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Teamstark. Martin Schindler (l.) und Max Hopp vertreten Deutschland beim World Cup of Darts.

© Daniel Bockwoldt/dpa

World Cup of Darts in Hamburg: Martin Schindler ist der ausgeartete Momentsportler

Beim World Cup of Darts, der inoffiziellen Team-WM, spielt Martin Schindler an der Seite des Top-Spielers Max Hopp. Angefangen hat alles in Berlin.

Nicht schon wieder, muss sich Martin Schindler gedacht haben. Im Viertelfinale des World Cup of Darts trifft er im Juni 2018 wie schon im Vorjahr auf den besten Dartsspieler der Welt, den Niederländer Michael van Gerwen. Schon damals verlor er nach 2:0-Führung noch 2:4. Nun spielt er rein punktetechnisch das Spiel seines Lebens, soll nach den fünf Legs mit einem Durchschnitt von 110 Punkten einen bis heute bestehenden deutschen Rekord aufstellen. Und er verliert wieder.

„Ich will mich damit gar nicht so sehr beschäftigen. Natürlich war das schade“, erinnert sich Schindler, „aber Holland ist Holland“. Für ihn ist es trotzdem einer der wenigen Höhepunkte seiner bisherigen Karriere ist. Bei der Weltmeisterschaft kam er bei seinen zwei Teilnahmen nicht über die erste Runde hinaus.

Dank anderer guter Platzierungen und dem Jugend-Vizeweltmeistertitel 2018 steht er allerdings auf Platz 51 der Weltrangliste und ist nach Max Hopp (Nummer 25) der zweitbeste deutschen Dartsspieler. Bei der diesjährigen Auflage der Team-WM stehen Schindler und Hopp nach dem souveränen Auftaktsieg gegen Ungarn zumindest schon mal im Achtelfinale am Samstag (ab 13 Uhr auf Dazn).

Schindler ist wie Hopp 22 Jahre alt, kommt aus Strausberg bei Berlin und spielt seit 2015 auf der Profitour der Professional Darts Corporation (PDC). Zuvor machte Schindler seine ersten Schritte beim Verein Ghostdarts in Hellersdorf. Daran erinnert er sich gerne zurück. „Das war eine lustige Zeit. Ich hätte damals nie geglaubt, dass ich heute hier stehe und regelmäßig auf der Profitour spiele“, sagt Schindler. „Ich habe angefangen und Schritt für Schritt gemacht. Und irgendwann ist das ausgeartet.“

So sehr, dass er nun beim World Cup dabei ist und sein Land vertreten darf. „Es ist schon eines meiner Lieblingsturniere. Einfach auch wegen des Gefühls mit Max zu spielen“, sagt Schindler. „Das geht bei keinem anderen Turnier.“ Und in der Tat ist es einzigartig auf der PDC-Tour.

Team-WM der weltweit besten Dartsspieler

Es ist das einzige, bei dem die Spieler in Teams gegeneinander antreten. Jedes Land schickt seine beiden besten Dartsspieler ins Rennen. Für England sind es beispielsweise der Weltranglistenzweite Rob Cross und Michael Smith, für Schottland Gary Anderson und Peter Wright. Die Engländer und Schotten sind auch die Favoriten. Auch weil bei den Niederländern der noch Unbekannte Jermaine Wattimena neben dem Dominator Michael van Gerwen im Starterfeld steht. In den vergangenen beiden Jahren schieden Hopp und Schindler jeweils im Viertelfinale gegen die später siegreiche Niederlande aus, damals noch mit van Gerwen und Raymond van Barneveld.

In der ersten Runde wird nur ein Doppel gespielt. Das bedeutet, dass die Spieler sich innerhalb des Legs abwechseln. Überraschungen sind dann nicht unwahrscheinlich. Gerade, weil die Spieler sich im Vergleich zum Einzel komplett umstellen müssen. „Der Rhythmus ist viel langsamer, es dauert länger, bis man wieder dran ist“, berichtet Schindler, der weiß, worauf es außerdem ankommt: „Es ist wichtig, dass du dir vertrauen kannst. Das ist bei Max und mir definitiv der Fall, wir verstehen uns auch abseits der Bühne sehr gut.“

Was passiert, wenn das nicht so ist, war am Donnerstag gut zu beobachten. Sowohl Nordirland mit dem Weltranglistenvierten Daryl Gurney als auch Wales mit dem Weltranglistensiebten Gerwyn Price verloren gegen absolute Außenseiter, Südafrika und Singapur. Ab dem Achtelfinale werden dann auch Einzel gespielt – Überraschungen sind dann weniger wahrscheinlich.

Die Deutschen treffen im Achtelfinale auf Belgien, die in der ersten Runde mit Honkong kurzen Prozess machten. „Es ist schwer zu sagen, wer der Favorit ist“, sagt Schindler. Auf dem Papier sind es die Belgier, doch Darts sei nun mal ein „verflixter Momentsport“.

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