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Wolfgang Sidka ... geht noch zu jeder Mitgliederversammlung von Hertha BSC..

© imago/nph

Wolfgang Sidka, Präsident des VfB Oldenburg, im Interview: „Für Dynamo ist der Aufstieg genauso wichtig“

Wolfgang Sidka über sein Amt als Präsident des VfB Oldenburg, über Hertha BSC und über das Rückspiel gegen die Berliner um den Platz in der 3. Liga.

Wolfgang Sidka, 68, spielte unter anderem für Hertha BSC, Werder Bremen und Tennis Borussia (dort war er später auch Trainer). Seine Trainerlaufbahn führte ihn durch die halbe Welt, begonnen hat er sie einst beim VfB Oldenburg, dessen Präsident der Berliner seit April 2021 ist. Am Sonnabend empfängt Oldenburg den BFC Dynamo zum Rückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga (14 Uhr, NDR).

Wolfgang Sidka, wie groß ist denn die Vorfreude in Oldenburg auf das Rückspiel am Sonnabend gegen den BFC Dynamo?
Das Spiel ausverkauft, das Interesse ist riesig. Wir stehen nach 25 Jahren vor der Rückkehr in den Profifußball. Wir wissen aber, dass es brutal schwer wird. Es ist noch nichts passiert. Wir haben 2:0 gewonnen in Berlin, das ist eine gute Ausgangsposition. Aber beim BFC rechnen sie sich noch alles aus, völlig zu Recht.

Vor dem Hinspiel war die allgemeine Einschätzung so, dass der BFC in seiner Nord-Ost-Staffel die härtere Konkurrenz hinter sich gelassen habe als Oldenburg im Norden und daher stärker sei. Waren auch Sie vom Hinspielergebnis überrascht?
Ich habe Dynamo oft gesehen und sie hatten sicher harte Konkurrenz aus Cottbus oder Jena und einigen anderen Orten. Aber es gab die zweite Hälfte in der 20er-Liga, in der es etwas leichter war zu gewinnen. Das kann man also auch anders sehen. Wir wussten, dass unsere Spieler sehr fokussiert sind und das wird dann im Rückspiel wieder so sein.

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Was muss denn im Rückspiel am Sonnabend passieren, damit ihre Mannschaft den Aufstieg in die 3. Liga schafft?
Zu viel werde ich da nicht sagen in der Öffentlichkeit, das ist nie gut. Man muss es auf dem Platz machen.

Wie wichtig wäre denn der Aufstieg für Oldenburg?
Genauso wichtig wie der Aufstieg von Dynamo für Berlin wäre. Ich habe den BFC-Präsidenten Norbert Uhlig kennengelernt. Wir haben festgestellt, dass wir eine gemeinsame Vergangenheit haben und zwar beim BSV 92, da haben wir in der Jugend gespielt. Wir haben uns da so ein bisschen ausgetauscht, wer damals alles so da war.

Da schlägt Ihr Berliner Herz?
Berlin hat zwar viele Erstligisten, aber so eine Stadt dieser Größenordnung kann ja ganz viel vertragen. Auch wir in Oldenburg freuen uns über jeden Erfolg in jeder Sportart. Das war schon vor 30 Jahren nicht anders, als ich als Spieler in Oldenburg war. Die Handballfrauen sind damals deutscher Meister geworden, die haben wir angefeuert. Ist doch toll, wenn es viele Sportarten in einer Stadt gibt.

Sie sind ja schon viel in der Welt herumgekommen, was reizt sie denn überhaupt ausgerechnet am VfB Oldenburg?
Ich bin jetzt seit 14 Monaten Präsident hier. Ganz entscheidend ist für mich der neue Blickwinkel. Da lernt man erst, wie viel an so einem Verein hängt. Früher als Spieler brauchte ich nur mich selbst mitzubringen. Als Trainer ist es schon schwieriger, da hast Du es mit einer Gruppe von 25 Menschen zu tun. Als Präsident ist das noch mal ganz anders, du musst dafür sorgen, dass sich alle wohlfühlen, in allen Abteilungen. Das ist dann ein Klima, was absolut leistungsfördernd ist.

Und die Infrastruktur muss stimmen, der BFC hat nun beim DFB die geforderte Bankbürgschaft von 900 000 Euro für den Aufstiegsfall hinterlegt. Sie hatten das Problem mit den Flutlichtspielen, sie dürfen im Stadion am Marschweg abends nicht spielen und müssten bei späten Spielen ausweichen. Das könnte sie bis nach Braunschweig oder Wilhelmshaven führen. Macht das Sinn?
Das wird beim DFB entschieden, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das war für Dynamo schwer und das war für uns schwer. Das entscheidende Spiel ist erst am 4. Juni. Trotzdem müssen wir vorher alles regeln, obwohl wir nicht wissen, wo wir spielen, ob Regionalliga oder 3. Liga.

Hoffentlich nicht bei Abendspielen in Wilhelmshaven bald?
Warum nicht? Das wäre ja der nächste Ort. Vielleicht können wir da neue Anhänger gewinnen, das ist eine Option. Aber da wollen wir nicht vorgreifen.

In Oldenburg ist Werder Bremen seit Jahren sehr populär, populärer als Ihr Klub?
Nach 25 Jahren haben wir uns als Ziel gesetzt, die Menschen wieder für den VfB zu begeistern, nicht durch irgendwelche Versprechungen sondern durch seriöses Auftreten, Bescheidenheit. Dafür stehen wir und das wird uns neue Anhänger bringen.

Die Jacke wäre heute voll angesagt. Sidka im Jahr 1992 mit Assauer beim VfB Oldenburg.
Die Jacke wäre heute voll angesagt. Sidka im Jahr 1992 mit Assauer beim VfB Oldenburg.

© Rust/Imago

Sie stehen für die ganz große Oldenburger Fußballzeit, in ihrer Zeit als Spielertrainer haben Sie den Aufstieg in die zweite Bundesliga geschafft und beinahe wären sie auch in die Bundesliga aufgestiegen...
Ja, Sie sprechen von 1990. Ich habe ja damals Rudi Assauer als Manager geholt. Damals haben fast so einen Schnitt wie Werder Bremen gehabt, das mit den neuen Stadien ist ja erst später in Deutschland explodiert. Es waren ja noch nicht so viele Zuschauer da.

Was gefällt Ihnen denn eigentlich so so besonders an Oldenburg?
Ich habe 29 Jahre in Bremen gewohnt. Ich bin jetzt wieder seit elf Jahren in Berlin. Die Region Bremen, und da gehört ja Oldenburg dazu, ist meine zweite Heimat. Früher bin ich von Bremen immer nach Berlin gefahren. Jetzt fahre ich von Berlin nach Oldenburg. Der VfB war damals das Sprungbrett für mich, der Übergang vom Spieler ins Trainergeschäft.

Mit Berlin haben Sie aber immer noch viel zu tun. Sie waren am Sonntag auch auf der Mitgliederversammlung von Hertha BSC, der Verein, für den sie die meisten Bundesligaspiele gemacht als Spieler ...
Da bin ich fast jedes Mal.

Und?
Dazu will ich gar nichts sagen. Ich bin Präsident des VfB Oldenburg.

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