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Die Vorfreude im Blick. Bundestrainer Löw (r.) nahm die Auslosung mit der gewohnten Gelassenheit zur Kenntnis.

© dpa

WM-Auslosung im Kreml: Mexiko, Schweden, Südkorea - kann man schaffen

Die deutsche Nationalmannschaft hätte es bei der Auslosung für die WM in Russland härter treffen können. Mexiko, Schweden und Südkorea heißen die Gegner.

Gary Lineker ist als Engländer natürlich ein großer Freund der Ironie. Aber es war nicht ganz klar, ob er auch diesen Spruch ironisch gemeint hatte. Der Torschützenkönig der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 war dazu auserkoren worden, als Conferencier durch die Auslosung für die WM 2018 in Russland zu führen. Elfmeterschießen sei schöner, sagte Lineker. Wie gesagt ein Engländer. Besonders schlimm wurde es dann nicht. Nicht für Lineker. Nicht für den WM-Gastgeber Russland, der sich dank glücklicher Fügung sogar Hoffnungen aufs Weiterkommen machen darf – was zuletzt 1986 gelang, zu Sowjetzeiten also. Und auch nicht für den Weltmeister Deutschland, der in Gruppe F auf Mexiko, Schweden und Südkorea trifft. „Es sind alles sehr ernstzunehmende Gegner, bei denen es aber unser klares Ziel sein muss, uns als Gruppenerster durchzusetzen“, ließ sich der derzeit verletzte Torhüter Manuel Neuer zitieren.

Seiner Miene nach hätte Bundestrainer Joachim Löw auch am Pokertisch sitzen können – und nicht bei der WM-Auslosung in der vierten Reihe des Kremlpalastes. Auf seinem Gesicht war nicht der Hauch einer Regung zu erkennen, als die Gruppengegner der Deutschen gezogen wurden. „Ich war relativ entspannt“, sagte der Bundestrainer. „Es gibt für uns auch keinen Grund, nervös zu sein.“ Als erstes geht es gegen die Mexikaner, gegen die Löw und sein Team am 17. Juni im Luschniki-Park in Moskau ins Turnier starten werden. Beide Mannschaften sind sich erst vor gut fünf Monaten zuletzt begegnet: im Halbfinale des Confed-Cups. Die Deutschen siegten 4:1. Überhaupt hat die Nationalmannschaft alle fünf Pflichtspiele gegen Mexiko gewonnen – darunter drei bei WM-Turnieren (1978, 86, 98). 1986 benötigten sie im Viertelfinale allerdings das Elfmeterschießen.

„Wir haben Gegner zugelost bekommen, die uns nicht unbekannt sind“, sagte Manuel Neuer. „Das ist mir immer am liebsten, wenn wir wissen, was auf uns zukommt.“ Auch mit den Schweden verbinden die Deutschen weitgehend positive Erinnerungen. Am 23. Juni wird es in Sotschi das fünfte Aufeinandertreffen beider Mannschaften bei einer WM-Endrunde geben. Nur einmal konnten sich die Schweden durchsetzen – das war 1958 bei der Weltmeisterschaft in Schweden. Im Halbfinale siegten die Skandinavier 3:1 gegen den amtierenden Weltmeister Deutschland. Alle anderen Spiele entschieden die Nationalmannschaft für sich – zuletzt 2006 in Deutschland im Achtelfinale. Immerhin reisen die Schweden mit der Empfehlung an, sich gegen Italien in den Play-offs für die Weltmeisterschaft durchgesetzt zu haben. Die Italiener sind der einzige Titelträger der WM-Geschichte, der nicht in Russland dabei ist.

Gut möglich, dass sich das DFB-Team in Sotschi einquartiert

Gegen Südkorea tritt die Nationalmannschaft zum dritten Mal bei einer Weltmeisterschaft an. 1994 siegte sie in Dallas denkbar knapp mit 3:2, nachdem sie schon 3:0 geführt hatte. In Erinnerung geblieben ist diese Partie vor allem deshalb, weil Stefan Effenberg wegen seines Stinkefingers gegen die deutschen Fans aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen und in die Heimat zurückgeschickt wurde. 2002 gewannen die Deutschen in Südkoreas Hauptstadt Seoul das Halbfinale und zogen ins Endspiel gegen Brasilien ein.

Das dritte Gruppenspiel gegen Südkorea findet am 27. Juni in Kasan statt, wo die Deutschen auch schon beim Confed-Cup im vergangenen Sommer gespielt haben. Angesichts der Spielorte in der Vorrunde ist es durchaus möglich, dass Bundestrainer Löw sich für ein Quartier in Sotschi (und gegen Moskau) entscheidet. Die Reisestrapazen sind zumindest in der Vorrunde überschaubar. Im Achtelfinale müssten die Deutschen entweder in St. Petersburg (als Gruppenerster) oder in Samara (Gruppenzweiter) antreten. Zum Viertelfinale ginge es dann nach Kasan oder Samara.

Nach der Vorrunde erwarten das Team von Joachim Löw die deutlich anspruchsvolleren Aufgaben. Der Achtelfinalgegner kommt aus der Gruppe E, also möglicherweise Brasilien, Serbien oder die Schweiz. Im Viertelfinale könnten England, Polen oder Belgien der Gegner sein. Ein Aufeinandertreffen mit Mannschaften aus den Gruppen A bis D, als Spanien, Frankreich oder Argentinien, kann es frühestens im Halbfinale geben.

Eröffnet wird die 21. WM-Endrunde seit 1930 am 14. Juni, einem Donnerstag, im Luschniki-Park in Moskau. Gastgeber Russland trifft dann auf Saudi-Arabien. Überhaupt können sich die Russen über die Auslosung nicht beschweren. Ihre weiteren Gruppengegner heißen Ägypten, das erstmals seit 1990 wieder für eine WM qualifiziert ist, und Uruguay.

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