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Die österreichische Nationalspielerin Barbara Dunst spielt bei Eintracht Frankfurt in der Bundesliga.

© imago images/Eibner

Viertelfinale bei der Fußball-EM: Deutschland trifft im Bundesligaduell auf Österreich

Das DFB-Team spielt im Viertelfinale gegen Österreich. Beide Nationen haben einige Bundesligaspielerinnen im Kader und wissen um ihre Stärken und Schwächen.

Es ist das Aufeinandertreffen zweier Nationen, die sich sehr gut kennen. Ihre jeweiligen Stärken, aber auch ihre Schwächen. Im Viertelfinale der Fußball-EM treffen am Donnerstag (21 Uhr, ARD und Dazn) im Brentford Community Stadium Deutschland und Österreich aufeinander. Es ist das allererste Pflichtspiel gegeneinander und insgesamt erst das dritte Duell.

Man könnte das Spiel auch als Bundesligaduell bezeichnen. 21 Spielerinnen des deutschen Kaders spielten in der vergangenen Saison in der höchsten deutschen Liga – und 13 aus dem österreichischen Kader. Vor allem Eintracht Frankfurt stellt einige Akteurinnen bei beiden Teams, so zum Beispiel auch die deutsche Nationaltorhüterin Merle Frohms, die nach der EM von Frankfurt zum VfL Wolfsburg wechselt: „Es ist schon besonders, dass man auf so viele bekannte Gesichter trifft. Daher wird es sicher auch ein komisches Gefühl sein, sich auch mal auf der anderen Platzhälfte zu begegnen“, sagt die 27-Jährige. „Aber das kann natürlich auch ein Vorteil sein, weil wir wissen, wie die Spielerinnen ticken. Barbaras (Barbara Dunst, Anm. d. Red.) Distanzschüsse zum Beispiel sind mir gut bekannt, da werde ich mich schon drauf einstellen können.“

Es ist erst die zweite Europameisterschaft für Österreich und erneut erreichte das Team von Nationaltrainerin Irene Fuhrmann die K.o.-Runde. 2017 scheiterte es im Halbfinale der EM an Dänemark. Die Teilnahme an der Finalrunde konnte Österreich erst im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen mit einem 1:0 klar machen. Angesichts der starken Gruppe mit Nordirland, Gastgeber England und Norwegen ist bereits der Einzug in die K.o.-Phase ein großer Erfolg.

Dabei zeichnet die Österreicherinnen vor allem ein starker Teamgeist aus. „Österreich kommt ganz klar über das Teamgefüge. Es gibt unglaublich viele Bilder und Videos, wie sie zusammen feiern und Spaß haben“, erklärt Frohms. Am Ende werde es aber auf die Qualität auf dem Platz ankommen und nicht, „wer besser feiert“, sagt DFB-Abwehrspielerin Sara Doorsoun.

Österreich setzt auf eine kompakte Defensive und Nicole Billa

Österreich zieht ihr Spiel überwiegend aus einer kompakt stehenden Defensive auf und braucht nicht viele Chancen, um Tore zu erzielen. Im Verlauf des Turniers sind die Österreicherinnen aber zunehmend selbstbewusster im Spiel nach vorne aufgetreten und haben ihre Gegnerinnen teilweise hoch angelaufen. Durch Balleroberungen tief in der gegnerischen Hälfte hatte Österreich dann keinen weiten Weg mehr zum gegnerischen Tor. So konnten das Team ihre vermeintlich fehlende Kreativität wettmachen. Mit dieser Spielidee waren die Österreicherinnen auch gegen Norwegen erfolgreich und kamen zu ungewohnt vielen Chancen.

Zwischen Defensive und Offensive fungiert Sarah Puntigam als Schlüsselspielerin, die bei Montpellier in der französischen Division 1 Féminine spielt. Die 29-Jährige ist Rekordspielerin Österreichs und gibt das Tempo, Pressingmomente und Angriffsaktionen aus der Zentrale heraus vor. In der Offensive sind vor allem Dunst und Laura Feiersinger von Eintracht Frankfurt sowie Sarah Zadrazil von Bayern München die Zielspielerinnen, die wiederum Nicole Billa im Sturm bedienen sollen.

Billa ist bei der TSG Hoffenheim aktiv, gewann vor einem Jahr die Torjägerinnenkrone der Bundesliga und wurde im selben Jahr auch als Fußballerin des Jahres in Deutschland ausgezeichnet. Auf sie muss die deutsche Defensive ein besonderes Augenmerk legen, auch wenn sie ihr erstes EM-Tor überhaupt erst im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen erzielte. Die 26-jährige Tirolerin durfte sich beim 1:0-Erfolg Österreichs zum Abschluss der Gruppe A gegen Norwegen über ihren Premierentreffer bei einer Endrunde freuen. "Ich bin froh, dass es endlich passiert ist, mein erstes EM-Tor fühlt sich wunderschön an", sagte die ÖFB-Topstürmerin.

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Mit Trainerin Irene Fuhrmann haben sie jemanden, der bereits seit 2008 im Trainer:innenteam der österreichischen Nationalmannschaft arbeitet, seit 2020 im Amt der Cheftrainerin. Sie lässt ihr Team sehr flexibel spielen und variiert in der Defensive gerne mal zwischen einer Dreier- respektive Fünferkette und einer Viererkette.

Schüller, Oberdorf, Rauch und Magull sind zurück im Kader

Auf der deutschen Seite könnte Torjägerin Lea Schüller nach überstandener Coronainfektion in den Kader zurückkehren. Definitiv dabei sein werden wieder die beiden gelbgesperrten Wolfsburgerinnen Lena Oberdorf und Felicitas Rauch. Gegen Finnland wurden sie noch erfolgreich von Sophia Kleinherne und Lena Lattwein ersetzt, dürften aber trotzdem wieder in die Startelf rutschen. Auch die zuletzt angeschlagene Lina Magull vom FC Bayern wird im Mittelfeld zurück erwartet.

Österreich wird mit viel Euphorie nach Brentford kommen, doch auch bei den deutschen Spielerinnen dürfte das Selbstvertrauen nach der makellosen Vorrunde groß sein. Dabei überzeugte die DFB-Elf fußballerisch, mit viel Kampfgeist, Spielfreude und eben auch einer guten Mentalität. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft unglaublich gut funktioniert, auch Spielerinnen, die von der Bank kommen, hinter einem stehen. Es macht unfassbar Spaß, mit so einem Spirit und Teamgeist aufzulaufen“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. „Ich bin sehr entspannt, weil ich mir sehr sicher bin, dass wir eine gute Leistung bringen. Wenn wir sofort wach sind, da sind, dann sind wir einfach gut.“

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Voss-Tecklenburg weiß aber auch um die Qualität Österreichs: „Das wird kein Spaziergang in irgendwelche Richtungen.“ Zusätzlich könnte Deutschland noch ihre Bilanz in K.o.-Spielen bei den letzten großen Turnieren im Kopf haben. Bei der EM 2017 in den Niederlanden scheiterte die DFB-Auswahl auf dem Weg ins Halbfinale an Dänemark, bei der WM 2019 in Frankreich an Schweden.

Das deutsche Team hat im bisherigen Turnierverlauf aber bewiesen, dass es mental stark ist und gilt als klarer Favorit. Für die Offensive der Deutschen wird es eine Herausforderung sein, Österreichs Defensive zu knacken. In den letzten Spielen zeigte die DFB-Elf um Alexandra Popp, Svenja Huth und Magull aber eine große Variabilität, die nur schwer zu verteidigen sein dürfte. Die Frage ist, ob Deutschland das auch im Viertelfinale zeigen kann, um wieder ein Halbfinale bei einem großen Turnier zu erreichen.

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