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Sie läuft und läuft und läuft.

© Reuters

Wer holt das letzte Olympia-Gold 2018?: Langläuferin Marit Björgen: Die Unersättliche

Die Norwegerin Marit Björgen kann sich im Langlauf über 30 Kilometer zur erfolgreichsten Athletin bei Olympischen Winterspielen küren.

Die letzte Goldmedaille, die bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang vergeben wird, könnte eine historische werden. Wenn am Sonntagmorgen ab 7.15 Uhr deutscher Zeit die Siegerin im Massenstartrennen der Langläuferinnen über 30 Kilometer klassisch gesucht wird, geht Marit Björgen als Mitfavoritin an den Start. So wie die Norwegerin eigentlich immer eine Anwärterin auf den Sieg ist, wenn sie ihre Ski für ein Rennen anschnallt. 111 Weltcup-Siege hat die mittlerweile 37-Jährige geholt, dazu wurde sie 18 Mal Weltmeisterin und hat 14 Medaillen bei Olympia eingesammelt. Kommt am Sonntag eine weitere hinzu, liegt sie in dieser Statistik allein vor ihren Landsleuten Björn Dählie und Ole Einar Björndalen. Wird es Gold, darf sie sich mit dann acht Olympiasiegen, vier Silber- und drei Bronzemedaillen erfolgreichste Athletin bei Winterspielen aller Zeiten nennen.

„Das ist beeindruckend, sie ist wirklich ein tolles Vorbild und eine unglaubliche Athletin“, hatte Biathlet Björndalen nach dem Erfolg der norwegischen Staffel gesagt, die Björgen als Schlussläuferin zum Sieg führte. Sie selbst sagte nur: „Wenn du noch aktiv bist, schaust du nach vorne auf das nächste Rennen und nicht zurück.“

Am Sonntag wird sie demnach wieder nur nach vorn schauen und nicht an ihre früheren Erfolge zurückdenken. Als sie um die Jahrtausendwende ihre ersten Weltcups bestritt, war Björgen noch eine reine Sprintspezialistin. Ihr erster Sieg gelang ihr dann auch in dieser Disziplin im Oktober 2002 in Düsseldorf. Auch die zehn nächsten Erfolge feierte sie bei Kurzstreckenrennen. Doch mit der Zeit wurde aus der Spezialistin eine Allrounderin, die fortan auf allen Distanzen zu Hause war.

Björgen hat eine Ausnahmegenehmigung für ein verbotenes Asthmamittel

Dennoch kann sie im entscheidenden Moment immer noch auf ihre Sprintfähigkeiten vertrauen, so wie bei der Staffelentscheidung in Pyeongchang, als sie im Finale ihre schwedische Kontrahentin Stina Nilsson – immerhin die Olympiasiegerin in dieser Disziplin – einfach stehen ließ. „Ich bin von mir selbst überrascht“, sagte Björgen danach.

Überraschungen scheinen ihr Ding zu sein. Als sie zur Saison 2016/17 nach einem Jahr Babypause wieder in den Weltcup einstieg, gewann sie gleich ihr zweites Rennen. Bei der WM in Lahti landete sie bei fünf Starts viermal auf Platz eins. Nach ihren Siegen ließ sich medienwirksam mit Söhnchen Marius ablichten. Hinter all ihren Erfolgen steckt jede Menge Arbeit, kaum eine andere Langläuferin geht das Training ähnlich besessen an. 1000 Stunden soll sie pro Jahr trainieren.

Manch einer glaubt auch, dass Björgen in Sachen Leistungsfähigkeit ein bisschen nachhelfen würde. Die Polin Justyna Kowalczyk, einst Björgens große Rivalin in der Loipe, sagte einmal. „Marit weiß, dass sie ohne Hilfsmittel nicht viel zu bieten hätte.“ Tatsache ist, dass die Norwegerin ein Asthmamittel einnimmt, das auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur steht. Björgen besitzt wie einige andere im norwegischen Team allerdings eine Ausnahmegenehmigung und muss seitens des Internationalen Skiverbandes deswegen keine Sanktionen fürchten.

„Erst wenn die Spiele hier vorbei sind, werde ich schauen, was ich erreicht habe“, sagte Björgen dieser Tage. Doch unabhängig davon wie ihr wohl letztes olympisches Rennen endet, steht fest, dass sie in Pyeongchang einmal mehr Geschichte geschrieben haben wird. (mit dpa)

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