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Spandauer Aushängeschild: Torjäger Marc Politze vom deutschen Meister Wasserfreunde Spandau 04 (r.), hier im Einsatz für die deutsche Nationalmannschaft.

© dpa

Wasserfreunde ohne Spandau: Wasserball-Klub droht mit Namensänderung

Die Wasserfreunde Spandau fühlen sich von der lokalen Politik im Stich gelassen und drohen nun damit, den Namen des Bezirks aus dem Vereinsnamen zu nehmen. Streitpunkt ist das Kombibad Spandau-Süd in der Gatower Straße.

Die Wasserfreunde Spandau 04 würden international geschätzt, erzählt Hagen Stamm. „Wenn ich in Budapest Taxi fahre, dann weiß der Fahrer nichts von Berlin, aber Spandau kennt er“, sagt der Präsident des viermaligen Europacupsiegers und 33-maligen Deutschen Meisters. „In Jugoslawien oder Italien ist es ähnlich.“ Das ist womöglich etwas übertrieben, aber wer Spandau sagt, der meint oft auch Wasserball. Das könnte sich ändern: Stamm droht damit, das „Spandau“ aus dem Klubnamen streichen zu lassen. Der Präsident fühlt sich von der lokalen Politik im Stich gelassen.

Streitpunkt ist das Kombibad Spandau-Süd in der Gatower Straße. Fast fünf Jahre war es wegen Renovierung geschlossen, nun soll es im Frühjahr 2015 wieder geöffnet werden. Von der Schließung waren die Wasserballer zwar nicht direkt betroffen, aber die Wasserfreunde sind ein Mehrspartenverein mit 3500 Mitgliedern, die insbesondere im Wassersport aktiv sind. Spandau 04 schwebt eine Beteiligung beim Betreiben der Schwimmhalle vor. Doch dieses Vorhaben droht zu scheitern, weil das Modell für SPD, Linke und Grüne einer Privatisierung gleichkommt. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat mit der Mehrheit der drei Parteien gegen die Stimmen der CDU die Empfehlung verabschiedet, eine Beteiligung der Wasserfreunde beim Betrieb abzulehnen. Stamm hat daraufhin einen offenen Brief an die BVV formuliert, in dem er auch mit der Änderung des Klubnamens droht. „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob mein Verein den richtigen Bezirk im Vereinsnamen führt“, schreibt Stamm. Er sei maßlos enttäuscht.

Daran ändere auch nichts, dass über den Fortgang nicht die BVV, deren „Empfehlung“ nicht bindend ist, sondern Senat und Berliner Bäderbetriebe entscheiden. Der Präsident redet sich in Rage, wenn es um das Thema geht. „Nicht genug damit, dass die an den Gräbern unserer Trainer Alfred Balen und Uwe Gaßmann gemachten Versprechen, Spandau 04 mal mit einer Wasserball-Arena auszustatten, nie eingelöst wurden“, sagt er. „Jetzt will man einem Verein, der was Positives zu machen und zu helfen gedenkt, auch noch die Füße weghauen.“

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