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Trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen haben sich bei Alba Berlin sechs Teammitglieder mit dem Coronavirus infiziert.

© imago images/Bernd König

Zahlreiche Corona-Fälle, auch bei Alba Berlin: Die Euroleague verheizt ihre Sportler

Die vielen Reisen von Risikogebiet zu Risikogebiet in der Basketball-Euroleague erweisen sich als fatal. Dem Fußball sollte es eine Warnung sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Man muss schon ein bisschen Verständnis haben für den Profisport. Ohne laufende Wettbewerbe gibt es kein Geld und ohne Geld ganz schnell auch keinen Profisport mehr. Dass Ligen und Vereine deshalb nach Lösungen suchen, um ihren Sport trotz der Coronavirus-Pandemie ausüben zu können, ist keinesfalls verwerflich. Auf seinen Lösungen zu beharren, obwohl sie sich bereits als nicht praktikabel, gesundheitsgefährdend und letztlich einfach irrwitzig herausgestellt haben, ist es aber allemal.

Die Basketballer von Alba Berlin waren am vergangenen Freitag zu Gast im Risikogebiet Moskau, in der Halle waren 3000 Zuschauer und Gegner ZSKA war zuvor bereits vom Coronavirus betroffen gewesen. Nach der Rückkehr nach Berlin wurden bei Alba mittlerweile sechs Teammitglieder positiv getestet. Die Teilnehmer der Euroleague zahlen mit ihrer Gesundheit und die Liga-Verantwortlichen in Barcelona schauen tatenlos zu.

Am kommenden Spieltag fallen neben Albas Heimspiel gegen Baskonia zwei weitere Partien aus, weil Mannschaften coronabedingt in Quarantäne sind oder aufgrund von Infektionen nicht mehr genügend gesunde Profis in ihren Reihen haben.

Schon die nationalen Wettbewerbe sind risikobehaftet, mehrmals die Woche quer durch Europa zu fliegen, ist angesichts des rasanten Infektionsgeschehens allerdings einfach nur unverantwortlich. Die Basketballer sind aber beileibe nicht die einzigen, die ihre Wettbewerbe ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen wollen.

Am Dienstag ist auch die Champions League gestartet und viel Grund zur Annahme, dass es im Fußball wesentlich besser laufen wird als im Basketball, gibt es nicht. Bleibt zu hoffen, dass die Verbände und Organisatoren irgendwann ein Einsehen haben. Denn bei allen Privilegien, die gut bezahlte Profisportler haben, darf man eines nicht vergessen: Ihre Gesundheit sollte immer im Mittelpunkt stehen, nicht das Geld.

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