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Ganz oben. Die BR Volleys, hier mit Jeffrey Jendrick, machen den Titel erneut auswärts in Friedrichshafen perfekt.

© dpa

Volleys wieder Meister: Und am Ende siegt immer Berlin

Die BR Volleys sind nach einem 3:2-Sieg im fünften Finale beim VfB Friedrichshafen wieder Meister.

Es lag viel Schweiß in der Friedrichshafener Arena, als der Berliner Spieler Moritz Reichert um 16.53 Uhr hoch in der Luft stand und seinen Aufschlag über das Netz donnerte. Einen Bruchteil später verstummte das Friedrichshafener Publikum. Reicherts Angabe war für den Gegner nicht zu kontrollieren. Die BR Volleys haben es geschafft, mal wieder. Die Berliner holten am Sonntag ihren vierten Meistertitel in Folge und ihren zehnten in der Klubhistorie. Und wie schon in den letzten beiden Jahren schlugen sie in Friedrichshafen zu. 3:2 (25:17, 25:21, 19:25, 23:25, 16:14) lautete das Ergebnis in Finale Nummer fünf.

Vital Heynen war dabei zunächst die gespielte Lässigkeit. Der Trainer des VfB Friedrichshafen zuckte noch kurz vor dem Spiel mit den Schultern, hielt hier und da einen kleinen Plausch. Er wollte jedem in der Friedrichshafener Arena, vor allem natürlich den BR Volleys, bedeuten, dass ihn das entscheidende Finalspiel um die deutsche Meisterschaft nicht groß kümmerte. Das war natürlich nicht der Fall. Der Belgier ist ein Vulkan, schon im ersten Satz brach er mehrmals aus.

Heynen musste zusehen, wie die BR Volleys zunächst wie im Rausch spielten. Nach wenigen Minuten stand es schon 4:0 für die Berliner, und spätestens da dürfte bei dem Trainer das Kopfkino angesprungen sein. Kurze Rückblende: Auch in der vergangenen Saison lagen die Friedrichshafener nach wenigen Minuten schon hoch zurück. Heynen tobte und polterte, und am Ende ging er mit seinem Team als Verlierer vom Feld.

Am Sonntag wollte er das zum Abschluss seines Trainerengagements beim VfB Friedrichshafen verhindern, und er tat wirklich alles dafür. Ununterbrochen diskutierte er mit den Schiedsrichtern. Im ersten Durchgang half das seiner Mannschaft nicht, die Volleys waren nicht zu bremsen. Zuspieler Grankin variierte geschickt, für den Gegner war kaum abzusehen, welchen seiner Angreifer der Russe einsetzen würde. Zudem verteidigten die Berliner um ihren Libero Nicolas Rossard aufmerksam. Der erste Durchgang war schnell vorbei, und Kaweh Niroomand, der Manager der Berliner, nahm einen großen Schluck aus einer Wasserflasche, er zeigte dabei ein breites Grinsen. Auch bei ihm war das Kopfkino angesprungen.

Grankin hielt die Berliner im Spiel

Doch im zweiten Satz setzten die Friedrichshafener gleich mal ein Zeichen. Der griechische Angreifer Athanasio Protopsaltis hämmerte einen Schmetterball ins Gesicht von Libero Rossard. Die knapp 4000 Zuschauer wurden wieder laut. Immer wieder kam Andreas Takvam mit seinen Schlägen am Block vorbei. Doch auf der Seite der Berliner war es mal wieder Grankin, der seine Mannschaft im Spiel hielt. So ging es hin und her. Aber spätestens mit Grankins Block zum 23:18 für die Volleys war die Sache entschieden. Niroomand nahm erneut einen großen Schluck aus seiner Flasche und stellte diese exakt an dieselbe Stelle, das Etikett zum Spielfeld hingedreht, zurück. Ein bisschen Aberglaube musste sein.

Der Titel war nah und er schien ja über weiter Phasen der Saison so unendlich weit entfernt. Der Friedrichshafener Spielstil war in der Saison wesentlich effizienter als der riskante Angriffsvolleyball der Berliner. Doch mit der Verpflichtung von Grankin wurden die Berliner sicherer. Diese neue Sicherheit ging ihnen im dritten Satz aber verloren. Die Süddeutschen hatten sich nun besser auf die Angriffe der Volleys eingestellt und kamen insbesondere durch Protopsaltis immer wieder zum Erfolg. Nach einem Fehler von Grankin ging das Spiel in den vierten Durchgang. Die Friedrichshafener waren nun besser. Die Berliner rannten stets einem Rückstand hinterher. Nach einer Fehlangabe von Grankin ging es in den Tie-Break, und dass die Entscheidung in der allerletzten Möglichkeit, die der Spielmodus bereithielt, fallen sollte, passte gut zu dieser Saison. Genauso gut wie es passte, dass es ein Schlag war, der die Entscheidung zugunsten Berlins brachte.

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