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Mit Binde. Christopher Trimmel ist der neue starke Mann auf dem Platz bei den Unionern.

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Vor dem Saisonstart gegen Aue: Kapitän Trimmel soll neuen Union-Stil vorleben

Der neue Spielführer der Köpenicker löst Felix Kroos ab. Für Christopher Trimmel kommt dieser Schritt zur richtigen Zeit - anders als vor vier Jahren.

Es ist gewissermaßen sein zweiter Versuch. Als er 2014 von Rapid Wien zum 1. FC Union kam, schmiss der damalige Trainer Norbert Düwel Christopher Trimmel ins kalte Wasser und machte ihn sofort zum Vize-Kapitän von Damir Kreilach. Das sei ihm zu früh gewesen. „Ich kannte den Verein, die Liga und die Stadt nicht. Zu 100 Prozent ausfüllen konnte ich meine Aufgabe am Anfang nicht“, sagt Trimmel. Das hat sich inzwischen geändert. Zum Saisonauftakt des Berliner Zweitligisten am Sonntag gegen Erzgebirge Aue wird Trimmel seine Unioner erstmals in einem Pflichtspiel als neuer Kapitän aufs Feld führen.

Der neue Trainer Urs Fischer ist davon überzeugt, dass es die richtige Wahl war. Er lobt den Verteidiger in den höchsten Tönen. „Ich denke, Christopher Trimmel war schon vorher ein Spieler auf dem Platz, der eine gewisse Verantwortung übernommen hat“, sagt der Schweizer. Dass sich für Trimmel selbst etwas ändert, glaubt der 52-Jährige nicht. „Es ist nicht so, dass er auf einmal unermüdlich am Reden ist. Es ist genauso wie vorher. Nur, dass er jetzt eben der Kapitän ist.“ Trimmels Glück ist gleichzeitig das Pech eines anderen.

Trimmel: Kroos steht hinter der Entscheidung

Der bisherige Spielführer Felix Kroos bleibt zwar im Mannschaftsrat und ist neuer Vizekapitän, glücklich wird er aber nicht gewesen sein, als die Entscheidung gegen ihn und für Trimmel als Kapitän gefallen ist. Auch wenn Trainer Fischer das etwas anders sieht: „Ich sehe kein Problem darin, dass es jetzt zu einem Wechsel gekommen ist. Die Mannschaft hat sich so entschieden, in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im Verein.“ Das Team sei zum Teil involviert gewesen und habe sich ausgetauscht. Ähnlich sieht es der neue Kapitän selbst: „Felix steht hinter der Entscheidung. Es war keine Entscheidung gegen ihn.“

Während Felix Kroos in der vergangenen Saison oft schwächelte und die Führungsrolle nicht immer annahm, hatte sich Trimmel nahezu aufgedrängt. Er war es, der nicht erst in der schwierigen Phase zum Ende voranging, als Union gegen den Abstieg aus der Zweiten Liga kämpfte. Dementsprechend kam es auch nicht überraschend, dass Kroos die Binde jetzt an Trimmel übergeben musste. Auch nicht für den 31-jährigen Österreicher selbst. „Er hat das cool aufgenommen. Wir haben ihm gratuliert, ich habe ihm gratuliert zu dieser Wahl. Sie können mir glauben, dass waren ganz positive, offene Gespräche“, sagt Fischer, der – vielleicht auch angesichts der Erfahrung aus der Vorsaison – zu Geduld mahnt. Die Fans sollten keine Wunderdinge erwarten: „Veränderungen brauchen immer Zeit. Wenn alle mit anpacken, geht es schneller.“

Neue Rolle. Christopher Trimmel löst Felix Kroos als Kapitän ab. Foto: Annegret Hilse/dpa
Neue Rolle. Christopher Trimmel löst Felix Kroos als Kapitän ab. Foto: Annegret Hilse/dpa

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Und Christopher Trimmel ist jemand, der praktisch immer anpacken möchte – und in der Lage ist, die anderen mitzuziehen. Auch er warnt davor, zu Beginn der neuen Saison zu viel zu erwarten. „Wir können uns jetzt nicht hinsetzen und sagen, dass wir um den Aufstieg spielen. Das geht nicht. Es ist schon ein Umbruch mit neuen Trainern und vielen neuen Spielern. Das braucht einfach seine Zeit.“

Union-Kapitän soll den Umbruch mitführen

Wie viel Zeit es braucht, war vielleicht schon bei der Generalprobe in England zu sehen, als Union deutlich 0:3 gegen die Queens Park Rangers verlor. „Viele Dinge waren nicht so gut. Wir hätten die Zweikämpfe mehr annehmen müssen. Man stellt sich eine Generalprobe anders vor. Das darf nicht noch mal passieren“, sagte Trimmel. Was zählt, ist allerdings erst die Leistung gegen Aue. „Jeder, der sich nicht auf Sonntag freut, ist fehl am Platz“, sagt er.

Trimmel soll den angesprochenen Umbruch mitführen. Er weiß genau, was ihn erwartet – und was von ihm erwartet wird: „Ich muss Verantwortung übernehmen und auf dem Feld kommunizieren. Die schlechten Phasen müssen vor allem die älteren Spieler gut überstehen und die jungen Spieler mitnehmen.“

Einer dieser jungen Spieler, die Trimmel meint, ist der erst vor einigen Tagen verpflichtete Julian Reyerson, der gleichzeitig sein Ersatzmann auf der rechten Verteidigerseite ist. Gegen Aue wird der junge Norweger allerdings wohl noch nicht dabei sein. „Konkurrenzkampf hat eigentlich nur positive Seiten. Es pusht einen. Ich will ihm als jungen Spieler helfen. Wir werden uns motivieren, dass wir beide besser werden“, sagt Trimmel. Und einen bessere Lehrer als den Kapitän kann es ja nicht geben.

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