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Sieger vor Traumkulisse. Patrick Hausding und Sascha Klein gewinnen den Synchronwettbewerb vom Turm in Barcelona.

© dpa

Wasserspringen: Hausding und Klein sensationell Weltmeister vom Turm

Patrick Hausding und Sascha Klein profitieren von den Patzern ihrer Konkurrenten und gewinnen als erstes deutsches Duo den WM-Titel im Synchronspringen vom Turm.

Als sich die Veranstaltung über den Dächern von Barcelonas Altstadt ihrem Höhepunkt näherte, funktionierten Sascha Klein und Patrick Hausding sogar beim Waschlappenwerfen synchron. Gerade hatten die beiden deutschen Turmspringer ein letztes Mal reichlich Wasser auf ihren Körpern verteilt, nun segelten die blauen Lappen in hohem Bogen und hübsch parallel zueinander in die Tiefe. Dem gelungenen Vorprogramm mit den feuchten Textilien folgte der letzte Sprung vor malerischer Kulisse. Und das deutsche Springergespann absolvierte diese finale Übung so sicher wie die fünf anderen zuvor.

Nur den abschließenden Sprung der favorisierten Chinesen Cao Yuan und Zhang Yanquan mussten Klein und Hausding noch abwarten – dann durften sie sich am Beckenrand als frischgebackene Weltmeister in die Arme fallen. Das Duo aus China hatte ihnen an diesem Abend den ungewöhnlichen Gefallen getan und beim vierten Sprung schwer gepatzt. „Da merkte man, dass sich der Wettkampf zuspitzt“, sagte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow. Im fünften Durchgang knickten dann auch die Paare aus Russland und Mexiko ein, die bis dahin vor dem deutschen Duo gelegen hatten.

Von den Wertungsrichtern hagelte es kurzzeitig schlechte Benotungen wegen fehlender Synchronität und technischer Fehler, die Zikaden in den Wäldchen neben dem Sprungstadion machten mächtig Lärm dazu – und Sascha Klein und Patrick Hausding behielten als einzige die Nerven. „Ich bin Weltmeister, der Rest ist mir egal“, schrie der 24-jährige Hausding auf dem Weg zur Siegerehrung. Und das Strahlen wollte auch später am Abend nicht aus seinem Gesicht weichen. „Ich habe mein ganzes Leben davon geträumt, Weltmeister zu werden. Jetzt ist es passiert, das kann mir keiner mehr nehmen“, sagte der achtmalige Europameister. Und Synchronpartner Klein vermeldete, natürlich: „Ich kann nur sagen, was er auch gesagt hat.“ Selbstverständlich erinnerten sich auch beide an ihr Déjà-vu bei der letzten WM in Shanghai. Schon damals hatten die Konkurrenten unisono weiche Knie bekommen und sich Fehler geleistet. Klein und Hausding allerdings auch – und genau das war diesmal anders. Ihre Kontrahenten zeigten zum Teil schwierigere Sprünge – die sie dann aber nicht sauber ins Wasser bekamen. Klein und Hausding, die auf Grund von Verletzungen nur im gedrosselten Modus für die WM hatten trainieren können, spulten dagegen ihr schnörkelloses Programm einfach und sicher herunter.

„Endlich sind die Chinesen mal unter Druck gekommen“, lobte Buschkow die Konstanz seiner Springer – und betonte: „Ich habe immer gesagt, dass die zwei in der Weltspitze mitspringen können. Heute haben sie bewiesen, dass sie Weltspitze sind.“ Es war der erste WM-Sieg eines deutschen Synchronduos vom Turm – und dieses einmalige Erlebnis könnte in den nächsten Tagen in Barcelona vor allem Patrick Hausding beflügeln. „Ich hoffe, das geht jetzt so weiter. Ich habe hier ja noch drei Wettkämpfe“, sagte der Berliner. Während Partner Klein sich ganz entspannt auf sein Einzel vom Turm vorbereiten kann. Eine ganze Woche hat er nun dafür Zeit.

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