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Donald Trump liebt Golf. Und wird dafür von so manchem Golfer geliebt.

© dpa

Vor der Wahl in den USA: Trump oder Biden? Sportler machen Wahlkampf

In den USA engagieren sich Sportstars im Präsidentschaftswahlkampf – und könnten damit die Wahl mitentscheiden.

Über Donald Trump ist bekannt, dass er Golf liebt. Wenn er sich nicht wie zuletzt im Wahlkampf-Stress befindet, spielt der US-Präsident fast an jedem Wochenende eine Runde. Trump gilt als respektabler Spieler und als jemand, der die Nähe der Stars in diesem Sport sucht.

Mit Golf-Legende Jack Nicklaus stand er zum Beispiel schon häufiger auf dem Platz, der 80-Jährige gilt als Trump-Anhänger und erklärte bei Twitter vor ein paar Tagen, dass er bei der Wahl bereits für Trump gestimmt habe. Nicklaus spricht in seinem Tweet sogar die „starke Empfehlung“ aus, es ihm gleich zu tun.

Nun passt der Golf-Veteran perfekt in das Schema des weißen, alten Mannes mit viel Geld, auf das sich das Trump-Lager gern stützt. Bei den jungen, schwarzen Sportstars hat es der Präsident deutlich schwerer. Seine Dissonanzen mit LeBron James trägt er seit längerem öffentlich aus.

Dem frischgebackenen NBA-Meister mit den Los Angeles Lakers bescheinigte er zwar, ein herausragender Basketballer zu sein, seine politischen Ansichten allerdings kanzelt Trump gern wortgewaltig ab: „LeBron ist ein Sprecher für die Demokratische Partei, ein extrem bösartiger Sprecher", sagte er vor ein paar Wochen.

Tatsächlich stellt James für Trump in gewisser Weise eine Bedrohung dar. Der 35-Jährige engagiert sich seit Jahren politisch, unterstützte schon 2016 die Demokraten. Im aktuellen Wahlendspurt hat seine Kampagne „More than a vote“ noch einmal Fahrt aufgenommen.

James ruft darin dazu auf, unbedingt abzustimmen – und versucht damit insbesondere die schwarze Bevölkerung in den USA zu mobilisieren. An der Seite von Ex-Präsident Barack Obama macht er dabei klar, wie wichtig ein Politikwechsel von Trump zum demokratischen Herausforderer Joe Biden gerade für diese Amerikaner wäre.

Jack Nicklaus unterstützt Trump – LeBron James bekämpft ihn

Seit einiger Zeit spricht James vom „sogenannten Präsidenten“, wenn er sich über Trump äußert. Und hat damit viel Aufmerksamkeit erregt. Unter den Basketballern gibt es viele, die seine Ansicht teilen. Im Sommer unterbrach die NBA auf Druck ihrer Spieler sogar die Saison für zwei Tage, um damit gegen Rassismus und Polizeigewalt im Land zu protestieren. Rund 80 Prozent der Profis in der NBA sind schwarz, auch in der Football-Liga NFL stellen sie die Mehrheit.

Und mit dem Kniefall von Colin Kaepernick begann der Sport hier auch erst wieder politisch zu werden. Der damalige Quarterback der San Francisco 49ers war vor der Saison 2016 bei einem Vorbereitungsspiel während der Nationalhymne sitzen geblieben, später protestierte er auf Knien. „Ich werde nicht für die Flagge eines Landes aufstehen, in dem Schwarze und andere Minderheiten unterdrückt werden“, sagte er danach.

Kaepernicks Geste schlossen sich in der Folge viele weitere schwarze Spieler an, doch Kaepernick war es, der zur Zielscheibe wurde. Nach der Saison erhielt er keinen neuen Vertrag, auch weil ihn Donald Trump als „unpatriotisch“ bezeichnet hatte. Inzwischen hat die NFL allerdings ihren Kurs angepasst, obwohl die meisten Teambesitzer dem Lager Trumps zuzurechnen sind.

Aber dauerhaft Politik gegen die eigenen Spieler zu betreiben, erwies sich als schwierig. Als in diesem Sommer die „Black-Lives-Matter“-Bewegung auch den Sport erfasste, erlaubte die Football-Liga Protestaktionen und gestand sogar Fehler ein.

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Das alles passte wiederum Donald Trump nicht – und auch viele Zuschauer in den Stadien echauffierten sich darüber, dass Spiele zur Bühne für politische Botschaften genutzt wurden. Im Jahr 2020 ist das in den USA allerdings fast genauso normal wie das Abspielen der Nationalhymne vor jeder Sportveranstaltung.

Trumps Unterstützer im Sport sind weniger zahlreich und prominent, und vor allem sind sie selten schwarz. Mike Tyson gilt als Trump-Anhänger, auch wenn der Ex-Boxer zuletzt eher mit sich selbst beschäftigt war. Mit Dennis Rodman kann der Präsident auf einen weiteren Bad Boy setzen, der frühere Basketballer zählt allerdings auch den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un zu seinen Freunden.

Umso größeres Gewicht haben Aussagen von weißen Sportlegenden wie Nicklaus oder zuletzt Brett Favre, die auch in der schwarzen Bevölkerung viele Sympathien genießen. „Meine Stimme ist für das, was dieses Land großartig macht, Rede- und Religionsfreiheit, hart arbeitende steuerzahlende Bürger, Polizei und Militär“, twitterte die Football-Ikone Favre und schloss mit den Worten: „Für mich und diese Prinzipien gebe ich meine Stimme Donald Trump.“

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