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Auf ihren Schultern: Anna Elendt hat mit ihren starken Leistungen viele Hoffnungen geschürt.

© Bernd Thissen/dpa

Zwischen Olympia und Abitur: Anna Elendt schwimmt sich nach oben

Die 18-jährige Schwimmerin gilt als große Nachwuchshoffnung – unter anderem wegen ihrer Leistungen in Berlin. Für den Weltcup kehrt sie nun zurück.

Diese verrückten Tage Ende Juli wird Anna Elendt wohl nie mehr vergessen. Damals war die Darmstädter Brustschwimmerin nach Gwangju gereist, um Deutschland bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Südkorea zu vertreten. Noch nicht einmal ihren 18. Geburtstag hatte sie da gefeiert, dementsprechend gering waren die Erwartungen an sie. Doch dann schwamm Elendt im Halbfinale über 50 Meter nicht nur ihre damalige Bestzeit, sondern gleich noch einen neuen Altersrekord.

„Ich kann mich noch ganz genau dran erinnern, wie es war, nach dem Halbfinale am Beckenrand zu stehen und auf das Ergebnis der Teilnehmer fürs Finale zu warten“, berichtet Elendt. Dann tauchte ihr Name tatsächlich auf der Anzeigetafel auf, und sie war als Achte für das Finale qualifiziert. „Ich habe den Jubelschrei von meiner Mannschaft immer noch im Ohr, als wäre es gestern gewesen“, sagt Elendt. Im Finale trat sie dann unter anderem gegen die Weltrekordhalterin Lilly King an. Elendt steigerte ihre Zeit sogar noch einmal und beendete die Weltmeisterschaft auf einem völlig überraschenden siebten Platz.

„Sie ist die stärkste Brustschwimmerin, die wir in Deutschland für die nächsten Jahre haben“, hat ihr Trainer Alexander Kreisel dem „Darmstädter Echo“ gesagt. Dass Kreisel so von seinem Nachwuchstalent spricht, ist angesichts der vergangenen Leistungen wenig verwunderlich.

Anfang August überzeugte Elendt auch bei den Finals um die Deutsche Meisterschaft in Berlin: Die 50 Meter schwamm sie in einer Zeit von 30,93 Sekunden erstmals unter 31 Sekunden und gewann so den Titel. Den deutschen Rekord verfehlte sie dabei nur knapp. Und auch über 100 Meter schwamm Elendt auf Platz eins.

An diesem Wochenende kehrt die 18-Jährige nun nach Berlin zurück. Beim Weltcup im Europasportpark an der Landsberger Allee tritt sie dann nicht nur gegen die besten deutschen, sondern auch gegen die besten internationalen Schwimmerinnen an. Elendt steckt schon voller Erwartungen: „Es ist noch früh in der Saison, aber ich werde in Berlin trotzdem mein Bestes geben und vor allem den Wettkampf vor dem Heimpublikum genießen“, sagt sie. Es könnte eine wichtige Etappe auf dem Weg zu ihrem nächsten großen Ziel werden: den Olympischen Spielen in Tokio.

Schwimmen als Abwechslung

Um das zu erreichen, muss Elendt neben der Qualifikation aber auch noch eine andere Herausforderung bewältigen. Im nächsten Jahr möchte die Schülerin ihr Abitur machen. Sie sieht die Situation durchaus optimistisch: „Ich denke, es ist möglich, beides unter einen Hut zu bekommen, denn Schwimmen bietet eine gute Abwechslung zum anstrengenden Schulalltag“, sagt Elendt. „Nach dem Training ist der Kopf immer viel freier, und man kann sich noch mal hinsetzen und für Klausuren lernen.“ Außerdem sei es bis zu den Prüfungen im kommenden Jahr ja auch nicht mehr allzu lange: „Die restlichen Monate werde ich auch noch meistern“, sagt Elendt.

Nächste Station ist jedoch der Weltcup in Berlin. Dann werden Fans aus aller Welt auf die internationalen Topschwimmerinnen schauen – und Anna Elendt ist erneut mittendrin.

Caroline von Molitor

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