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Berlins Adam White (rechts) war im Angriff nur selten erfolgreich.

© imago/Contrast

Volleyball-Champions-League: Viel Lärm, kein Ertrag: BR Volleys unterliegen Belchatow

Die BR Volleys verlieren ihr zweites Champions-League-Heimspiel gegen den Polnischen Meister Belchatow glatt mit 0:3.

Linus Weber hatte kurz zuvor noch hoch in der Luft gestanden und die Bälle knallhart ins Feld des Gegners geschlagen. Dann aber musste der 19-Jährige von den Betreuern etwas aufgepäppelt werden. Seine Mannschaft, die BR Volleys, unterlagen im Champions-League-Spiel gegen Belchatow aus Polen 0:3 (21:25, 22:25, 23:25). Nach zwei Niederlagen aus drei Spielen wird es schwer für die Berliner, sich in ihrer Vierergruppe für das Viertelfinale des Wettbewerbs zu qualifizieren.

4252 Zuschauer waren am Mittwochabend in die Max-Schmeling-Halle gekommen. Sie machten einen Lärm, als wären sie doppelt so viele. Womöglich trug auch die schöne Erinnerung an den Gegner aus der Stadt südlich von Lodz dazu bei. Im in der Schmeling-Halle ausgerichteten Final Four im Jahr 2015 hatten sich die Volleys den dritten Platz gegen Belchatow erspielt. Doch so laut die Zuschauer auch klatschten, trampelten oder trommelten: Die Polen beeindruckte das wenig. Nach ein paar Diskussionen zu Beginn um strittige Bälle setzte sich Belchatow früh ab.

Volleys-Trainer Enard probierte einiges

Auffallend bei den Gästen waren der Außenangreifer Milad Ebadipour und vor der junge Mittelblocker Jakub Kochanowski. Letzterer verfügt über einen unglaublich schnellen Armzug und zudem über die gemeine Eigenschaft, nach seinen Geschossen den am Boden liegenden Gegenspieler auszulachen. Den Volleys dagegen, wieder zunächst mit Sebastian Kühner anstelle von Jan Zimmermann auf der Zuspielerposition, fiel nicht viel ein. Oft suchten sie den brachialen Kyle Russell. Bei Belchatow dagegen machte Zuspieler Grzegorz Lomacz häufig das Unerwartete. Der Unterschied war offensichtlich und dass die Polen den ersten Satz gewannen nur folgerichtig.

Die Liga des aktuellen Volleyball-Weltmeisters zählt zu einer der stärksten überhaupt und Belchatow wurde in der vergangenen Saison Meister. Volleys-Trainer Cedric Enard wusste, dass er gegen diesen Gegner ein paar gewinnbringende Einfälle haben musste. Der Franzose probierte dann auch einiges. Im ersten Durchgang schickte er in Dustin Watten und Nicolas Rossard zeitweise zwei Spieler auf der Liberoposition aufs Feld. Auch gab er dem jungen Linus Weber ein paar Einsatzminuten. Mit den mutigen Ideen des Trainers und dem lauten Berliner Publikum im Rücken gelang es den Volleys, Mitte des zweiten Satzes in Führung zu gehen. Der Berliner Mittelblocker Georg Klein punktete zwei Mal nacheinander im Block und die Polen machten plötzlich Fehler. Es stand 17:14 für die Volleys und gerade, als die Stimmung ihren Klimax erreicht hatte, wurden die Berliner wacklig. Sie patzten in der Annahme und im Zuspiel. Belchatow nutzte die Schwächephase eiskalt aus. Der Hallensprecher forderte die Zuschauer zu mehr Unterstützung, was angesichts des Lärms fast schon grotesk war. Es brachte nichts. Die Polen gingen 2:0 in Führung und bald schon gewannen sie auch Satz drei und das Spiel.

Dieser letzte Durchgang wies dabei viele Parallelen zum vorangegangen auf. Die Volleys führten lange. Außenangreifer Samuel Tuia schlug mitunter phänomenal auf und Kyle Russell war bei seinen Angriffsschlägen verlässlich. Doch wieder das gleiche Spiel: Als es drauf ankam in dem Satz, war Belchatow präziser und härter. So verließen die Berliner mit hängenden Köpfen das Feld. Der warme Applaus des Publikums spendete ein bisschen Trost.

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