zum Hauptinhalt

Star Trek: Der Captain ziert sich noch

Heute öffnet die „Star Trek“-Ausstellung in Babelsberg. Serienstar Shatner will viel Geld für einen Besuch.

Von Peer Straube

Babelsberg - Der Stuhl sieht ein bisschen schäbig aus. Abgewetztes braunes Leder an Kopfstütze und Armlehnen, der beigefarbene Samtbezug wirkt unwesentlich frischer. Aber egal. Schäbigkeit bedeutet in diesem Fall Authentizität.

Bis zum Ende der Ausstellung wird Captain Kirks Kommandostuhl sicher noch etwas authentischer wirken – denn jeder Besucher darf darauf Platz nehmen. Die Brücke des Raumschiffs USS Enterprise ist vielleicht die größte Attraktion der „Star Trek“-Ausstellung, die am heutigen Sonntag im Filmpark Babelsberg eröffnet wird. Bereits im Foyer der Caligari-Halle begrüßen den eingefleischten Trekkie vertraute Geräusche. Die unheilschwangere Sirene, die „Alarmstufe Rot“ verkündet, oder das beruhigende „Sch-sch“, wenn sich die Tür zur Brücke öffnet und schließt. Die eigentliche Ausstellung beginnt mit einem Bilderreigen: Zu sehen sind die Plakate aller bislang zehn „Star Trek“-Kinofilme, ergänzt durch Schautafeln, auf denen die einzelnen Charaktere abgebildet und erläutert werden. Dann folgen einige Vitrinen, deren Inhalt Fanherzen höherschlagen lassen wird. Sie enthalten die Original- Dienstuniformen von Captain Kirk und seinem Wissenschaftsoffizier, dem unterkühlten Vulkanier Mr. Spock.

Rund 300 Exponate aus dem inzwischen 45 Jahre, fünf Serien und bislang elf Kinofilme umfassenden „Star Trek“- Universum hat Filmpark-Chef Friedhelm Schatz nach Babelsberg geholt. Nur vier bis fünf Filmausstellungen von diesem Format gebe es weltweit, sagt Schatz. Die über den „Herrn der Ringe“ hat er bereits 2007 gezeigt. „Harry Potter“ hätte er gerne. „Irgendwann kommt das alles“, gibt sich Friedhelm Schatz optimistisch. Für „Star Trek“ hat der Filmpark 1,6 Millionen Euro ausgegeben. Um das wieder einzuspielen, seien 130 000 Besucher nötig – „plus x“. Angesichts der gewaltigen Fangemeinde der Serie in Deutschland sollte das kein Problem sein. „Der Herr der Ringe“ hatte auch 130 000 Besucher, obwohl die Ausstellung nur zehn Wochen gezeigt wurde. Die Welt von Enterprise & Co. kann dagegen fünf Monate bestaunt werden.

Natürlich hofft Filmpark-Chef Schatz, in dieser Zeit auch einige Stars der Serie in die Ausstellung locken zu können. Am liebsten hätte er Leonard Nimoy geholt. Aber der inzwischen 80-jährige Spock-Darsteller mag nicht mehr durch die Welt touren. Und der Besuch von Captain-Kirk-Darsteller William Shatner ist eine Geldfrage. Der alte Enterprise-Captain möchte sich sein Kommen mit einer „knapp sechsstelligen Summe“ versilbern lassen. „Wir verhandeln noch“, sagt Gerhard Raible von der Agentur Trekworld Marketing.

Gespräche würden praktisch mit allen bekannten Gesichtern geführt, unter anderem mit George Takei, der einst den Steuermann Mr. Sulu spielte, sowie Walter Koenig alias Fähnrich Pavel Tchekhov. Selbstverständlich hätte man auch gerne Patrick Stewart zu Besuch im Filmpark Babelsberg. Der Darsteller von Jean-Luc Picard, dem Captain des „Next Generation“- Ablegers, sei wohl im Sommer ohnehin „in der Nähe“, meint Raible vielsagend. Doch sei es „sehr schwierig“, den englischen Shakespeare-Mimen für ein Fan-Event zu gewinnen. Schatz will das über Joint Ventures versuchen – das heißt, der Filmpark tut sich mit anderen interessierten Unternehmen oder Einrichtungen zusammen; man teilt sich quasi die Gage für den Star.

Neben den unzähligen Kostümen, Uniformen und Masken findet der Enterprise-Fan natürlich auch den Tricorder in der Ausstellung, jenes Gerät, mit dem Bordarzt Dr. McCoy blitzschnell feststellen konnte, ob sich im Umkreis Lebensformen befinden oder nicht. Das kleinere Modell – ein mit Blinklichtern ausgestatteter Salzstreuer – zur medizinischen Untersuchung („Er ist tot, Jim“) sucht man leider vergebens.

Ein Bestandteil der Schau ist eine Weltpremiere. Zum ersten Mal überhaupt ist der Transporterraum aus dem bislang letzten „Star Trek“-Film von 2009 zu sehen, der die erste Mission von Kirk, Spock und Co. zum Inhalt hat. Das „Beamen“, so erfährt der Besucher, war eine Notlösung. „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry hatte schlicht zu wenig Geld zur Verfügung, um in der Ur-Enterprise-Serie glaubhafte Starts und Landungen von Raumfähren zeigen zu können. Also kam er auf die Idee, die Menschen zu teleportieren.

Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr. Eintritt: 13 Euro, Kinder von vier bis 14 Jahren zehn Euro.

Zur Startseite