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Für ein paar Selfies hatte Djokovic unterwegs noch Zeit.

© Reuters

Weitere Pressestimmen zur Ausweisung von Novak Djokovic: „Wenn er sich nicht impfen lässt, steht ihm ein schweres Jahr bevor“

Novak Djokovic hat im Streit um sein Visum vor dem australischen Bundesgericht verloren und das Land verlassen müssen. Was internationale Medien dazu schreiben.

Nach den Schlagzeilen aus Serbien, Kroatien und Australien folgen hier weitere internationale Pressestimmen zur Ausweisung von Novak Djokovic und der damit verbundenen Nichtteilnahme an den Australian Open.

GROßBRITANNIEN:

„The Guardian“: „Es war eine unerfreuliche Woche für die Regierung, aber das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass Australiens Einwanderungsgesetze so hart geschrieben sind wie sie auch angewendet werden.“

ITALIEN:

„Corriere dello Sport“: „Djokovic, das Rennen ist aus: Nichts mit Australian Open.“

„La Repubblica“: „So endet die Telenovela zwischen dem serbischen Tennischampion und der australischen Regierung. Die Berufung hat der Regierung Recht gegeben, die ihn für eine öffentliche Gefahr wegen seiner Positionen als Impfgegner hält, für ein Risiko für die Allgemeinheit.“

„Gazzetta dello Sport“: „DjoKOvic. Rausgeworfen aus seinem Garten Eden. Die Australian Open, die er neunmal gewonnen hat, sind nicht mehr das Paradies für Novak Djokovic, sicherlich nicht in diesem Jahr und vielleicht nie mehr. (...) Es endet nach zwölf unwirklichen Tagen eines der dunkelsten und kontroversesten Kapitel in der jüngeren Tennis- und Sport-Geschichte.“

„Corriere della Sera“: „Novak Djokovic hat die Rolle nicht erfüllt, die ihm Millionen von Fans anvertraut hatten. Er hätte all das, was ihm widerfahren ist, vermeiden können, wenn er einfach nur einen Impfnachweis gehabt hätte, so wie 97 Prozent seiner Kollegen. (..) Auf einer Ausnahmegenehmigung pochen - seht, ich bin nicht geimpft - ist ein enormer Anfall von Hochmut. Und die unverständliche Entscheidung, seinen Positiv-Befund zu verheimlichen und dann auch noch ohne Maske an öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen, ist der Grabstein für alle künftigen Einschätzungen zu seinem Erbe.“

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SPANIEN:

„Marca“: „Novak Djokovic hat die Partie gegen die australische Regierung verloren, nachdem das australische Bundesgericht die Berufung der Rechtsvertreter des serbischen Tennisspielers abgelehnt hat, mit der die Annullierung des Visums der Nummer eins der Weltrangliste im Tennis aufgehoben werden sollte.“

„El Mundo“: „Die Nummer der Tennis-Weltrangliste war dieser Aufgabe nicht gewachsen. Vor dem Hintergrund einer Pandemie, die täglich Tausende von Menschenleben fordert, und während die Medien der ganzen Welt auf sein Verhalten schauen, hat er es vorgezogen, zu einer globalen Ikone des illiberalen Populismus zu werden und den Weg für diejenigen zu ebnen, die wilde Verschwörungstheorien gegen Massenimpfungen vertreten (...) Australien hat das Spiel des gesunden Menschenverstandes gewonnen - auch wenn es dafür auf den besten Tennisspieler der Welt verzichten musste. Und was noch bemerkenswerter ist: Es hat sich gegen den Druck mächtiger wirtschaftlicher Interessen durchgesetzt, die allen bekannt sind.“

„La Vanguardia“: „Die Regeln gelten für alle. Djokovic wollte gegen die ganze Welt antreten und hat den Kampf vor Gericht verloren. Und wenn er sich nicht impfen lässt, steht ihm ein schweres Jahr bevor, da er unter anderem nicht in den USA wird spielen können. Und auch seine Teilnahme in Wimbledon dürfte sehr kompliziert sein. Das könnte seiner Karriere ernsthaft schaden.“

FRANKREICH:

„L'Équipe“: „Nach der Schmach von Melbourne sind die Ärgernisse für Novak Djokovic nicht vorbei. Er muss das jetzt „verdauen“ und ganz ungewohnt dabei zuschauen, wie die Konkurrenz aufsteigt.“

„Le Figaro“: „Novak Djokovic ist „extrem enttäuscht“ aus Australien abgereist. Sein sowieso schon bröckelndes Image ist wegen seiner Fehler (im besten Fall) und seiner Lügen (im schlechtesten Fall) schwer beschädigt. Wenn man es ihm schon nicht zum Vorwurf machen kann, dass er eine Corona-Impfung verweigert hat, kann man doch sagen, dass der Weltranglisten-Erste nicht hinter dieser Entscheidung stand. Denn sonst hätte er freiwillig von einer Teilnahme am ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres absehen müssen. Er hat eine extreme Starrköpfigkeit an den Tag gelegt und seine Kommunikation hatte er nicht im Griff. Das waren zu viele Fehler für einen einzelnen Mann, der ohnehin schon die Meinungen spaltet.“

„Libération“: „Die Zukunft von Djokovics Karriere hängt jetzt von folgender Frage ab: Welche Rolle gibt er sich selbst in diesem ganzen Zirkus? Die des Widerständigen? Die des Schuldigen und damit die des Büßers von morgen? Man wird es ganz ohne Djokovics Zutun verstehen müssen. Er selbst wird dazu nichts sagen.“

„L'Est Républicain“: „Es ist einfach unmöglich, angesichts des wechselhaften australischen Schicksals von Novak Djokovic Mitleid zu empfinden. Djokovic ist von seiner eigenen Inkonsequenz gelähmt worden. Das weltweite Psychodrama, das uns der beste Tennisspieler des Planeten aufgezwungen hat, ist lächerlich.“

Novak Djokovic auf seinem langen Flug von Australien über Dubai zurück nach Belgrad.
Novak Djokovic auf seinem langen Flug von Australien über Dubai zurück nach Belgrad.

© dpa

ÖSTERREICH:

„Kronen Zeitung“: „Djokovic hat einen nervenaufreibenden Streit um Einreiseregeln hinter sich, der den eigentlichen Grund für seine Reise nach Australien überlagerte - nämlich seinen Titel beim Turnier Australian Open zu verteidigen sowie einen neuen Rekord mit dem 21. Grand-Slam-Titel überhaupt aufzustellen. Die Affäre um seine vermeintliche Sonderbehandlung schadete nicht nur dem Image des Tennisspielers, sondern auch der australischen Regierung.“

„Kurier“: „Für Ungeimpfte wird die Einreise in viele Länder schwer bis unmöglich. Nach gegenwärtigem Stand könnte Novak Djokovic Ende Mai in Paris spielen. Es ist aber durchaus möglich, dass auch in Frankreich die Regierung sukzessive schärfer gegen Ungeimpfte vorgeht. Sollte Djokovic ab Juli auch seinen Titel in Wimbledon verteidigen wollen, ist dies nur mit einer verpflichtenden, zehntägigen selbstüberwachten Heimquarantäne möglich.“

SCHWEIZ:

„Blick“: „In der Posse um Rivale Novak Djokovic gehört Rafael Nadal zu den Gewinnern. Der Mallorquiner kann nun den Angriff auf den Grand-Slam-Rekord starten. Doch er kommt aus einer schwierigen Phase.“

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POLEN:

„Rzeszpospolita“: „Er hat riskant gespielt und verloren“

„Gazeta Wyborcza“: „Djokovic wird also nicht zum zehnten Mal bei den Australian Open spielen. Es ist überhaupt nicht klar, ob er jemals wieder bei den Australian Open dabei sein wird, denn die gestrige Gerichtsentscheidung über eine Ausweisung ist verbunden mit einem Einreiseverbot für drei Jahre. Es ist auch ungewiss, wie es mit Siegen aussehen wird, denn die Schlinge um Impfgegner zieht sich auch in anderen Ländern wie Frankreich immer weiter zu. Und Impfgegner, die in den offiziellen Anti-Epidemie-Formularen lügen wie Djokovic bei seiner Einreise nach Australien, erwartet in vielen Ländern eine bürokratische und gerichtliche Hölle. Warum lässt er sich nicht einfach impfen? Warum lügt er lieber und windet sich? Warum wirft er seinen Traum in den Mülleimer, der größte Sportler auf der Welt zu werden?“

„Przeglad Sportowy“: „Vor Djokovic liegt eine schwierige Saison. Wo wird er spielen können, und wo erwartet ihn ein ähnliches Schicksal wie in Australien? Offensichtlich hängt jetzt viel von seiner Entscheidung bezüglich einer Impfung ab. Aber es ist kaum zu erwarten, dass er plötzlich seine Meinung ändert. Obwohl das natürlich die einfachste Lösung für die Mehrzahl seiner Probleme wäre.“

RUSSLAND:

„Kommersant“: „Novak Djokovic ist ins Aus geflogen. Das zähe Vorspiel der Australian Open ist am Sonntag in Melbourne zu Ende gegangen. Es hat einer Menge Leute, die damit direkt zu tun hatten, viel Nerven gekostet - allen voran aber Novak Djokovic. (.) dabei ging es ausschließlich um politische Erwägungen - um die Gefahr eines Anstiegs der impfgegnerischen Stimmungen, wenn sich ein Mensch in Australien aufhält, der sich zu Beginn der Pandemie gegen eine allgemeine Impfung ausgesprochen hatte. (.) Nun ist Daniil Medwedew der Favorit des Turniers.“

„Sport-Express“: „Der serbische Star und Impfgegner, der zehn Tage in der Schwebe hing, verlässt den gar nicht gastfreundlichen Grünen Kontinent.“

TSCHECHIEN:

„iSport.cz“: „Im Tennis gibt es kein Unentschieden. Auch der Streit zwischen Novak Djokovic und der australischen Regierung kennt keinen Gewinner. Am Ende der mehrtägigen Affäre bleiben nur ein schlechter Nachgeschmack und ein komisches Gefühl. Die Australier wollten - koste es, was es wolle - zeigen, dass es in ihrem Land keine Vorteile für Privilegierte gibt. Doch schlug das Pendel ins andere Extrem um: Der Serbe Djokovic musste dafür büßen, dass er eine bekannte Persönlichkeit ist.“

„iDnes.cz“: „Tennis ist mehr als nur die aufwühlende Affäre um einen Starspieler, der im letzten Moment des Landes verwiesen wird. Die Australian Open suchen nun nach neuen Favoriten und spannenden Geschichten. Den Startplatz von Novak Djokovic nimmt als sogenannter Lucky Loser der Italiener Salvatore Caruso ein. Tennis ist nicht allein der Streit zwischen Djokovic und Australien. Andere Ereignisse werden die Affäre bald vergessen lassen.“ (dpa)

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