter und streikt mit uns für eine Regierung, die den Mut hat, die Transformation mit frischen Ideen anzutreiben!

Louis Motaal, geboren 1999, ist seit acht Jahren Klimaaktivist. Er ist einer der Köpfe von „Fridays for Future“ Deutschland und nimmt als Beobachter an UN-Klimakonferenzen teil.

Louis Motaal

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false