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Gesetzt. Polter (r.) und Skrzybski sind bei Union für die Tore zuständig.

© Hilse/dpa

Zweite Liga: Der 1. FC Union braucht endlich einen Auswärtssieg

Die Berliner haben wettbewerbsübergreifend seit sieben Auswärtsspielen nicht mehr gewonnen. Mit einem deutlichen Sieg in Kaiserslautern könnte Union sogar auf Platz 3 klettern.

Die Ankündigung klang vielversprechend. Er wolle seine Spieler in dieser Woche fragen, was sie in den verbleibenden zehn Begegnungen vorhaben, sagte André Hofschneider dem „RBB“ nach dem Sieg gegen den SV Sandhausen am vergangenen Wochenende. Das war durchaus eine berechtigte Frage, denn trotz einer allenfalls mittelmäßigen Saison ist auch zehn Spieltage vor Schluss überhaupt nicht absehbar, wohin es für den 1. FC Union in der Zweiten Liga geht. Aufstieg, Relegation oder doch nur Platz 12, was wollen die inkonstanten Berliner denn nun? Eine konkrete Antwort blieb Unions Trainer jedoch schuldig. „Wir haben uns darauf verständigt, öffentlich weniger zu reden und mehr auf dem Platz zu zeigen“, sagte Hofschneider vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern am Freitag (18.30 Uhr, Sky).

Diese Unverbindlichkeit passt zur momentanen Haltung bei Union. Die wechselhaften Leistungen, das Auf und Ab in der Tabelle und die unklare Zukunft einiger Spieler haben die Mitteilungsfreude der Berliner schon seit Wochen auf ein Minimum reduziert. Die Aussagen zur sportlichen Situation gleichen sich dabei: Wir gucken nicht auf die Tabelle, wir wollen jedes Spiel gewinnen, wir müssen unsere Leistung bringen. Oder wie es Hofschneider in der Pressekonferenz am Mittwoch formulierte: „Jedes Spiel ist für uns ein Endspiel, alles andere ergibt sich später.“

Unions Vorsicht ist nachvollziehbar. Fast wöchentlich schwanken Fans und Öffentlichkeit zwischen Hoffnung und Resignation. Der von Union im Sommer zum Saisonziel erklärte Aufstieg wurde schon mehrfach abgeschrieben – und das auch öffentlich von Vereinsseite –, nun könnten die Berliner mit einem deutlichen Sieg in Kaiserslautern aber erstmals seit November wieder auf Platz drei klettern. „Das wäre vor allem für die Fans im Sonderzug schön, die die lange Rückfahrt dann mit einem Lächeln im Gesicht antreten könnten“, sagte Hofschneider.

2014 musste Union zuletzt länger auf einen Auswärtssieg warten

Dafür muss Union aber erst mal eine seiner großen Schwächen ablegen. „Wir müssen den nächsten Schritt machen und endlich mal wieder ein Auswärtsspiel gewinnen“, forderte Hofschneider. In der Fremde haben die Berliner wettbewerbsübergreifend seit sieben Spielen nicht gewonnen. Der letzte Sieg fern der Alten Försterei datiert vom 15. Oktober beim 2:0 in Regensburg, damals noch mit Jens Keller als Cheftrainer. Länger musste Union zuletzt 2014 auf einen Auswärtsdreier warten. Unter Uwe Neuhaus und Norbert Düwel blieb die Mannschaft von Februar bis Oktober insgesamt 13 Mal sieglos.

Obwohl Union auf dem Betzenberg noch nie gewonnen hat, ist Hofschneider zuversichtlich. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, weil wir ergebnistechnisch auswärts in Not sind“, sagte Unions Trainer. „In diesen Situationen hat die Mannschaft immer eine gute Reaktion gezeigt.“ In der Hinrunde starteten die Berliner mit einem rauschhaften 5:0 gegen einen desolaten FCK ihre beste Saisonphase. Im Verbund mit dem Blick auf die Tabelle – Kaiserslautern steht auf Platz 18 – und dem jüngsten Sieg gegen Sandhausen wäre ein Ausrutscher geradezu typisch für Unions Jahrgang 2017/18.

Damit es dazu nicht kommt, wurde in Köpenick intern viel geredet. Solch eine schlechte Leistung wie in Braunschweig soll es nicht noch einmal geben. „Wir dürfen Kaiserslautern nicht unterschätzen“, sagte Kristian Pedersen. Christopher Trimmel erwartet, dass das Schlusslicht „kämpfen und beißen“ wird. Auch Hofschneider legt den Fokus in erster Linie auf die Einstellung. Die Zweite Liga sei vor allem Arbeit. Erst danach könne man sich über Spielkultur definieren. „Wir müssen ganz schnell begreifen, dass ich nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen kann“, sagte der Trainer.

Ein schönes Spiel dürfte die Zuschauer nicht erwarten, darum geht es in der aktuellen Situation aber für keine der beiden Mannschaften. Gerade Kaiserslautern kämpft nach der unterirdischen Hinrunde um das sportliche Überleben. Einen solchen Gegner reden Trainer für gewöhnlich gerne stark, um die Konzentration hochzuhalten. Hofschneider hätte etwa anführen können, dass die Pfälzer in diesem Jahr mehr Punkte geholt haben als Union. Er wählte jedoch eine andere Herangehensweise. „Ich kann Kaiserslautern jetzt auch nicht besser machen, als sie sind“, sagte der Berliner Trainer. Der Gegner stehe genauso zurecht am Tabellenende wie Union auf Platz 7. „Die Tabelle lügt nicht.“ Vielleicht zaubert sie den Berliner Fans am Freitag aber ein Lächeln aufs Gesicht.

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