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Klappt es nochmal? Davie Selke (l.) will gegen Gladbach endlich wieder treffen. Im Winter könnte er Konkurrenz bekommen.

© dpa

Vor Hinrundenabschluss gegen Gladbach: Hertha BSC plant etwas Großes

Hertha BSC beschließt die Hinrunde gegen Borussia Mönchengladbach – doch die Planungen gehen schon deutlich weiter.

Pascal Köpke kam ins Überlegen. Der Stürmer von Hertha BSC legte sich den Ball vor, tippte ihn nochmal an und ging weitere fünf kleine Schritte. Mit dem anschließenden Lupfer scheiterte er an Leverkusens Torwart Lukas Hradecky, es wäre das vorentscheidende 2:0 am vergangenen Mittwoch gewesen, Hertha brachte den wichtigen Sieg aber trotzdem über die Zeit.

Erstmals in dieser Saison durfte Köpke für Hertha in der Fußball-Bundesliga spielen, in Leverkusen erhielt er als Einwechselspieler den Vorzug vor Kapitän Vedad Ibisevic. „Er ist ein unglaublich begabter Kerl. Er bringt andere Komponenten ins Spiel als Ibisevic oder Selke“, sagte Trainer Jürgen Klinsmann vor dem letzten Spiel des Jahres gegen Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr/live bei Sky). Vor allem das Tempo sei dessen Stärke. „Irgendwann musst du den jungen Wilden loslassen, ihn einfach mal reinwerfen“, sagte Klinsmann, der mit Köpkes Einsatz sehr zufrieden war und über dessen große Chance in Leverkusen sagt: „Das nächste Mal schießt er den einfach ins lange Eck. Bumm. Tor.“

Xhaka, Götze - Hertha denkt groß

Genau das gelang Herthas Stürmern zuletzt aber nicht. Auf gerade einmal vier Tore bringen es Ibisevic, Selke und Köpke bislang. Das letzte Tor eines Hertha-Mittelstürmers fiel am 9. November gegen Leipzig, es war Selkes Treffer zum unbedeutenden 2:4. Auch spielerisch trugen die Stürmer zuletzt wenig zu den zaghaften Angriffsbemühungen der Berliner bei. Selke und Ibisevic funktionierten gegen Freiburg als Doppelspitze nicht wirklich gut, in Leverkusen unterliefen dem einzigen Stürmer Selke wieder zu viele technische Unsauberkeiten im Umschaltspiel.

Es verwundert nicht wirklich, dass Hertha dem Vernehmen nach im Winter einen neuen Stürmer verpflichten möchte. Generell überwiegen vor dem Spiel gegen Mönchengladbach Themen, die nichts mit dem Spiel, dafür aber mit Herthas personeller Zukunft zu tun haben. Nach Informationen der „Bild“ soll der zentrale Mittelfeldspieler Granit Xhaka vom FC Arsenal nämlich vor einem Wechsel zu Hertha BSC in der Winterpause stehen. „Wir schauen uns natürlich um. Es ist möglich, dass es im Winter sowohl auf der Abgangs- als auch auf der Zugangsseite zu Veränderungen kommen kann“, sagte Herthas Manager Michael Preetz, der sich zu Xhaka selbst konkret aber nicht äußern wollte.

Grätscht er bald für Hertha? Granit Xhaka gilt als Wunschkanidat für einen Transfer im Winter.
Grätscht er bald für Hertha? Granit Xhaka gilt als Wunschkanidat für einen Transfer im Winter.

© REUTERS

Der 27-Jährige ist nicht nur körperlich robust, sondern auch ein technisch guter Spieler. Bei Arsenal hatte sich der Schweizer Nationalspieler zuletzt mit den eigenen Fans überworfen, das Kapitänsamt wurde ihm entzogen. Ein Kaufgeschäft würde Hertha wohl 20 bis 30 Millionen Euro kosten. Die Bundesliga kennt Xhaka dabei gut, von 2012 bis 2016 spielte er für Borussia Mönchengladbach.

Der Schweizer ist nicht der einzige prominente Name, mit dem Hertha derzeit in Verbindung gebracht wird. Auch Mario Götze sei ein Thema für die Berliner, heißt es. Bei Borussia Dortmund kommt der nur sporadisch oder gar nicht zum Zug, im Sommer wäre er dank des auslaufenden Vertrages ablösefrei zu haben. „Durch unsere Konstellation mit unserem Investor haben wir mittel- und langfristig ganz andere Ziele und gehen da mit einer anderen Denkweise ran“, sagte Jürgen Klinsmann nach dem Sieg in Leverkusen und blickte voraus: „Ob dann über Mario spekuliert wird, oder über andere Champions-League-Spieler – das wird ganz normal sein. Das wird unsere Zukunft sein. Nach diesen Spielern schauen wir uns ja auch um.“

Götze soll in Dortmund derzeit zehn Millionen Euro jährlich verdienen. Eine Summe, die für Hertha unrealistisch ist, da sie nicht ins Gehaltsgefüge der Mannschaft passt. „Es muss die Aufgabe sein, immer das Gesamte im Blick zu haben. Da spielt auch die Gehaltsstruktur eine zentrale Rolle“, sagte Preetz. Und dann ist da noch Ondrej Duda. Der Slowake spielt unter Klinsmann keine Rolle, dem „Berliner Kurier“ sagte er jetzt über seine Zukunft in Berlin: „Ich werde nicht auf jemanden warten, der einen nicht will. Dann verschwende ich nur meine Zeit.“

Klinsmann will auf Dauer offensiveren Fußball

Das Spiel in Leverkusen, für das Duda nicht in den Kader berufen wurde, verfolgte er nicht live, sondern schaute sich das EuroLeague-Spiel von Alba Berlin gegen den FC Bayern in der Halle an. „Ich habe nur zum Schluss gecheckt wie es steht“, sagte Duda. Für einen Einsatz gegen Gladbach habe er „keine Hoffnung“. Klinsmann verwies auf ein gutes Gespräch mit Duda: „Das war respektvoll und professionell. Ich habe eine hohe Wertschätzung für ihn.“

Gegen Mönchengladbach möchte Klinsmann der anderen Themen zum Trotz einen positiven Hinrundenabschluss feiern. „Das würde der Mannschaft, den Fans und uns allen richtig gut tun.“ Für Klinsmann ist es mehr Reiz als Hürde, gegen ein Topteam anzutreten: „Wir wollen jede Woche den Tabellenführer bei uns haben, dann kommen hoffentlich noch mehr Zuschauer.“

Gegen Gladbach will Hertha wieder mit einer kompakten Verteidigungsarbeit antreten und dem Gegner dann per Konter wehtun. Auf Dauer möchte Klinsmann seine Mannschaft aber wieder offensiver ausrichten: „Mittel- bis langfristig wollen wir, dass mehr nach vorne abgeht.“ Vermutlich stehen dem Trainer im neuen Jahr für dieses Vorhaben auch schon neue Spieler zur Verfügung.

Louis Richter

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