zum Hauptinhalt
Der Toreschreck. Leipzigs Timo Werner traf in sechs Spielen gegen Hertha BSC sechsmal. Insgesamt haben die Berliner eine Bilanz von 6:22 Treffern gegen die Sachsen.

© dpa

Vor dem Spiel gegen RB Leipzig: Auf Hertha BSC wartet die Höchststrafe

Gegen RB Leipzig war Hertha BSC zuletzt ziemlich chancenlos. Doch ausgerechnet jetzt wäre ein Sieg für die Berliner enorm wichtig.

Am Mittwoch spielte sich eine schöne Szene ab auf dem Schenckendorffplatz im Rücken des Olympiastadions. Arne Maier betrat nach wochenlanger Reha zum ersten Mal das Übungsgeländes von Hertha BSC. Maier gilt als großer Hoffnungsträger des Berliner Bundesligisten, ein Eigengewächs, wie man so schön sagt. Einer, dem man auch außerhalb der Stadtgrenzen den Durchbruch in die deutsche Elite zutraut. Dem 20-Jährigen war im September das Innenband im Knie gerissen, er fiel zum wiederholten Mal lange Zeit aus.

Am Mittwoch hatte er nun wieder Kontakt zur Mannschaft und drehte am Rande mit einem Athletiktrainer seine Runden. Jeder lange Zeit verletzte Fußballprofi fiebert auf diesen Tag hin, wenn er wieder raus darf zu den anderen, wenn einem der Duft des gemähten Rasen in die Nase steigt. Schmerzlich vermisst haben sie ihn bei Hertha, denn mit ihm im Zentrum des Spiels lief es meist besser.

Momentan ist der Klub aus Charlottenburg mal wieder ins Trudeln geraten. Nach einem kleinen Zwischenhoch mit drei Siegen in Serie folgten die Niederlage gegen Hoffenheim und ein mehr als wackeliges Weiterkommen im Pokal gegen das unterklassige Dresden.

Am vorigen Wochenende ging dann auch noch das hochgejazzte Derby beim Stadtrivalen, dem 1. FC Union, in die Hose. Und nun droht – wenn man so will – die Höchststrafe. Samstag gastiert RB Leipzig in Olympiastadion (15.30 Uhr/live bei Sky). Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann ist so ziemlich das Schlimmste, was Hertha jetzt passieren kann. Alle drei Bundesliga-Heimspiele gegen die Sachsen hat Hertha verloren, der Reihe nach 1:4, 2:6 und zuletzt 0:3. Insgesamt verloren die Berliner fünf der sechs Duelle seit die Leipziger in der Bundesliga sind. Das Torverhältnis lautet aus Berliner Sicht 6:22. Gegen keinen Verein hat Hertha im selben Zeitraum schlechter ausgesehen.

Das Gute für die Berliner ist, dass eigentlich keiner von ihnen etwas erwartet. „Die Favoritenrolle ist unstrittig“, sagte Manager Michael Preetz, aber Überraschungen gebe es an fast jedem Bundesligawochenende. „Unser Fokus liegt darauf, zu beweisen, dass das vergangenen Wochenende ein Ausrutscher war, wir sind aufgefordert, alles zu investieren, um eine Überraschung schaffen zu können.“

Gegner Leipzig ist derzeit mit das Beste, was die Liga zu bieten hat

Natürlich habe man sich mit dem Gegner beschäftigt, sagte Trainer Ante Covic, aber „wichtiger ist, dass wir unser wahres Gesicht auf dem Platz zeigen“. Das triste, wie mutlose Spiel gegen Union sei aufgearbeitet, jeder Einzelne hätte sich den Spiegel vorgehalten „und weiß, dass wir dort anders hätten auftreten müssen“, sagte Covic. „Im Nachhinein hätten wir die eine oder andere Schraube in eine andere Richtung drehen sollen.“

Die Leipziger haben sich zuletzt eindrucksvoll aus ihrer kleinen sportliche Delle in den ersten drei Oktoberwochen herausgespielt. Einem 6:1 im Pokal beim VfL Wolfsburg ließen sie jüngst in der Liga ein 8:0 gegen Mainz folgen. Am vergangenen Dienstag gewannen sie in der Champions League bei Zenit St. Petersburg souverän 2:0.

Mit insgesamt 25 Toren haben sie mit dem FC Bayern die meisten Tore in der laufenden Bundesliga-Saison geschossen. Zum Vergleich: Hertha hat nur 15 Tore erzielt und sieben mehr als die Leipziger (10) kassiert. „Leipzig ist mit das Beste, was die Liga derzeit zu bieten hat“, sagte Ante Covic. Doch davon will Herthas Trainer sich nicht beeindrucken lassen. „Wichtig ist es jetzt, schnellstmöglich wieder in die Spur zu kommen.“

Den wiedererstarkten Leipzigern wird dabei Marcel Halstenberg fehlen. Der 28-jährige Nationalspieler hat sich im Spiel in St. Petersburg verletzt und vergrößert die Defensivsorgen. Der Einsatz von Innenverteidiger Willi Orban in Berlin ist unwahrscheinlich, Ibrahima Konaté fällt weiter aus. Dafür soll Timo Werner wieder von Anfang an dabei sein. Der Angreifer hat in sechs Spielen gegen Hertha sechs Tore erzielt.

Für Arne Maier kommt das Spiel gegen Leipzig viel zu früh, der Klub will den angehenden Star in aller Behutsamkeit aufbauen und wieder an die Mannschaft heranführen. Gegen die Sachsen müssen es andere richten. Andernfalls droht den Berlinern die dritte Niederlage in Folge. Womit der Druck auf Mannschaft und Trainer wieder zunehmen würden. „Bundesliga ohne Druck gibt es nicht“, sagte Covic. Hertha hat bisher fünf der zehn Saisonspiele verloren. Es ist eine Bilanz ohne Arne Maier.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false