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Virtuos am Ball. Timo Werner erhofft sich von seinem Wechsel an England weitere Fortschritte in seinem Spiel.

© imago images/Sportfoto Rudel

Was sich der Nationalspieler beim FC Chelsea erhofft: Timo Werner will die volle Dröhnung

Ein Auslandssemester macht sich in jedem Lebenslauf gut. Das hofft auch Fußball-Nationalspieler Timo Werner, der von Leipzig zum FC Chelsea gewechselt ist.

Vor ungefähr fünf Wochen hat Timo Werner das europäische Festland hinter sich gelassen, um ein neues Abenteuer im Land des Linksverkehrs und von Lamm mit Minzsauce zu beginnen. Bisher verläuft die Gewöhnung für den 24-Jährigen recht schonend. Das liegt nicht zuletzt an den besonderen Umständen unserer Zeit. Werner erlebt seinen neuen Wohnort London derzeit ein bisschen anders, als man ihn eigentlich kennt. Wegen der Coronavirus-Epidemie sind weniger Touristen in der Stadt, was für Timo Werner heißt, „dass der Verkehr nicht ganz so schlimm ist“.

Aber im Grunde geht es bei einem Wechsel ins Ausland natürlich genau darum: um die volle Dröhnung Leben, den Kulturschock, eine neue Erfahrung und damit eine Bereicherung für die eigene Biografie. Werner ist zwar noch nicht lange beim FC Chelsea, aber auch er hat schon erste Unterschiede ausgemacht, bei den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zum Beispiel. „Die ist noch deutlich allgegenwärtiger als bei uns“, sagt er. Und die Regeln, die er bei seinem neuen Klub zu befolgen hat, empfindet er als „noch ein bisschen strikter“ als zuletzt bei Rasenballsport Leipzig in der Bundesliga.

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Werner erhofft sich von dem Wechsel in die Premier League „schon eine Weiterentwicklung“, in seiner Persönlichkeit, aber auch sportlich. „Die Premier League wird mich in anderen Dingen fordern als die Bundesliga“, sagt er. „Die Verteidiger sind noch mal  robuster. Das Spiel ist viel körperlicher, das muss ich annehmen. Sonst ist man fehl am Platz.“

Im ersten Spiel für Chelsea traf er nach vier Minuten

Bisher hat der  Nationalstürmer, der den FC Chelsea rund 50 Millionen Euro gekostet hat, erst ein Testspiel für seinen Klub bestritten, gerade mal vier Minuten brauchte er, um gegen Brighton & Hove Albion auch gleich sein erstes zu erzielen. „Ich bin begeistert, ihn im Team zu haben“, sagte sein Trainer  Frank Lampard anschließend. „Er hat einige der Qualitäten gezeigt, von denen ich genau weiß, dass er sie hat.“

Doch bevor es für Werner richtig losgeht beim FC Chelsea, hat ihn der internationale Terminkalender erst einmal wieder in die alte Heimat geführt. Am Donnerstag spielt er mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum Auftakt der Nations League in Stuttgart gegen Spanien. Das Stadion liegt in Bad Cannstatt, jenem Stadtteil, in dem Werner  geboren wurde und in dem er als Nachwuchsspieler des VfB seine fußballerische Ausbildung erlebt hat.

Mehr als heimatliche Gefühle

Mit dem Stadion verbindet Werner mehr als nur heimatliche Gefühle. Hier hat er vor ziemlich genau drei Jahren die vielleicht schönsten Momente als Nationalspieler erlebt. Nicht nur, weil er beim 6:0 gegen Norwegen zwei Tore erzielt hat, sondern noch viel mehr, weil er, anders als in jener Zeit üblich, vom Publikum gefeiert und nicht bepöbelt wurde.

Werner galt in Stuttgart früh als Hochbegabter. Doch den Erwartungen, mit denen er sich schon als Teenager konfrontiert sah, konnte er beim VfB nie vollends gerecht werden. Obwohl noch jung an Jahren, wurde Werner für den Abstieg des Klubs in Haftung genommen und musste seine Heimat erst verlassen, um in Leipzig richtig durchzustarten und zum besten deutschen Stürmer aufzusteigen. In England soll diese Entwicklung nun ihre Fortführung finden. Fünf Jahre läuft sein Vertrag beim FC Chelsea.

Das Ausland ist schwer angesagt

Neben Werner haben sich auch Robin Koch (Leeds) und Luca Waldschmidt (Benfica) in diesem Sommer für einen Wechsel ins Ausland entschieden. Von den 21 Spielern im  Kader der Nationalmannschaft stehen damit 10 im Ausland unter Vertrag. Der elfte könnte bald folgen. Dass Kai Havertz künftig ebenfalls für Chelsea spielen wird, gilt als so gut wie sicher.  Antonio Rüdiger gefällt diese Aussicht. Der Verteidiger der Nationalmannschaft hat schon bei Werner ein gutes Wort für seine Arbeitgeber Chelsea eingelegt. „Mit Timo hat alles gut geklappt“, sagt Rüdiger. „Ich hoffe, dasselbe passiert auch mit Kai.“

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