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Noch viel Arbeit. Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert rackert vor dem Bundesliga-Start.

© dpa/Britta Peders

Vorbereitungsstart beim Bundesliga-Aufsteiger: 1. FC Union beginnt mit Großaufgebot

Mit sieben Zugängen nimmt der 1. FC Union am Samstag das Training auf. Die Transferaktivitäten vor dem Saisonstart sind aber noch nicht beendet.

Gutes Essen, pittoreske Altstädte, Sonne, Dolce Vita – Oliver Ruhnert hätte es mit seinem Reiseziel deutlich schlechter treffen können. Der Manager des 1. FC Union befindet sich seit einigen Tagen in Norditalien, weit weg von seinem üblichen Arbeitsplatz in Köpenick. Von Urlaub kann man dabei allerdings nicht sprechen, denn Anlass für Ruhnerts Italienreise ist nicht die wohlverdiente Erholung, sondern die U-21-Europameisterschaft. Unions Manager beobachtet Spieler, schaut nach möglichen Verstärkungen und ist stets mit einem Auge in Berlin.

Während Spieler und Trainer in der Sommerpause endlich mal herunterfahren können, auf fernen Inseln im weißen Sand relaxen oder die Heimat besuchen, sind die Monate Juni, Juli und August für Manager die intensivsten. Der neue Kader muss zusammengestellt, Verhandlungen geführt, Verträge ausgehandelt werden. Das gilt auch für Ruhnert – und Unions Kaderverantwortlicher war schon sehr umtriebig.

Bevor die Berliner Profis an diesem Samstagvormittag auf dem Trainingsplatz neben dem Stadion in die Vorbereitung auf die erste Bundesliga-Saison starten, hat Ruhnert schon zahlreiche Personalentscheidungen getroffen. Nahezu täglich hat Union in den vergangenen Wochen über Neuigkeiten informiert. Schon wenige Tage nach dem Aufstieg wurde mit Mittelfeldspieler Florian Flecker vom österreichischen Bundesligisten TSV Hartberg der ersten Zugang verkündet.

Es folgten Moritz Nicolas (Torwart, Borussia Mönchengladbach), Julius Kade (offensives Mittelfeld, Hertha BSC), Marcus Ingvartsen (Angriff, KRC Genk), Robert Andrich (zentrales Mittelfeld, 1. FC Heidenheim), Anthony Ujah (Angriff, Mainz 05) und am Donnerstag Sheraldo Becker (Rechtsaußen, ADO Den Haag). Dazu füllen die mit Profiverträgen ausgestatteten Nachwuchsspieler Maurice Opfermann und Laurenz Dehl sowie die von ihren Leihen zurückkehrenden Lars Dietz und Cihan Kahraman den Kader weiter auf.

Auf Ruhnert wartet noch viel Arbeit

Da das Berliner Aufgebot bereits in der Aufstiegssaison zu groß war und den elf Zugängen bisher nur sieben Abgänge gegenüberstehen, wartet auf Ruhnert auch weiterhin viel Arbeit. "Unser Anspruch ist es, jede Position doppelt zu besetzen", sagte Ruhnert schon am Tag nach dem Aufstieg. Dazu seien einige Nachwuchsspieler eingeplant, so dass Union eine Kadergröße von 26 oder 27 Spielern anpeile. Davon ist der Klub noch weit entfernt. Aktuell stehen 31 Profis unter Vertrag, und da vor allem das Abwehrzentrum noch nicht zufriedenstellend besetzt ist, dürften noch mindestens ein, eher zwei Zugänge folgen.

Rot und Weiß: Anthony Ujah kommt aus Mainz zum 1. FC Union.
Rot und Weiß: Anthony Ujah kommt aus Mainz zum 1. FC Union.

© Thomas Frey/dpa

Bereits relativ weit sollen die Verhandlungen mit dem SC Freiburg über eine einjährige Leihe von Innenverteidiger Keven Schlotterbeck sein. Zudem hofft Union weiter auf Marvin Friedrich. Der Abwehrchef absolvierte in der Aufstiegssaison jede Spielminute, der FC Augsburg zog allerdings eine Rückkaufoption in Höhe von einer Million Euro. Friedrich hat zwar schon mehrfach deutlich kundgetan, dass er nicht nach Augsburg zurück möchte und mit Union den Weg in die Bundesliga gehen will, eine Einigung wurde bislang aber nicht erreicht. Der FCA fordert für Friedrich offenbar drei Millionen Euro Ablöse, viel Geld für die Berliner, die bereits geschätzte fünf Millionen für Transfers ausgegeben haben.

Überangebot in der Offensive

Will Union tatsächlich mit der angepeilten Kadergröße in die Saison gehen, müssten den Verein noch fünf oder sechs Spieler verlassen. Neben den noch zu erwartenden Leihen einiger junger Talente könnte auch der ein oder andere etablierte Spieler verkauft werden. Gerade in der Offensive besteht aktuell ein Überangebot. Mit Sebastian Polter, Sebastian Andersson, Ujah und Ingvartsen streiten sich vier Mittelstürmer um einen oder maximal zwei Plätze. Auf den offensiven Außenbahnen sieht es mit Suleiman Abdullahi, Akaki Gogia, Joshua Mees, Marcel Hartel, Flecker und Becker kaum anders aus.

Im Vergleich mit anderen Vereinen sind Unions Personalplanungen allerdings schon ziemlich weit. Das erste Pflichtspiel wartet in der ersten Runde des DFB-Pokals am 11. August (15.30 Uhr) bei Germania Halberstadt, eine Woche später steht am 17. oder 18. August gegen RB Leipzig das erste Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte auf dem Programm. Vorher bereitet sich Union in zwei Trainingslagern in Bad Saarow sowie Windischgarsten (Österreich) auf die neue Saison vor. Das dürfte trotz der schönen Umgebung für die Profis alles andere als ein Urlaub werden. Vielleicht kann aber Ruhnert zur Abwechslung mal ein bisschen entspannen.

Alle Neuigkeiten und Analysen zum 1. FC Union finden Sie in unserem Blog.

Unions Vorbereitungsplan

30. Juni bis 3. Juli: Trainingslager in Bad Saarow (Brandenburg) 6. Juli: Saisonauftakt mit Testspiel gegen Bröndby IF (15.30 Uhr, Stadion An der Alten Försterei) 8. Juli bis 18. Juli: Trainingslager in Windischgarsten (Oberösterreich) 12. Juli: SV Ried (18 Uhr, in Windischgarsten) 13. Juli: FC Blau-Weiß Linz (15 Uhr, in Linz) 17. Juli: First Vienna FC (19 Uhr, in Wien) 20. Juli: Erzgebirge Aue (15.30 Uhr, in Aue)

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