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Ich bin der Neue! Marvin Friedrich, Unions Winter-Einkauf.

© Matthias Koch/Imago

Vor dem Spiel gegen Bielefeld: Marvin Friedrich: Gestern VfB Eichstätt, heute 1. FC Union

Unions neuer Innenverteidiger Marvin Friedrich gibt am Montagabend bei Arminia Bielefeld sein Debüt für die Köpenicker.

Die Mannschaftsaufstellung ist eine der bestgehüteten Informationen im Profifußball. Trainer geben im Vorfeld wichtiger Spiele nur selten konkrete Einblicke in ihre Personalplanung und so war es durchaus überraschend, wie klar sich André Hofschneider zum Ersatz für den gesperrten Toni Leistner äußerte. „Wenn sich Marvin Friedrich beim Aussteigen aus dem Bus nicht verletzt, wird er definitiv spielen“, sagte der Trainer des 1. FC Union vor dem Spiel am Montag bei Arminia Bielefeld (20.30 Uhr, Sky).

Friedrich ist erst vor einer Woche vom FC Augsburg zu Union gewechselt. „Ich habe ein gutes Gefühl bei ihm“, sagte Hofschneider. „Aber so groß waren die Alternativen auch nicht.“ Friedrich hatte zwar mit den Augsburger Profis trainiert, aber nur in der zweiten Mannschaft gespielt. Jetzt hat er die Chance, sich nach einer schwierigen schnell wieder in den Fokus zu spielen. Zuletzt war die Laufbahn des 22 Jahre alten Innenverteidigers ein wenig ins Stocken geraten. 2014 debütierte Friedrich für Schalke 04 in der Bundesliga und wurde mit der deutschen U-19-Nationalmannschaft Europameister. Während seine damaligen Mitspieler Joshua Kimmich, Niklas Stark, Davie Selke und Julian Brandt schnell den Durchbruch in der Bundesliga schafften, ging es bei Friedrich nur langsam voran. „Traurig bin ich deswegen nicht“, sagt Friedrich. „Jeder geht seinen Weg anders.“

Sein Weg ist einer mit Umwegen und Rückschlägen

Sein Weg ist bisher einer mit Umwegen und Rückschlägen. Nach sieben Bundesliga- und zwei Europapokaleinsätzen wechselte er 2016 für eine Million Euro Ablöse aus Gelsenkirchen nach Augsburg. Dort machte er in anderthalb Jahren jedoch kein einziges Spiel für die Profis und hatte mit einer hartnäckigen Verletzung zu kämpfen. Ein Hüftschiefstand setzte den 1,90 Meter großen Defensivspieler mehr als drei Monate außer Gefecht. „Seitdem ich eine Einlage im Schuh trage, habe ich aber keine Probleme mehr", sagt Friedrich. Seit etwa einem Jahr ist er nun wieder fit, in der Hinrunde kam er in Augsburg dennoch nur in der Regionalliga zum Zug. „Ich wollte mich dort durchboxen, in der zweiten Mannschaft zu spielen, war aber natürlich nicht mein Anspruch“, sagt Friedrich.

Nun soll es in Berlin einen Neustart geben. Friedrich hat einen Vertrag bis 2021 unterschrieben. Dass er durch die Sperre von Leistner sofort eine Chance erhält, verbessert seine Ausgangsposition zusätzlich. „So habe ich mir das vorgestellt“, sagt Friedrich. „Ich freue mich, dass ich gleich spielen darf und will das Vertrauen zurückzahlen.“ Großen Druck verspürt er dabei nicht. Nicht nur auf dem Platz zeichnet den spielstarken Verteidiger eine gewisse Gelassenheit aus. Dabei sieht sein Trainer es sogar als kleinen Vorteil, dass Friedrich erst vor einer Woche zu Union gestoßen ist. „Vielleicht hilft es, dass er frisch dabei ist und von dem Drumherum nichts mitbekommen hat“, sagt Hofschneider mit Blick auf die Negativserie mit sieben sieglosen Spielen in Folge.

Geht es um die letzten Ergebnisse, dürfte Friedrich allerdings auch nicht sonderlich viel Selbstvertrauen nach Berlin mitgebracht haben. Denn seine letzten neun Spiele für den FC Augsburg II konnte die Mannschaft nicht gewinnen – und das gegen so illustre Gegner wie den SV Seligenporten und den VfB Eichstätt. Sein letzter Startelfeinsatz jenseits der Regionalliga – eine 0:2-Niederlage mit Schalke beim HSV – liegt schon fast drei Jahre zurück. Das wird sich am Montag in Bielefeld endlich ändern. Marvin Friedrich wird beim Aussteigen aus dem Mannschaftsbus ganz besonders aufpassen.

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