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Katrin Warneke

© Laura Gliesche/ Promo

Süßigkeiten mit Botschaften: Katrin Warneke hat die Lizenz zum Texten

Katrin Warneke beschäftigte sich in ihrer Diplomarbeit mit Bestattungskultur. Daraus entstand die Idee ihres "Soul Foods": Süßigkeiten mit Botschaften. Seitdem gibt es "Gute-Laune-Drops", "Nervennahrung" oder "Tapferkeits-Toffees".

Von Heike Gläser

Ihr Name ist Warneke. Katrin Warneke. Sie ist unterwegs im Auftrag der Confiserie Hussel – und das bereits seit 20 Jahren. Dort hat sie die Lizenz zum Texten. Man ist geneigt zu behaupten, dass die von ihr gestalteten Produkte fast jeder kennt. In den 200 Hussel-Geschäften in Deutschland und Österreich sind die Regale mit den zartgelb verpackten Produkten, die das Label "K’s soul food kitchen" tragen, kaum zu übersehen: Sie heißen "Gute-Laune-Drops", "Nervennahrung" oder "Tapferkeits-Toffees", um nur einige zu nennen. Der Klassiker aber ist bis heute die 100-Gramm-Tafel "Trostchocolade". Mit der auch alles begann.

Katrin Warneke ist in Hagen in Westfalen geboren. Da sie aber bereits als Dreijährige nach Westberlin kam, weil ihr Vater Heinz Warneke Geschäftsführer der Deutschlandhalle wurde, fühlt sie sich als Berlinerin. Das war in den 1970er Jahren, eine tolle Zeit für sie, besonders wenn der Zirkus "Menschen, Tiere, Sensationen" in der Deutschlandhalle Station machte. Da durfte sie Elefanten füttern und als begeisterte Turnerin sogar auch mal in der Manege auftreten. Sie wuchs in Kladow auf und ging in Charlottenburg zur Schule.

Nicht den hundertsten Toaster entworfen

Nach dem Abitur machte sie eine Tischlerlehre, mit dem Ziel, Innenarchitektin zu werden. Da es diesen Studiengang aber in Berlin nicht gab und sie keinesfalls die Stadt verlassen wollte, disponierte sie um und studierte Industrial Design an der Hochschule der Künste, der HdK, wie die UdK zu dieser Zeit noch hieß. "Der Gedanke, lange von Berlin weg zu sein, hat mich immer beunruhigt", sagt Warneke. Es habe sie nie weggezogen, stattdessen habe sie "innere Reisen" unternommen.

Statt den "hundertsten Toaster" zu entwerfen, beschäftigte sie sich in ihrer Diplomarbeit mit Bestattungskultur. Jemand der trauert, isst oft nichts und braucht Zuwendung. So kam sie auf die Idee, Lebensmittel als Gabe zu gestalten: etwa in Form einer Trost spendenden Süßigkeit. So entstand das "soul food"-Konzept, auf das nicht nur ihre Prüfer aufmerksam wurden, sondern auch der Guggenheim-Store. Als dieser für seinen Onlineshop größere Mengen haben wollte, fragte Warneke bei Hussel an, deren Firmensitz sich zufälligerweise in ihrer Geburtstadt Hagen befindet. Der damalige Geschäftsführer fand die Idee gut, wollte aber, dass sie noch weitere Produkte exklusiv für Hussel entwickelt.

Inzwischen gibt es rund 30 verschiedene Süßigkeiten mit ihren Botschaften. Ein toller Job, der ihr Spaß macht, nur die damit verbundene und notwendige Beschäftigung mit Patent- und Markenrecht belastet sie. "Es zieht viel Energie", sagt Warneke, die sie lieber in die kreative Arbeit stecken würde. Im Frühjahr wird sie deshalb eine einjährige Entwurfspause nehmen, um über ihr Ursprungskonzept neu nachzudenken.

Dieses Stück erschien zuerst im Wirtschaftsmagazin "Köpfe" aus dem Tagesspiegel-Verlag, das Sie hier bekommen können: Tagesspiegel Köpfe bestellen

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