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Klare Sache. Rafael Nadal besiegte Roger Federer souverän.

© AFP

Zweites Halbfinale abgebrochen: Nadal schlägt Federer klar und steht im Finale

Rafael Nadal dominiert weiterhin auf dem Sand. Im Finale der French Open könnte er Geschichte schreiben.

Rafael Nadal hat das Giganten-Duell mit Roger Federer wieder einmal für sich entschieden und steht bei den French Open vor einer historischen Bestmarke. Der 33 Jahre alte Spanier setzte sich am Freitag in Paris gegen seinen vier Jahre älteren Rivalen aus der Schweiz mit 6:3, 6:4, 6:2 durch und feierte im 39. Tennis-Klassiker den 24. Sieg. Bei toller Atmosphäre und nach „Roger, Roger“-Rufen beim zweiten Matchball zog der elfmalige Rekord-Champion nach 2:25 Stunden zum zwölften Mal in das Roland-Garros-Finale ein.

Im Kampf um die Coupe des Mousquetaires trifft Nadal am Sonntag auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien oder in einer Neuauflage des Vorjahres-Endspiels auf den Österreicher Dominic Thiem. Mit einem weiteren Titel in Paris wäre Nadal der erste Profi der Tennisgeschichte, der zwölf Mal bei ein und demselben Grand-Slam-Turnier gewinnt. Seine Bilanz bei den French Open baute der Sandplatz-König auf sagenhafte 92:2 Siege aus. Das zweite ist wegen Regens aber zunächst zwei Mal unterbrochen und dann auf Samstag vertagt worden. Das teilten die Organisatoren des Grand-Slam-Tennisturniers in Paris am frühen Freitagabend mit. Aus Sicht Djokovics stand es 2:6, 6:3, 1:3. Damit wird der Endspiel-Gegner von Rafael Nadal erst mit einem Tag Verspätung ermittelt. Der 33 Jahre alte Spanier hatte das erste Halbfinale gegen den Schweizer Roger Federer mit 6:3, 6:4, 6:2 für sich entschieden.

Schon am Samstag bestreiten die Australierin Ashleigh Barty und Marketa Vondrousova aus Tschechien das Überraschungs-Finale bei den Damen (15.00 Uhr/Eurosport). Anschließend bietet sich dem deutschen Doppel Kevin Krawietz/Andreas Mies die Chance auf deutsche Tennis-Geschichte. Der Coburger Krawietz und der Kölner Mies treffen im Doppel-Finale auf die Franzosen Jeremy Chardy und Fabrice Martin. Mit einem Sieg wären sie die ersten deutschen Doppel-Sieger bei einem Grand Slam seit Gottfried von Cramm und Henner Henkel im Jahr 1937.

„Für mich ist es ein großes Vergnügen, gegen den größten Spieler der Geschichte zu spielen. Es ist unglaublich, auf welchem Niveau er mit 37 spielt“, sagte Nadal im Siegerinterview auf dem Platz. „Gegen Roger ist es immer schwierig, mit dem Wind heute war es noch schwieriger. Ich bin sehr glücklich, ins Finale zurückzukehren.“

Roger Federer: "Ich kann das akzeptieren"

Federer war da bereits in den Katakomben verschwunden. Die rote Tasche auf der linken Schulter, die weiße auf der rechten winkte er noch einmal ins Publikum und verabschiedete sich aus Paris. Ob nur für dieses Jahr oder für immer, ließ der 20-malige Grand-Slam-Champion offen. „Ich weiß es noch nicht. Mal sehen“, sagte Federer und zeigte sich insgesamt zufrieden mit seiner Sandplatz-Saison und dem ersten Paris-Start seit vier Jahren.

Als er vor die Presse trat, schien er das Ausscheiden gelassen zu nehmen. „Er ist der beste Spieler auf Sand, ich kann das akzeptieren, kein Problem“, sagte Federer. „Er war ohne Zweifel besser. Ich hatte heute Mini-Chancen, aber sie waren nicht groß genug, um zu gewinnen.“

Federer konnte Nadal nicht ernsthaft gefährden

Der befürchtete Regen war ausgeblieben, dafür war es extrem windig auf dem Court Philippe Chatrier. Mal flog der Hut eines Zuschauers auf den Platz, mal fegte die rote Asche Sandsturm-artig durch das nicht ganz gefüllte 15 000-Zuschauer-Stadion. Das Duell der beiden Rivalen entwickelte sich nur phasenweise zu einem weiteren Klassiker.

Nadal trat auf seinem Lieblingsbelag so furchteinflößend dominant auf, dass Federer ihn nicht ernsthaft gefährden konnte. Was immer der Schweizer versuchte, Nadal hatte die passende Antwort. Zum sechsten Mal gab es Federer-Nadal in Paris, zum sechsten Mal siegte Nadal.

Bei den immer wiederkehrenden „Roger, Roger“-Rufen herrschte anfangs Fußballstadion-Atmosphäre. Gleich im ersten Spiel hatte Federer eine Breakchance, vergab diese aber. Dafür nahm ihm Nadal das Aufschlagspiel zum 2:0 ab. Es folgten Break Federer zum 2:3, Re-Break Nadal zum 2:4 und nach 55 Minuten der Satzgewinn für den Spanier.

Als Federer im zweiten Durchgang mit einem seiner einhändigen Rückhandschläge den aufgerückten Nadal passierte, sprangen mehrere Zuschauer begeistert auf. Als er wenig später einen Ball mit dem Rahmen traf, waren französische Flüche auf der Tribüne zu hören. Nadal war immer irgendwie schon da, wo Federer mit seinen Schlägen hinwollte.

Im dritten Satz gab Federer sein Aufschlagspiel zum 1:2 ab, weil ein Ball Nadals an die Netzkante sprang. In einem seiner seltenen Wutausbrüche knallte Federer den Ball über das Stadion hinaus und kassierte dafür vom Stuhlschiedsrichter eine Verwarnung. Wenig später verließ er die Arena unter aufmunternden Rufen der Zuschauer - ob er noch einmal zu den French Open zurückkehrt, dürfte fraglich sein. (dpa)

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