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Zoran Bozic (links) ist einer von vier neuen Spielern bei Spandau 04.

© imago images/Sportfoto Rudel

Wasserball-Rekordmeister mit stark verändertem Kader: Die Wasserfreunde Spandau 04 haben keine Lust mehr auf zweite Plätze

Spandau 04 will endlich wieder mehr Titel holen. Die erste Gelegenheit bietet sich am Wochenende, wenn die die Pokalendrunde ansteht.

In der vergangenen Woche hatten sich die Wasserfreunde Spandau 04 Besuch eingeladen. Es gab mehrere Testspiele gegen CN Noisy-le-Sec. Die Gäste aus einem Vorort von Paris sind aktueller Vizemeister in Frankreich, die neue Saison läuft dort bereits. „Wir haben mehr Spiele verloren als gewonnen, aber das ist nicht schlimm. Wir sind immer besser geworden“, sagt Spandaus Präsident Hagen Stamm.

Das ist hilfreich, doch so ganz wissen sie bei den Wasserfreunden noch nicht, wo sie stehen. Das einzige bisherige Pflichtspiel – 14:6 bei der SG Neukölln im Pokalviertelfinale – hatte wenig Aussagekraft. Am Wochenende wird es in der Schwimmhalle Schöneberg deutlichere Hinweise auf den Leistungsstand geben. Die Pokalendrunde der vorigen Saison steht an, die coronabedingt nicht ausgetragen worden war.

In den Halbfinals am Samstag ab 16 Uhr trifft Titelverteidiger Spandau auf den SV Ludwigsburg und Waspo Hannover auf den ASC Duisburg. Sonntag (11 Uhr Spiel um Platz drei, 13 Uhr Endspiel, es gilt die 2G-Regel) kommt es dann aller Wahrscheinlichkeit nach zum Finale zwischen den Dauerrivalen Spandau und Hannover.

„Es wird die erste richtige Standortbestimmung“, sagt Stamm. Während Waspo, das zwei Mal nacheinander den Meistertitel gewonnen hat, zusammengeblieben ist, gab es bei den Wasserfreunden größere Veränderungen. „Wir haben gute Jungs. Es ist in Ordnung, mal frisches Blut und neuen Elan reinzubringen. Die Frage wird sein, inwieweit die Mannschaft schon als Team zusammenspielt“, sagt Stamm.

Der 61-Jährige sieht die eingespielten Hannoveraner im Vorteil: „Wir müssen schauen, ob wir auf Augenhöhe sind oder erst im Laufe der Saison dort hinkommen.“

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Rémi Saudadier, Lucas Gielen und Marino Cagalj haben den Verein verlassen, bereits während der Spielzeit hatte sich Spandau von Stefan Pjesivac getrennt. Dafür sind vier neue Spieler gekommen, die durchweg Nationalspieler sind. Der Slowake Marek Tkac (28) und der Spanier Agusti Pericas (24) bilden die Centerverteidigung.

Neu ist auch der griechische Center Dimitrios Nikolaidis (22), der mit AN Brescia Meister in Italien geworden war. Vom SSV Esslingen wechselte Angreifer Zoran Bozic (19), das größte deutsche Talent. Der Altersdurchschnitt ist insgesamt deutlich niedriger geworden.

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Die letzte Saison war größtenteils eine zum Vergessen – für Stamm und die Wasserfreunde. Bei seinem letzten Einsatz als Bundestrainer verpasste die Nationalmannschaft die Qualifikation für Olympia klar, nachdem der Start der Bundesliga anders als in vielen Ländern um Monate verschoben worden war.

Und Spandau kam durch Verletzungen und positive Coronafälle kaum in Tritt. Kapitän Marko Stamm fehlte wegen einer Ellenbogenverletzung über weite Strecken, hat erst jetzt wieder richtig angefangen.

Nikola Dedovic von den Wasserfreunden Spandau 04 ist Olympiasieger

Erstmals hat der Rekordmeister einen Olympiasieger in seinen Reihen: Nikola Dedovic, seit 2016 im Verein, gewann in Tokio mit Serbien Gold. Vor zwei Wochen ist Dedovic Vater eines Sohnes geworden. „Er schwebt auf Wolke sieben und ist topmotiviert. So wie wir alle. Wir freuen uns, dass es wieder richtig losgeht“, sagt Stamm.

Nach einer Spielzeit mit reichlich Absagen und verkürzten Wettbewerben soll nun überall im normalen Modus gespielt werden. Die Champions League findet wie vor Corona üblich in zwei Achtergruppen statt. Da Spandau und Waspo in einer Gruppe sind, könnte es bis Sommer im Pokal, dem Supercup Ende Oktober, dem Europacup und der Meisterschaft insgesamt elf Spiele gegeneinander geben – so viele wie nie in einer Saison.

Angesichts von zwei verlorenen Meisterschaftsendspielen in Folge stellt Stamm klar: „Wir haben keine Lust mehr auf Platz zwei. Als wir immer gewonnen haben, wurden wir gefragt, ob das nicht langweilig sei. Aber Erster zu werden, ist nie langweilig. Wir werden sehr gern Erster.“ Am Wochenende bietet sich dafür gleich eine Gelegenheit.

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