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Viel los vor dem Berliner Tor in Bielefeld.

© dpa

Zweite Liga: 1. FC Union spielt 1:1 bei Arminia Bielefeld

Der 1. FC Union bleibt in der Zweiten Liga ungeschlagen, muss nach dem 1:1 in Bielefeld aber weiter auf den ersten Auswärtssieg warten.

Nein, diesmal konnte Grischa Prömel, der Mittelfeldspieler des 1. FC Union, wirklich nicht anders. Den Ball nicht im Tor von Arminia Bielefeld unterzubringen, wäre schlicht unhöflich gewesen. Viel zu groß war das Geschenk, das Bielefelds Cedric Brunner dem Unioner in jener 44. Minute gemacht hatte. Die Schleife dazu hatte der flinke Akaki Gogia beigelegt, der über die rechte Seite gesprintet kam und den Ball scharf vors Bielefelder Tor gab, wo Brunner und seine Teamkollegen Julian Börner, der Kapitän, und Torwart Stefan Ortega zwar alle klärungsbereit schienen, aber dies nur mangelhaft kommunizierten. Brunner blickte sich hektisch um und kickte den Ball schließlich schnurgerade in die Füße von Prömel, vielleicht in der Hoffnung, dass der Unioner den Ball schon übers Stadiondach hauen würde – so ähnlich wie er das bei seiner Riesenchance in Sandhausen versucht hatte. Doch Prömel traf und brachte seine Farben mit 1:0 in Führung.

Es war ein Resultat, das zu diesem Zeitpunkt, quasi mit dem Halbzeitpfiff, nicht die tatsächlichen Kräfteverhältnisse widerspiegelte. Das bemerkten auch die Arminen in der Kabine – und glichen in der 65. Minute zum 1:1-Endstand aus. Das ging unterm Strich in Ordnung, den Sieg hatten beide Teams nämlich nicht verdient.

Sicher, Bielefelder wie Unioner wirkten bemüht, ackerten fleißig, liefen viel, verharkten sich und rieben sich in unzähligen Mittelfeldduellen auf. Spielkultur aber vermissten die 18.114 Fans auf der Bielefelder Alm. Lediglich Arminias 21-jähriger Mittelfspieler Nils Seufert erinnerte mit einem feinen Zidane-Trick Mitte der ersten Hälfte daran, dass Fußballspielen tatsächlich von Spielen herrührt. Ansonsten wurde gekämpft, mit nahezu gleichen Mitteln.

Diszipliniert verschoben hüben wie drüben die Ketten, so dass die Offensivkräfte nur wenig Raum zur Gestaltung erhielten. Der Anfangsschwung der Bielefelder brachte denn auch nicht mehr ein als einen Fast-Handelfmeter; dem grätschenden Florian Hübner war der Ball in der vierten Minute an die Hand gesprungen. Kurz darauf wurde es wieder knifflig, als gleich mehrere Arminen im Union-Strafraum stürzten. Beide Aktionen waren für einen Strafstoß wohl zu wenig.

"Scheiß DFB!", brüllen die Fans beider Lager

Beim 1. FC Union ermöglichte eine Standardsituation zunächst die beste Gelegenheit. Felix Kroos trat eine Ecke mit viel Power in den Strafraum, wo Innenverteidiger Marvin Friedrich so frei zum Kopfball kam, dass er in den nächsten Tagen noch davon träumen dürfte. Timing und Technik stimmten beim Abschluss auch, nur die Feinjustierung nicht, der Ball sprang auf die Oberkante der Latte.

Im zweiten Abschnitt waren sich Union- und Arminia-Fans zunächst einig, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) an dem eher unterdurchschnittlichen Spiel Schuld sein müsse und brüllten gemeinsam „Scheiß DFB!“. In der Folge wurde das Duell auf dem Rasen etwas schmissiger, wenngleich dem Ausgleich durch Voglsammer per Kopf – Brunner hatte diesmal den eigenen Mitspieler per Flanke bedient –, kaum noch gute Gelegenheiten folgten.

Die vom Publikum angepeitschten Hausherren wollten mehr, schafften es aber nicht, die größtenteils sehr diszipliniert auftretende Union-Defensive nachhaltig unter Druck zu setzen. Florian Hartherz drosch das Leder mal ans Außennetz, viel mehr gab’s nicht zu verzeichnen.

Aus Unions Bemühungen resultierte noch eine weitere Chance für Prömel, dessen Schuss aus etwa 18 Metern aber übers Bielefelder Tor rauschte. Da waren schon 80 Minuten gespielt und standen mit Robert Zulj (für Felix Kroos eingewechselt) und Simon Hedlund (für Akaki Gogia) zwei frische Kräfte auf dem Feld. Letztlich brachten sie auch keinen neuen Schwung mehr ins Berliner Spiel. Mit dem dritten Unentschieden in Folge (zuvor 0:0 in Sandhausen, 2:2 gegen Duisburg) beweist die Mannschaft von Trainer Urs Fischer einmal mehr, dass sie sich noch in der Findungsphase befindet. Tsp

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