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Jaaaaaa. Berlins Aleksandar Okolic (vorn) jubelt nach einem Punktgewinn.

© Felix Kästle/dpa

Update

Volleyball-Finale: Die BR Volleys sind Meister!

Berlin ist deutscher Volleyballmeister. Im fünften Finale holen die BR Volleys mit einem glatten 3:0 in Friedrichshafen zum neunten Mal den nationalen Titel. Nach dem Spiel verkünden einige Spieler ihren Abschied.

Es war nicht laut, es war brutal laut in der Friedrichshafener Arena. Martialisch anmutende Fans mit blau-weißer Farbe im Gesicht hauten auf ihre Pauken, als gäbe es kein Morgen mehr. Dazu schlugen die Anhänger ihre Klatschpappen wuchtig auf ihre Schenkel und brüllten minutenlang: „V-V-VfB!“ Am Abend vor Christi Himmelfahrt hatten sich zum ersten Mal in der Volleyball-Finalserie zwischen dem VfB Friedrichshafen und den BR Volleys aus Berlin knapp 4000 Zuschauer in der Halle versammelt. Mehr passen dort auch nicht hinein. Es sollte ein großes Fest für die Süddeutschen werden. Im entscheidenden fünften Spiel der Finalserie wollten sie ihre 14. Deutsche Meisterschaft feiern. Bei dieser Kulisse konnte im Grunde nichts schiefgehen, oder vielleicht gerade deswegen.

Denn nicht viel später war aus dem brutalen Lärm eine brutale Stille geworden. Sie wurde nur unterbrochen von dem Gebrüll der Spieler in den orangefarbenen Trikots. In dieser beeindruckenden Kulisse hatten es die Volleys geschafft. Sie besiegten Friedrichshafen mit 3:0 (25:20, 25:17, 25:22) und sind damit zum neunten Mal Deutscher Meister. Damit war nach dieser holprigen Saison nicht zu rechnen - und auch nicht nach dem Verlauf der Finalserie. Die ersten beiden Spiele hatten die Volleys gewonnen; und als sich abzuzeichnen schien, dass die Friedrichshafener wie schon in der vergangenen Saison dem Druck nicht gewachsen sein würden, glichen sie noch aus. Der psychologische Vorteil lag auf Seiten der Mannschaft vom Bodensee. Aber all das, das Publikum, die Dramaturgie der Serie – es sollte am Mittwochabend keine Rolle spielen.

„Wir haben heute einfach besser gespielt“, brachte Berlins Diagonalangreifer Paul Caroll die Essenz des Duells auf den Punkt. „Wir haben heute sogar unser bestes Saisonspiel gemacht.“ Für den Australier, der seit 2011 bei den Volleys spielt, war es das letzte Spiel für den Berliner Klub. „Ja, ich werden den Verein verlassen“, sagte er wenige Minuten nach dem Spiel. Überhaupt war der Triumph eng verknüpft mit dem Abschied prägender Figuren bei den Volleys. Denn neben Carroll werden sich auch Kapitän Robert Kromm und Trainer Stelian Moculescu verabschieden. „Eine wunderschöne Zeit geht für mich zu Ende. Ich werde zu 99,9 Prozent nicht mehr als Volleyballtrainer arbeiten“, sagte Moculescu. Und Kapitän Kromm antwortete auf die Frage, ob er bei den Volleys aufhören werde. „Wahrscheinlich ja. Einen viel besseren Abschied kann es auch kaum geben.“

Dass der Abschied derart glanzvoll ausfallen würde, war zunächst nicht abzusehen. Im ersten Satz war der Anhang der Friedrichshafener noch recht lange laut. Es gab aus Sicht des VfB auch ein paar echte Highlights. Der riesige Andreas Takvam etwa prügelte einen Ball derart hart auf Volleys-Zuspieler Pierre Pujol, dass dieser sich auf den Hosenboden legte. Ähnlich hart schlug David Sossenheimer den Balls ins Feld der Berliner zum 9:9, anschließend klopfte er sich mit den Fäusten auf die Brust wie King Kong. Doch sehr bald schon rannten die Friedrichshafener einem Rückstand hinterher.

Bei Berlin überragten Adam White sowie Mittelblocker Aleksandar Okolic

Bei den Volleys überragten zunächst Adam White sowie Mittelblocker Aleksandar Okolic. Friedrichshafens Trainer Vital Heynen wurde da schon ungehalten und monierte viele Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns. Sein Gegenüber, Volleys-Trainer Stelian Moculescu bedeutete ihm, dass er nicht so viel quatschen solle. Es brachte auch nicht viel, rein ergebnistechnisch. Nach einer Fehlangabe von Daniel Malescha gingen die Volleys mit 1:0 nach Sätzen in Führung.

Die Friedrichshafener Fans waren dadurch nicht geschockt, die Halle bebte weiter. Aber schon wenige Minuten nach Beginn des zweiten Satzes war das Beben merklich weniger geworden. Die Mannschaft von Moculescu legte einen Traumstart hin, sie spielte großartig, selbst der kleine Pujol punktete im Block. Die Berliner gingen mit 6:0 in Führung, Volleys-Manager Kaweh Niroomand lächelte leicht und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Aus unzähligen erlebten Spielen wusste er, dass es jetzt sehr schwer werden würde für die Gastgeber.

Die Friedrichshafener verloren dann auch diesen zweiten Satz deutlich. Zumindest Trainer Heynen hatte noch nicht aufgegeben. Er schrie auf seine Mannschaft ein, feuerte sie unentwegt an. Aber all das Geschrei und Getue brachte nichts gegen die präzisen Zuspiele von Pujol, die harten Schmetterbälle von Paul Carroll und Adam White sowie die Blocks des besten Spielers auf dem Feld, Aleksandar Okolic..

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