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Brandenburg: Stadtschloss-Debatte: Auch als Kongresszentrum kaum noch eine Chance

Soll das Potsdamer Stadtschloss mit historischer Fassade als Wohnpalais errichtet werden - oder stattdessen ein modernes Hotel- und Kongresszentrum auf dem Alten Markt entstehen? In der brandenburgischen Hauptstadt ist eine heftige Diskussion entbrannt, nachdem der Tagesspiegel die Ergebnisse der bislang internen Machbarkeitsstudie veröffentlicht hatte.

Soll das Potsdamer Stadtschloss mit historischer Fassade als Wohnpalais errichtet werden - oder stattdessen ein modernes Hotel- und Kongresszentrum auf dem Alten Markt entstehen? In der brandenburgischen Hauptstadt ist eine heftige Diskussion entbrannt, nachdem der Tagesspiegel die Ergebnisse der bislang internen Machbarkeitsstudie veröffentlicht hatte.

Danach kann das in den 50er Jahren abgerissene Schloss auch im weitgehend historischen Gewand bei Gesamtkosten von rund 260 Millionen Mark (Bedingung: 105 Millionen Mark von der öffentlichen Hand) wiederaufgebaut werden, wenn dort Wohnungen, ein Museum und andere urbane Nutzungen untergebracht werden. Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) selbst lehnt eine Stellungnahme vorerst ab, da die Studie gerade erst im Rathaus eingetroffen sei. Potsdams SPD-Vorsitzender Rainer Speer, zugleich Stolpes Staatskanzleichef und Platzeck-Vertrauter, sprach sich klar für die historische Variante "Palais Royal" aus.

Wenn ein Kongresszentrum nur mit modernen Fassaden möglich sei, sollte dies nicht auf dem Alten Markt gebaut werden, sagte Speer. "Dagegen würde ein Haus für Bürger mit einer lebendigen Mischung, mit Kneipen, gut dorthin passen." Dies gehe "in Richtung Disneyland", sagte dagegen PDS-Rathausfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, der in der Vergangenheit allerdings bereits eine "historisierende Fassade" befürwortet hatte. Ein Kongresszentrum wäre nach Ansicht von Scharfenberg die finanziell tragfähigere Lösung, da eine Teilnutzung als Museum nicht bezahlbar sei. Mit der Machbarkeitsstudie sei der gefeierte Beschluss des Stadtparlamentes, das Schloss als Kongresszentrum zu errichten, jedenfalls Makulatur. Der TV-Moderator und NeuPotsdamer Günther Jauch, durch dessen Initiative der begonnene Aufbau des Fortunaportals ermöglicht wurde, sprach gegenüber dem Tagesspiegel von "ermutigenden Ergebnissen". Er hoffe, dass "Potsdam das eingeschlagene Tempo beim Aufbau des Stadtschlosses beibehält". Dies sei auch wichtig, um den Vorsprung gegenüber Berlin auszubauen. Jauch machte keinen Hehl daraus, dass er die weitgehend historische Lösung favorisiert, die zudem ohne Überbauung des Schlosshofes auskäme. Eine moderne Fassade könne er sich auf dem Alten Markt "kaum vorstellen", so Jauch.

"Das Schloss kommt, aber nicht als Museum", sagte SPD-Ministerpräsident Manfred Stolpe, der seit Jahren ein Befürworter des Schlossprojektes ist. Stolpe hatte bereits früher darauf hingewiesen, dass der Grundstein bis 2004/2005 gelegt werden müsse, da danach mit weniger Förderung von Bund und EU gerechnet werden müsse. Es sei klar, so Vizeregierungschef Jörg Schönbohm, dass der Aufbau des Potsdamer Stadtschlosses, "ohne öffentliche Mittel, auch vom Land, nicht geht".

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