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Ein Mann wie ein Baum: Trainer Aito Garcia Reneses will in den Play-offs mit Alba Berlin Wurzeln schlagen. Und Ulm.

© Monika Skolimowska/dpa

Vor dem Play-off-Start gegen Ulm: Für Alba herrscht endlich Chancengleichheit

Am Samstag startet Alba Berlin gegen Ulm in die Play-offs. Den Basketball-Bundesligisten beschäftigen jedoch auch Zukunft und Vergangenheit.

Endlich Play-offs. „Das ist aufregend“, freut sich Alba Berlins Sportdirektor Himar Ojeda schon. „Eine aufregende Zeit für die Fans, für das Team, für alle.“ Am Samstagabend startet Alba mit einem Heimspiel in die entscheidende Saisonphase. In den sozialen Medien versucht der Berliner Basketball-Bundesligist schon die ganze Woche über, seine Anhängerschaft heißzumachen, es reiht sich Feuer-Emoji an Feuer-Emoji, und das Einheizvideo für die Play-offs endet mit einer großen Explosion. Jetzt geht die Saison erst so richtig los, ab jetzt wird bei Alba nur noch nach vorne geschaut, könnte man meinen.

Nicht so bei Aito Garcia Reneses. Selten vergeht in dieser Saison eine Gesprächsrunde mit dem 72-jährigen Alba-Trainer, ohne dass der darauf verweist, wie viele Spiele in welch enger Taktung sein Team durch die Mehrbelastung im Eurocup und im Pokal zu absolvieren hatte, wie sehr das an den Kräften seiner Spieler zehre und wie wenig Zeit zum Trainieren deswegen verbleibt. Und auch vor den Play-offs gilt sein Blick nun erst einmal wieder der Vergangenheit: „Wir mussten viele Spiele bestreiten“, sagt Reneses. „Die anderen Teams hatten in der Zwischenzeit nur ein oder maximal zwei Spiele jede Woche.“

Doch damit ist es nun endlich vorbei. Seit dem letzten Hauptrundenspiel am Sonntag in Ludwigsburg gilt für die acht Play-off-Teilnehmer der gleiche Spielrhythmus, die gleiche Belastung. „In den Play-offs haben wir die selben Bedingungen wie die anderen Teams“, sagt Reneses. „Jetzt müssen wir uns auf diese Saisonphase konzentrieren, in der der Titel vergeben wird.“ Das klingt doch zumindest ein bisschen nach Neustart.

Ulm ist der Gegner im Viertelfinale, bis zu fünfmal könnten sich Alba und der Tabellensechste der Hauptrunde in der Serie wiedersehen, bis eines der Teams mit drei Siegen ins Halbfinale darf. Bei Alba schweift der Blick dennoch schon weiter voraus. Die Sehnsucht nach dem ersten Titel unter Trainer Reneses ist groß. „Natürlich würden die Spieler es lieben, etwas zu gewinnen. Aber sie haben nicht den Druck dazu“, betont Sportdirektor Ojeda nach den vier Finalniederlagen binnen etwa eines Jahres und bemüht sich um eine positive Sichtweise auf das bisher Erreichte: „Die Saison war gut, denn wir haben das Finale des Eurocups erreicht. Das war ein Schritt nach vorne“, sagt Ojeda.

Außerdem winkt bei einer Finalteilnahme in den Liga-Play-offs die Euroleague. Die Planungen für die kommende Saison gehen Ojeda zufolge bei Alba ohnehin schon in diese Richtung. Der Kader soll dafür etwas tiefer werden, sich von seiner Struktur jedoch nicht bedeutend von der aktuellen Zusammensetzung unterscheiden. Zwölf Profis sowie ein Doppellizenzspieler sind eingeplant, das Team soll möglichst zusammengehalten werden. „Wenn wir uns für die Euroleague qualifizieren, dann bin ich recht zuversichtlich, dass alle bleiben werden“, sagt Ojeda. Der Sportdirektor weiß aber auch: „Es ist noch ein langer Weg, bis wir über einen Titelgewinn reden können.“ Zukunft hin, Vergangenheit her – die Gegenwart für die Berliner heißt Ulm.

Leonard Brandbeck

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