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Unser Block. Die Alpenvolleys sind nach fünf Ligaspielen noch ohne Punktverlust. Der Klub entstand 2017 durch eine Kooperation des ehemaligen deutschen Bundesligisten TSV Unterhaching mit dem Volleyballteam aus Innsbruck.

© imago/Eibner Europa

Volleyball: Jetzt fehlen den Alpenvolleys nur noch die Fans

Die Alpenvolleys sind Erster. Dennoch steht der Klub in Innsbruck gegen die BR Volleys unter enormem Druck. Dabei geht es nicht nur um das Ergebnis.

Hannes Kronthaler hat am Freitag keine Zeit für ein kurzes Gespräch. Der Österreicher ist ein erfolgreicher Bauunternehmer mit vielen Verpflichtungen. Er befindet sich in einer Gesellschaftersitzung, wie ein Sprecher ausrichten lässt. Ohnehin gibt es für Kronthaler in diesen Tagen und Wochen wahrscheinlich angenehmere Themen als die Alpenvolleys, jener Volleyball-Bundesligamannschaft, die 2017 dank maßgeblicher finanzieller Hilfe Kronthalers aus den beiden Klubs aus Innsbruck und Unterhaching hervorging.

An diesem Sonntag trifft die österreichisch-deutsche Kooperation in der Innsbrucker Olympiahalle auf die BR Volleys (18 Uhr). Und dass Kronthaler im Moment vielleicht nicht so gern an seine Alpenvolleys denkt, ist mit Blick auf die Bundesligatabelle höchst merkwürdig: Die Mannschaft ist nach fünf Spielen ohne Punktverlust Erster. Die BR Volleys dagegen, aktueller Deutscher Meister, haben in sechs Spielen schon zwei Niederlagen einstecken müssen. „Das ist natürlich ein super Start für uns“, sagt auch Alpenvolleys-Trainer Stefan Chrtiansky.

Wenige Zuschauer trotz Erfolge

Doch Ergebnisse allein genügen dem Financier Kronthaler nicht. Kronthaler war einer der erfolgreichsten österreichischen Volleyballspieler, mehrmaliger Meister, Rekordnationalspieler und als Manager mit Tirol Innsbruck Serienmeister. Aber er konnte noch so viele Titel einheimsen, meist feierte er die Siege mit wenigen hundert Zuschauern in den Hallen. Deswegen die Fusion mit Unterhaching, deswegen der Spielbetrieb in der deutschen Bundesliga. Der Mann will eine größere Bühne für sein leidenschaftliches Engagement im Volleyball. Doch er bekommt sie nicht, zumindest noch nicht.

Nach wenigen Spielen in dieser Saison fällt das Fazit ernüchternd aus. Zum ersten Heimspiel in der Liga in dieser Saison verloren sich gerade mal 700 Zuschauer in der Olympiahalle. Am vergangenen Donnerstag, beim 3:2-Erfolg im Europapokal gegen Novi Sad, waren sogar nur 600. Das sind gefährliche Zahlen für die Angestellten des Klubs. Das Projekt Alpenvolleys ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Wenn sich bis dahin – also bis Ende der kommenden Saison – keine sportlichen Erfolge einstellen und die bayerischen Sponsoren nicht stärker einsteigen, will sich auch Kronthaler zurückziehen. „Wenn es keinen interessiert, bin ich nicht die Caritas“, sagte er im vergangenen Jahr dem Tagesspiegel.

Alpenvolleys sind zum Erfolg verpflichtet

Trainer Chrtiansky wie überhaupt das ganze Team stehen unter enormem Druck. Sie sind zum Erfolg verpflichtet. Wenn es dumm läuft und die Zuschauer und die Sponsoren fern bleiben, helfen selbst Siege nichts. Chrtiansky bleibt nichts anderes übrig, als genauso so weiterzumachen wie bisher. „Von den Zuschauern ist das noch nicht optimal“, sagt er. „Aber der Sonntag gegen die Volleys ist ein guter Termin. 1500 Zuschauer oder mehr werden sicher kommen.“ Chrtiansky sieht seine Mannschaft in der Außenseiterrolle. Doch es dürfte spannend werden in der Olympiahalle. Die Alpenvolleys haben gefährliche Spieler. Vor allem Außenangreifer Hugo de Leon Guimarães da Silva ist an einem guten Tag für den Gegner kaum zu kontrollieren.

Volleys-Manager Kaweh Niroomand erwartet ein schweres Spiel. „Da müssen wir an unsere obere Leistungsgrenze herankommen“, sagt er. Zuletzt ist das den Berlinern nicht immer gelungen. Deswegen ergibt sich bislang ein etwas anderes Tabellenbild, als man das in den vergangenen Jahren gewohnt war. Neben den BR Volleys und dem VfB Friedrichshafen mischen derzeit noch andere mit – wie die Alpenvolleys. Doch diese könnten bald schon wieder Geschichte sein.

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