Zukunft von Tom Brady in der NFL offen: Super-Bowl-Champion New England Patriots scheitert früh

Wie in Trance schlich Tom Brady mit versteinerter Miene vom Feld, joggte die letzten Schritte Richtung Kabine. Nach dem ernüchternden Ende der Playoff-Erfolgsära seiner New England Patriots präsentierte sich der erfolgreichste Quarterback der Football-Geschichte komplett niedergeschlagen und schloss einen Rücktritt eher halbherzig aus.

„Ich würde sagen, dass es ziemlich unwahrscheinlich ist, aber...“, sagte der 42-Jährige ungewohnt unsicher und schob nach kurzer Pause etwas leiser hinterher: „Hoffentlich unwahrscheinlich.“

Brady hatte seit sieben Jahre kein K.o.-Spiel verloren

Die niederschmetternde 13:20-Niederlage des Titelverteidigers gegen die Tennessee Titans zum Play-offstart der nordamerikanischen National Football League (NFL) setzte Brady sichtbar zu. Seit sieben Jahren hatte der Spielmacher mit den Patriots kein K.o.-Heimspiel mehr verloren, stand in den vergangenen vier von fünf Jahren im Super Bowl, scheiterte nun aber erstmals wieder nach 2009 in der ersten Runde.

Nun ist der sechsmalige Champion erstmals in seiner ruhmreichen Karriere zum Saisonende ohne Vertrag und schwärmte in großen Worten über das Team von Besitzer Robert Kraft und Coach Bill Belichick. „Ich liebe die Patriots“, sagte Brady. „Es gibt niemanden, der eine bessere Karriere als ich hatte und das nur, weil ich mit ihnen zusammen war. Ich bin sehr gesegnet. Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussehen wird, deshalb will ich sie nicht vorhersagen.“

Wie auch schon gegen Ende der regulären Saison, als die Patriots das Erstrunden-Freilos leichtfertig verspielten, lief Brady auch beim Playoffauftakt nicht zu alter Form auf. Mit seinen Pässen erzielte der Quarterback lediglich gut 200 Yards Raumgewinn, blieb ohne Touchdownwurf. Stattdessen zermürbte vor allen Titans-Running-Back Derrick Henry die Verteidigung von New England. So musste Brady kurz vor Ende aus verzweifelter Lage agieren, seinen Fehlpass lief Tennessee direkt zum Touchdown zurück.

Frage nach der Zukunft Bradys beschäftigt NFL

Dennoch feierten die Fans im Gillette Stadium ihren Helden immer wieder mit Sprechchören, auf einem Banner in der ersten Runde stand flehentlich die Aufschrift: „Bitte bleibe Tommy“. „Es war die Erfahrung meines Lebens“, sagte der langjährige Patriots-Kapitän Matthew Slater über seine Zeit mit Brady. „Er macht die Dinge auf die richtige Art und Weise, hatte den größten Erfolg, aber bleibt immer noch er selbst. Das sagt viel darüber aus, wie er als Mann ist.“

Nur ein langjähriger Weggefährte wollte nicht in große Lobeshymnen ausbrechen. Erfolgscoach Belichick kommentierte die Frage nach Bradys Zukunft in gewohnt grummeliger Manier. „Jetzt gerade haben wir ein Spiel beendet“, sagte der 67-Jährige unsentimental. „Also fokussieren wir uns auf dieses Spiel, okay.“ Die Frage nach der Zukunft von Brady dürfte die NFL aber noch länger beschäftigen. (dpa)