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Hello again. Unions Mittelfeldspieler Dennis Daube (rechts) kam 2015 vom FC St. Pauli nach Köpenick. Am Samstag trifft er auf seine alten Kollegen.

© Hilse/dpa

Zweite Liga: Schotten dicht beim 1. FC Union

Vor dem Auswärtsspiel beim ebenfalls abstiegsbedrohten FC St. Pauli am Samstag schirmt sich der 1. FC Union von der Öffentlichkeit ab.

Da soll noch mal jemand sagen, der 1. FC Union hätte keine Lösungen parat. Na gut, die sportliche Situation ist immer noch äußerst brisant, aber immerhin werden die zuletzt arg ratlosen Profis nicht mehr mit unangenehmen Fragen gequält. Nachdem Kapitän Felix Kroos das enttäuschende 0:0 gegen Duisburg vor einer Woche mit den Worten kommentiert hatte, er könne sich selbst schon nicht mehr reden hören, hat der Klub nun reagiert. Nur am Montag waren Zuschauer und Journalisten beim Training erlaubt, danach fanden sämtliche Einheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. „Wir wollten uns etwas mehr abschotten, um uns noch konzentrierter auf das nächste Spiel vorzubereiten“, sagt Trainer André Hofschneider. „Da ist Ruhe vielleicht hilfreich und vom Reden kriegen wir keine Punkte.“

Der abstiegsbedrohte Berliner Zweitligist wirkt mal wieder ziemlich verzweifelt. Taktisch und personell hat Hofschneider viele Maßnahmen ausprobiert und ist mit nahezu ebenso vielen Maßnahmen gescheitert. Vor dem wichtigen Auswärtsspiel am Samstag beim FC St. Pauli (13 Uhr, Sky) setzt Union nun auf Konzentration und Gemeinschaft. Am vergangenen Samstag waren Mannschaft, Trainerstab und Klubführung zusammen essen, beim geheimen Training sollten alle Beteiligten zusammenrücken. Im Kampf um den Klassenerhalt will Union alle Kräfte bündeln.

St. Pauli ist in einer ähnlichen Situation

Ob die weitere Abschottung der zuletzt ohnehin nicht sonderlich auskunftsfreudigen Berliner in der schwierigen sportlichen Situation weiterhilft, bleibt abzuwarten. In der Rückrundentabelle steht Union auf dem letzten Platz, die vergangenen fünf Spiele wurden nicht gewonnen. Der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz beträgt nur drei Punkte. „Für uns ist das nächste Spiel das Endspiel, alles andere steht hinten an“, sagt Hofschneider.

Das gilt jedoch auch für den Gegner. St. Pauli ist punktgleich mit Union, wartet ebenfalls seit fünf Spielen auf einen Sieg und hat das deutlich schlechtere Torverhältnis. „Sie befinden sich in einem ähnlichen Ist-Zustand und hatten in den vergangenen Wochen auch keinen durchschlagenden Erfolg“, sagt Unions Trainer. Am Hamburger Millerntor erwartet Hofschneider ein kampfbetontes Spiel. Für beide Mannschaften geht es um viel, der Druck auf Spieler und Trainer ist groß. „Es ist immer etwas Besonderes in St. Pauli, in unserer sportlichen Situation sowieso“, sagt Hofschneider.

Es deutet einiges darauf hin, dass sich bei Union im Vergleich zum Spiel gegen Duisburg personell nicht viel ändert. Akaki Gogia hat nach seiner Sprunggelenksverletzung zwar wieder mittrainiert und „ist eine Option für den Kader“, von Beginn an wird er aber nicht spielen. Eine Alternative für die Startelf ist Simon Hedlund, der sich mit dem 2015 aus St. Pauli gekommenen Dennis Daube um einen Platz hinter den zwei Stürmern bewirbt.

Union wartet seit Oktober auf einen Auswärtssieg

Wie schon in den vergangenen Wochen beruht bei Union einiges auf dem Prinzip Hoffnung: Dass endlich der erste Auswärtssieg seit Oktober gelingt, dass die Mannschaft ihre Chancen effektiver nutzt und sich für die zuletzt gute Einsatzbereitschaft belohnt. „Wir sind gut auf das Spiel vorbereitet“, sagt Hofschneider. „Wir wollen und können in St. Pauli gewinnen.“

Mit einem Sieg in Hamburg könnten sich die Berliner etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen. In vier der letzten fünf Spiele geht es gegen direkte Konkurrenten, Union hat es in der eigenen Hand. Hofschneider will die Konstellation aber nicht überbewerten. „Wir haben den Spitzenreiter geschlagen und gegen den Letzten verloren“, sagt der Trainer. „Wir müssen auf uns gucken.“

Vielleicht entspannt sich dann auch die Atmosphäre rund um die Alte Försterei – und die Türen zum Trainingsplatz öffnen sich wieder.
So könnte Union spielen:
Busk – Friedrich, Leistner, Torrejon – Trimmel, Prömel, Kroos, Pedersen – Daube – Skrzybski, Hosiner.

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