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So sehen Sieger aus. Der 1. FC Union gewinnt bei Eintracht Frankfurt.

© dpa

Viel Kampf und ein kurioses Tor: Der 1. FC Union gewinnt bei Eintracht Frankfurt

Der 1. FC Union macht mit dem zweiten Auswärtssieg in Folge den nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt. Dabei helfen die Frankfurter kräftig mit.

Was die Fans von Eintracht Frankfurt für einen Lärm machen können, war erst am Donnerstag wieder eindrucksvoll zu erleben. Beim 4:1-Sieg in der Europa League gegen Salzburg war das Waldstadion restlos ausverkauft und der Anhang der Eintracht feierte sich, das Team und die rauschhaften Europapokalabende. Am Montagabend im Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Union war in Frankfurt ein atmosphärisches Kontrastprogramm angesagt – und das lag nicht daran, dass der 1. FC Union das Spiel durch einen Treffer von Sebastian Andersson sowie ein Eigentor von Frankfurts Evan Ndicka mit 2:1 (0:0) gewann.

Aus Protest gegen Montagsspiele war die Nordwestkurve, in der normalerweise die treusten und lautesten Eintracht-Fans stehen, vollkommen leer. Einzig ein großes, schwarzes Tuch mit dem durchgestrichenen Wort Montag war auf den grauen Stufen zu sehen. „Wir wollen mit dem Bild der leeren Fankurve deutlich machen, dass für uns eine rote Linie lange überschritten ist“, teilte die Frankfurter Fanszene in einem Schreiben mit. Ohne die Stimmung der Ultras gaben die 2700 mitgereisten Berliner den Ton an – und das galt lange Zeit auch für die elf Union-Profis auf dem Rasen.

Frankfurt bietet nur wenig an

Trainer Urs Fischer veränderte seine Startelf im Vergleich zur Niederlage gegen Leverkusen vor einer Woche auf zwei Positionen, allerdings nicht freiwillig. Keven Schlotterbeck musste krank einige Tage mit dem Training aussetzen und wurde nicht rechtzeitig fit. Für ihn verteidigte Florian Hübner. Den gelbgesperrten Kapitän Christopher Trimmel ersetzte Julian Ryerson.

Die Berliner starteten ordentlich ins Spiel und setzten den Gegner immer wieder früh unter Druck. In der 13. Minute hatte Sebastian Andersson die erste gute Gelegenheit und traf die Latte. Da der schwedische Stürmer davor klar im Abseits gestanden hatte, war dies jedoch kein Grund zur Aufregung. Das galt letztlich auch für einen Abschluss von Yunus Malli, der den Ball an seinem 28. Geburtstag nach starker Flanke von Marvin Friedrich freistehend nicht richtig traf.

Von Frankfurt kam nach dem tollen internationalen Auftritt am Donnerstag allerdings noch weniger. Zwar hatte die Eintracht mehr Ballbesitz, in den Strafraum kam sie abgesehen von Standards in der ersten Halbzeit aber kaum. Ein abgefälschter Schuss von

Timothy Chandler segelte über das Tor und kurz vor der Pause war es dann Unions Hübner, der die Hessen beinahe in Führung brachte. Nach einer Flanke von Ndicka ging er mit dem Kopf dazwischen und verfehlte das eigene Tor nur um Zentimeter.

Ingvartsen funktioniert als Joker

Die Berliner starteten dann aber auch in den zweiten Durchgang wacher – was gegen völlig schlafmützige Frankfurter jedoch keine Kunst war. Es waren keine vier Minuten gespielt, da wurde Union die Führung praktisch geschenkt. David Abraham, Erik Durm und Torwart Kevin Trapp schauten sich im Strafraum gegenseitig an, doch niemand ging zum Ball. Das nutzte Christopher Lenz, der dazwischensprintete und auf Andersson querlegte. Der Stürmer erzielte frei vor dem leeren Tor problemlos das 1:0.

Aus Frankfurter Sicht hatte das Gegentor immerhin ein Gutes. Die Mannschaft entwickelte nun nach vorne den nötigen Druck, um im Strafraum gefährlich zu werden. Subotic grätschte in letzter Sekunde in einen Abschluss von Chandler aus wenigen Metern. Nach einer Stunde fehlten bei einem Kopfball des Portugiesen Goncalo Paciencia nur Zentimeter zum Ausgleich. Fischer reagierte auf die Schwierigkeiten seiner Mannschaft und wechselte Marcus Ingvartsen für Malli ein – und das zahlte sich sofort aus. Eine scharfe Hereingabe des Dänen konnte Trapp nicht festhalten und so prallte der Ball von Ndickas Bein ins Tor.

Das Publikum verlor nun langsam die Geduld, hätte aber nur Minuten später fast den Anschlusstreffer bejubeln können. Unions Torwart Rafal Gikiewicz parierte gegen den freistehenden Paciencia allerdings stark. In der 79. Minute war der Pole jedoch machtlos, als der eingewechselte André Silva einen frechen Hackentrick auspackte, der von Hübner leicht abgefälscht im Tor landete. Union wackelte nun, brachte den Sieg mit etwas Glück aber ins Ziel – und zog in der Tabelle an der Eintracht vorbei. (Tsp)

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